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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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nein, er wusste
nicht, wie man die Pflanze drüben nannte, ob man sie dort überhaupt kannte –
aber was ihre Heilkraft bewirken konnte, hatte er inzwischen gesehen.
Bin-Addali beschrieb voller Hochachtung ihre fiebersenkende Wirkung und ihre
Fähigkeit, Entzündungen zu heilen, die noch um ein Vielfaches stärker sei als
die des Larennikragens (so nannte man hier die Ringelblume). Eine Salbe aus
Nittichwurzelöl sollte sogar den Wundbrand aufhalten können.
    Er rieb sich das Gesicht, raufte sich die Haare – dann
stand er auf, nahm das Messer aus der Gürteltasche und begann, die kräftigste
der drei Pflanzen fachgerecht abzuernten. Blüten und Blätter verwahrte er
getrennt in dünnen Stoffbeuteln. Das Wichtigste war die Wurzel, die er
vorsichtig ausgrub. Sie war ein Drittel so lang wie die Staude selbst, so dick
wie ein Kinderarm, prall und unbeschädigt. Nun musste er sie nur noch richtig
verarbeiten. Vorerst schlug er sie sorgfältig in Stoff ein. Die beiden anderen
Exemplare betrachtete er abwägend – aber unter Kräutersammlern galt das Gesetz,
dass man nie mehr als eine Wurzel auf einmal ausgrub. Und jetzt musste er zu
den Wagen zurück, um die verpackte Wurzel mit frischem Wasser zu befeuchten.
    „Oh, der Hakemi macht ja Fortschritte!“
    Jakobes säuerliche Stimme ließ ihn aufblicken. Da
stand sie neben den Sonnenblumen, und ihr langes Haar glänzte auf in den
blassen Sonnenstrahlen dieses Tages. Es hatte fast dieselbe Farbe wie die
Gartenerde. Der Korb an ihrem Arm war voller Möhren und Kartoffeln, die er
schon lange vermisste. Außerdem sah er dicke Gemüsezwiebeln, Lauchstangen und
eine Handvoll lange, dunkelgrüne Schoten. Das versprach wenigstens ein gutes
Abendessen.
    „Hast du überhaupt Öl und Gefäße, um sie einzulegen?“,
fragte sie mit einem schiefen Blick auf die Nittichwurzel.
    „Kannst du mir etwas geben?“
    „Hach! Das dachte ich mir schon. Na, wir werden
sehen.“ Und damit ging sie.
    Er würde das Zeug schon von ihr bekommen. Überhaupt
war es Zeit, dass sie ihren blödsinnigen Konkurrenzkampf beendeten. Bei der
Karuleiru-Familie auf der Hafenwiese hatte er das Fieber gesehen. War
vielleicht nicht die gefürchtete Bendewikke gewesen, aber schlimm genug. Und solche
Krankheiten bedrohten sie doch alle! Wenn er in London bei der Chudderley
überlebt hatte, dann würde er mit Jakobe in Salkurning auskommen können,
entschied er und füllte das Wurzelloch wieder mit Erde.
     
    2.
    Ein paar bewohnte Dörfer gab es am Ferulweg aber auch.
Sie bestanden aus fünf, sechs Höfen, und wenn sie Namen hatten, dann kannten
die wohl nur die Bewohner. Sie hielten Schweine, Hühner und Schafe, selten eine
Kuh. Fast immer stürmten Hunde den Montagus entgegen, umkreisten die Wagen mit
wütendem Gebell und machten zumindest das neue Pferd nervös – die Gilwissel
ließen sich von kläffenden Hunden, egal welcher Größenordnung, nicht aus der
Ruhe bringen. Im Allgemeinen reichten ein tiefes Knurren von Triv und ein
unnachgiebiger Blick von Schneemann, um die Hofhunde wieder auf Distanz zu
bringen. Als am zweiten Tag ein besonders hartnäckiges Exemplar den Rappen fast
zum Durchgehen brachte, stellten sie fest, dass man die Xandrule auch außerhalb
von Orolo nützlich einsetzen konnte. Zwischen den grünen Hügeln hatte der düstere
Heulton etwas Unwirkliches und Bedrohliches, und er machte aus einem
zähnefletschenden Wüterich einen rückwärts stolpernden, zitternden Köter, der
mit eingekniffenem Schwanz davontrottete.
    Vom Argwohn der Kramper war hier übrigens nicht viel
zu spüren: Die Dorfbewohner schienen den jährlichen Besuch der Peregrini schon
zu erwarten, sie freuten sich über die Abwechslung und nutzten die Gelegenheit,
Wurst, Gemüse, Obst und Brot zu verkaufen. So gab es reichlich zu essen in
diesen Tagen, und auch die Vorstellungen des Sterns fanden ein kleines,
aber begeisterungsfähiges Publikum.
    James ertappte sich dabei, dass er einen guten Tag inzwischen
genauso unbeschwert genoss wie die anderen jukannai . War er wirklich
dabei zu vergessen, dass er gar keiner von ihnen war? Er versuchte, die
Erlebnisse der letzten zehn Tage zu ordnen und zu erkennen, in welche Richtung
sie wiesen – denn eine Richtung war vorhanden. Der Forlorner, der von drüben
stammte wie er selbst und hier ein Opfer des Schädelpflückers von Tulsa geworden
war, bevor er zurückkehren konnte, der Schatzjäger, der dem Askertormen auf der
Spur gewesen war – der schob ihn doch auf ein Ziel zu! So

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