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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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gelangweilt-gleichgültigen Blick. Er blieb einfach stehen,
wo er war, sein wortloses Nicken in die Runde wirkte nicht gerade höflich. Er
war bestimmt der Bruder der beiden Mädchen, aber wie ein Magier sah er jedenfalls
nicht aus. Das Einzige, das an ihm auffiel, war der klobige Ring, den er am
Mittelfinger der Linken trug.
    Roric McNeil sah seine jüngere Tochter böse an, aber
er hatte seinen Ärger unter Kontrolle. „Ich muss mich für das Verhalten meiner
Töchter entschuldigen. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist, sonst sind sie
gehorsame Mädchen.“
    „Wissen wir doch alle, Roric“, meinte Lowell
besänftigend. „Wird die Aufregung sein, was? Jetzt kommt, setzt euch. Zumindest
der Kaffee ist schon fertig – bester Bohnenkaffee aus dem Süden!“
    „Ich zeig dir den Wagen!“, sagte Stanwell heiser und
zog seine Braut mit sich.
    „Ich komm mit!“, erklärte die Schwester der Braut
entschlossen und folgte ihnen.
    „Du solltest zu uns herüberkommen, Nilke, und –“,
legte Jakobe in ihrem besten Ich-kümmere-mich-um-alles -Ton los, aber
damit kam sie nicht an. Nilke war schon die Stufen des roten Wagens
hinaufgesprungen. In der Tür drehte sie sich um. „Ich mach keine Frauenarbeit!“,
ließ sie die erschütterte Jakobe wissen. „Ich bin Reitakrobatin! Ich kümmere
mich nur um Pferde!“ Und damit folgte sie Schwester und zukünftigem Schwager in
den Wagen.
    Die umstehenden Montagus lachten. „Das wird schon
noch, Half!“, sagte John grinsend. „Gib ihr noch ein Jahr, und dann …“
    Erst da fiel James wieder ein, was er damals bei dem
Gespräch der beiden mit Odette aufgeschnappt hatte: dass John die jüngere
Schwester von Stanwells Braut für Halfast ins Auge gefasst hatte. Ein Jahr?!
    „Wir freuen uns jedenfalls, dass du deine Töchter mit
dem Stern ziehen lässt“, sagte Jakobe, während sie Kaffee ausschenkte.
    Der Magier wandte sich ihr zu. „Bist also doch noch
hier, Jakobe Unruh! Vor ein paar Wochen habe ich deinen Onkel getroffen, und
der war sicher, dass du inzwischen wieder beim Sturm bist.“
    „So, glaubt Robert das … Was sollte mich dahin
zurückziehen, nachdem mein Bruder und seine Frau doch tot sind? Nein, ich bin
mit Odette zum Stern gekommen, und hier bleibe ich auch.“
    „Wie man hört, habt ihr für die pa-, ähm, für das
Ulgullen-Mädchen auch jemanden gefunden? Petare Gordien, oder ist das nur ein
Gerücht?“
    „Nein, das ist schon richtig. Sie wollen in den
nächsten Tagen heiraten – heute Abend müssen wir die beiden Feiern miteinander
absprechen.“
    „So! Na, und du, Jakobe? Willst du die Familie Unruh
wirklich aussterben lassen?“, fragte der Magier mit einem anzüglichen Grinsen.
    „Man wird sehen, Roric, nicht wahr?“, gab Jakobe nicht
weniger anzüglich zurück.
    Juniper stieß James in die Rippen. „Da, habt ihr das
gehört? Ich sag’s doch! Brakkales , ich erhöhe meinen Einsatz! Zwanzig
Chaval mehr, dass sie es tut!“
    „Warum? Ist irgendwas passiert?“, fragte Horgest, der
sich inzwischen auch zu ihnen verzogen hatte.
    „ Ah kash , mach die Ohren auf! Oder wenigstens
die Augen!“
    Das tat Horgest und sah Jakobe eine geschlagene Minute
lang zu, wie sie hier im Kessel rührte, dort Kaffee einschenkte, Nella und Pix
Anweisungen erteilte und kurz gesagt einfach überall war – ständig umflattert
von ihrem langen, ungeflochtenen Haar.
    „Sie hat die Haare wie ’ne Braut“, verkündete Horgest
das Ergebnis seiner Beobachtungen. „Aber was sagt dir, dass sie –“
    „Meine innere Stimme sagt mir das!“, erklärte Juniper
mit Inbrunst. „Die sagt mir, dass sie es machen wird. Dieses Jahr schleppt sie
ihn ab, ich garantier’s euch!“
    „Selbst wenn – Brogue macht da niemals mit“, erwiderte
Firn gelangweilt.
    „Dann wette doch dagegen, Mann!“
    „Mach ich auch. Dreißig Chaval, dass Brogue nicht mit
ihr geht!“
    „Ich leg auch noch dreißig drauf!“, sagte Horgest.
„Und zwar gegen dich, Marrin! Schreib das auf, Juniper!“
    „Diesmal hat sie euch gehört“, meinte James, als
Jakobe auf einmal auf sie zukam.
    „Nö. Guck mal da rüber“, sagte Firn. „Das ist der
Grund.“
    Jakobe ging an ihnen vorbei auf einen weiteren Fremden
zu, der gerade ihren Lagerplatz betrat. Er war lang und dünn, hatte etwas von
einem Wurm, fand James. So etwa im mittleren Alter – schwer zu sagen, weil er
so dünn war und sein Haar stoppelkurz. Was seine magere Gestalt umschlabberte,
kam einem schwarzen Anzug so nahe wie möglich.

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