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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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empfand er es
jedenfalls, und er glaubte auch zu wissen, dass das Ziel dieser ungehobene
Schatz war. Der Askertormen konnte ihre Rettung sein. Aber seit er von dem
Stein erfahren hatte, schwiegen sich seine Träume über Aubreys Schatzsuche aus.
Gerade in dem Moment, in dem er begriffen zu haben glaubte, worum es ging, da
entzog sich ihm alles wieder. Der ganze Hokuspokus, die vermeintlich
paranormalen Erlebnisse – vorbei. Es war, als hätte das ausgesprochene Wort die
fremden Erinnerungsbilder aus seinem Kopf vertrieben. War das nun ein Zeichen
von Genesung?
    Während er auf dem Galiziak in die Pedale trat, fragte
er sich, ob er nicht mit seiner ersten Diagnose Recht gehabt hatte und all seine
seltsamen Wahrnehmungen doch nur die Folge eines Nervenzusammenbruchs gewesen
waren.
    „Machst du dir keine Sorgen, dass er uns wieder
zusammenklappt?“ Sein Vater, vor etwa sechs Wochen war das gewesen. An einem
Sonntag, an dem James ein Wochenende zuhause bei seinen Eltern und Brüdern
verbracht hatte, weil ihm einfach nichts mehr eingefallen war, um seine Mutter
noch länger hinzuhalten.
    „Was ist nur los mit ihm? Raus aus dem Elternhaus, an
die Uni – Herrgott, das nutzt man doch auch dazu, um mal einen draufzumachen! Aber
sieh ihn dir an! Sitzt da rum und sagt kein Wort. Seit Monaten geht das jetzt
so! Ist er denn wirklich so labil?“
    „James ist nicht labil!“ Seine Mutter klang richtig
empört. „Er trauert , Michael! Und das ist auch völlig in Ordnung!“
    „Trauert? Und in Ordnung findest du das? Die
Sache ist jetzt ein halbes Jahr her! Er ist jung! Adrian war nur ein –“
    „Adrian war sein Freund, solange er denken kann! Sie
sind zusammen aufgewachsen! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, dem
Tod gleich auf solche Weise zum ersten Mal zu begegnen! Und du glaubst ja wohl
nicht wirklich, dass ihn der Klinikalltag davon ablenken könnte!“
    „Dann soll er das schmeißen, wenn es ihn so
runterzieht! Was ist, wenn es noch mal so läuft wie damals? Herrgott, ich
dachte, ich muss meinen Sohn die nächsten Jahre in der Klapse besuchen!“
    „Michael!“
    „Mach die Augen auf, Imogen! Du bist die
Krankenschwester, ich sollte dich nicht darauf aufmerksam machen müssen! Meinst
du, ich wüsste nicht, welche Sorgen du dir damals gemacht hast? Meinst du, ich
wüsste nicht, dass du damals mit eurem Psychoheini über ihn und diese
fürchterlichen Bilder geredet hast?“
    „Psst, sei doch nicht so laut! Das ist dreizehn Jahre
her! Und seitdem ist nie mehr irgendwas in der Richtung vorgefallen! Es war
einfach eine Phase – seine Art, mit dem Schock klarzukommen!“
    „Und genau deshalb mache ich mir ja auch Sorgen.
Dieser Autounfall – das war doch wohl auch ein Schock! Er hatte ein
Schleudertrauma, von der Sache mit Adrian mal ganz abgesehen. Wer weiß, was das
wieder aufgerührt hat!“
    Oh Scheiße, was kam denn da noch alles? Die dachten,
er wäre noch bei Jasper und Kelvin im Garten, aber er war auf dem Klo, und dort
konnte man alles hören, was in der Küche geredet wurde. Wort für Wort, während
seine Mutter den Salat mischte, den es zum Sonntagabendbrathuhn gab, und sein
Vater den Wein öffnete – er konnte die beiden geradezu sehen, durch die blauen
Badezimmerkacheln hindurch. Er hatte sie hunderte Male so gesehen.
    „Er tut mir furchtbar leid! Ich könnte ja selbst immer
noch heulen, wenn ich an Adrian denke! Wie muss das erst für ihn sein – und er
war auch noch dabei !“ James hörte das Salatbesteck heftig gegen die
Glasschüssel klirren. „Aber deshalb ist er noch lange nicht labil! Er versucht doch
nur, mit dem Verlust klarzukommen. Mit … mit der Tatsache des Todes überhaupt.
Das geht doch nicht von heute auf morgen. Und mir ist es lieber so, als wenn er
es mit Partys und Alkohol verdrängen würde.“
    „Nenn es, wie du willst. Ich sage, jemand muss ein
Auge auf ihn haben. Und du denkst dasselbe, du willst es nur nicht zugeben.“
    Klirr-klirr- klonk !
    Das war der Sonntagabend der Woche gewesen, in der
Karen mit ihm Schluss gemacht hatte. Eine einfache Erklärung für den Frust, den
man ihm anscheinend ansah. Aber er hatte nicht vor, ihnen davon zu erzählen.
Ging sie gar nichts an.
    „In der Klinik lernt man, den Tod zu akzeptieren –“
    „Ja – entweder das, oder man klappt zusammen!“
    Sein Vater … was der jetzt wohl denken mochte! Dass
sein Sohn endgültig durchgedreht war und zwei Teenager entführt hatte? Zwischen
ihm und seinem Vater hatte immer schon eine

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