Tyler Moreno
aus. Als er seinen Kopf hob und ihre Blicke sich begegneten, sah er sie lächeln. Als wäre sie zufrieden mit seiner Reaktion. Und absurderweise machte es ihn stolz.
Er schüttelte den Kopf über seine eigenen Gedanken.
NINA
"Nina, kann ich mit dir sprechen?", fragte Gregor und trat neben sie.
Sie wollte nicht. Er hatte sie wirklich schwer verletzt, aber sie wusste auch, dass es ihm wirklich zu schaffen machte. Ty verspannte sich schon wieder neben ihr und sie wusste, dass es diesmal an Gregor lag.
Sie fand seine Reaktion süß. Dass er sie vor den anderen in Schutz nehmen wollte, passte eigentlich so gar nicht zu dem Bild, dass alle anderen von Ty hatten. Nina wusste es besser. Sie kannte ihn tiefer als viele seiner Freunde und er war so anders, als sie jemals erwartet hatte.
Sie legte ihm abermals eine Hand auf den Unterarm, nur um ihre Theorie zu testen.
Und tatsächlich. Ty wandte ihr sofort seine gesamte Aufmerksamkeit zu und entspannte sich unter ihrer Berührung. Dass eine so kleine Frau wie sie eine solch große Wirkung auf diesen Mann haben konnte, faszinierte sie ungemein. Vor allem aber freute sie sich, dass er ihre Berührung genauso zu genießen schien, wie sie seine. Sie hatte auch nicht vor, dies in nächster Zeit aufzugeben. Sie würde jeden Moment auskosten, der ihr mit ihm blieb.
Eine Konfrontation zwischen Ty und Gregor würde sie aber auf keinen Fall dulden und daher musste sie jetzt klare Fronten schaffen.
Nina sah Gregor wieder an und nickte. Sie stand auf und drückte Ty die halbleere Schüssel in die Hand.
"Willst du nicht wenigstens erst noch fertig essen?", brummte Ty. Nina musste lächeln.
Sie hatte weit mehr gegessen als in den letzten Tagen zusammen. Sie strich ihm einmal leicht über die Haare und schüttelte den Kopf.
Im Weggehen fragte Gregor: "Seit wann isst du bitte Ei mit Speck?"
Nina deutete auf Ty und sah im Augenwinkel sein anerkennendes Lächeln.
"Danke, dass du zuhören willst, Kleines", begann Gregor das Gespräch.
"Ich weiß, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe. Wer weiß schon besser als ich, dass du keines dieser Flittchen bist, die mit jedem ins Bett geht", setzte er fort.
Nina wartete einfach weiter ab, was er zu sagen hatte. Sie war ihm nicht böse. Nein, sie war einfach sehr verletzt und enttäuscht von seinen Worten. Sie gingen weiter in Richtung Waldrand. Gregor sprach leise und eindringlich.
"Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst, Kleines. Du bist mein Baby, ich habe doch immer auf dich aufgepasst. Wie könnte ich jetzt damit aufhören?"
Nina nickte, nicht als Zeichen, dass sie ihm zustimmte, sondern um ihm zu verdeutlichen, dass sie ihn verstand.
"Er ist nicht gerade der Typ Mann, den sich ein großer Bruder für seine kleine Schwester wünscht. Versteht du mich?"
Nina schüttelte den Kopf. Ty war nicht so, wie Gregor dachte. Sie hatte aber nicht das Bedürfnis, ihn darüber aufzuklären. Würde Ty wollen, dass jeder wusste, wie er wirklich war, würde er es ihnen zeigen.
"Kannst du mir trotzdem verzeihen? Ich weiß, dass ich mich wie der größte Idiot verhalten habe. Und ich möchte versuchen, deine Entscheidungen zu respektieren. Nur bitte lass mich nicht so hängen! Ich brauche dich so sehr, Nina. Dich in meiner Nähe zu wissen, lässt mich zur Ruhe kommen. Und zu wissen, dass du böse auf mich bist, raubt mir den Schlaf!"
Nina blieb stehen und streckte die Arme nach ihm aus. Sofort warf er sich hinein und drückte sie fest an sich.
"Gott, Nina, es tut mir alles so unglaublich leid! Ich liebe dich! Du bist das Wichtigste in meinem Leben!"
Das sollte ich aber nicht, dachte Nina. Du sollest deine eigene Liebe finden, großer Bruder. Wer, wenn nicht du, hätte es verdient?
Sie strich ihm beruhigend über den Rücken und ließ sich von ihm hin und her wiegen.
Einige Zeit später richtete er sich ein wenig auf.
"Was zum Teufel ist DAS?", keifte er und zog ihren Pullover ein Stück nach unten, um das Mal freizulegen, das Ty auf ihrem Nacken hinterlassen hatte.
Nina wollte sich von ihm entfernen. Sie fühlte sich, als hätte Gregor sie bloßgestellt. Es war ihr Geheimnis und sie war nicht bereit, es mit ihm zu teilen.
Nina versuchte, sich loszumachen. Sie griff nach ihrem Pullover, um ihre Erinnerungen wieder zu verhüllen, sie für sich allein zu haben, doch Gregor schlug grob ihre Hand beiseite.
"Du sollest sie jetzt besser los lassen, Gregor", knurrte eine ihr nur allzu bekannte Stimme hinter
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