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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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die für seine Politik unentbehrlich war.
    Die Herzogin hatte sich auch unter den Ministern des Königs einige Vertraute geschaffen. Als der König plante, Madame Maitenon zu heiraten, warf sich der Minister Louvois, der ein Schützling der Herzogin war, dem König zu Füßen und sagte: „Wie, Sire, der größte Monarch auf Erden will diese Frau heiraten? Töten Sie mich, und ich werde sagen, dass Sie sich entehren.“
    Die Herzogin war auch bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um ihre Machtposition am Hof zu behalten. Als Ludwig XIV. ein Fräulein von Fontages zu seiner Mätresse machte, beschlosssie, den König zusammen mit seiner Geliebten umbringen zu lassen. Dies wird auch durch das erhaltene Vernehmungsprotokoll der Tochter der Voisin bestätigt, in dem es heißt, Madame Montespan habe ihrer Mutter Dinge zugemutet, die ihr höchst peinlich waren. Ihre Mutter habe einmal ihr gegenüber erwähnt, die Montespan habe es auf das Leben des Königs abgesehen. Für die Ermordung des Königs sei die Herzogin bereit gewesen, 100000 Taler als Honorar zu zahlen. Dem König sollte eine mit Kontaktgift versehene Bittschrift übergeben werden. Doch dieser 1679 durchgeführte Mordanschlag scheiterte. Nach der Verhaftung der Voisin nahm die Herzogin Kontakt zu der berüchtigten Giftmischerin Filastre auf, die einen neuen Anschlag gegen die Geliebte des Königs verüben sollte. Doch auch dieser Versuch scheiterte.
    Nach der Verhaftung der Voisin flüchteten, teils vom König persönlich gewarnt, die Vertrauten der Herzogin Montespan ins Ausland. Bis zuletzt setzte sich ihr Vertrauter, der Minister Louvois, beim König für sie ein und hielt ihm vor Augen, wie sehr sein Ruf darunter leiden würde, wenn er die Mutter seiner Kinder verhaften ließe. Trotz der in der Öffentlichkeit gegen sie erhobenen Vorwürfe, an den Gräueltaten der Voisin beteiligt gewesen zu sein, wurde sie nicht vom Hof verbannt. Sie musste auf Anweisung des Königs nur eine kleinere Wohnung in der Nähe seiner Gemächer beziehen, wo er sie regelmäßig besuchte.
    Die Affäre Voisin führte dazu, dass gegen 442 Personen ermittelt wurde. Gegen 367 von ihnen wurde ein Haftbefehl erlassen und 37 wurden auf dem Schafott hingerichtet. Darunter war auch die Voisin. Für viele hochgestellte Persönlichkeiten der französischen Gesellschaft endeten die Ermittlungenglimpflich: Sie wurden zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt oder entgingen einer Bestrafung ganz.
    Die Satanistin Montespan zog sich 1691 in das von ihr gegründete Kloster St. Joseph in Bourbon zurück, wo sie 1707 starb.

KAPITEL 10
Die Blutgräfin Bathory –
Der größte Vampir aller Zeiten
    Am 28. Dezember 1610 drang der Graf Thurzo, Reichsrichter des ungarischen Königs, mit einer bewaffneten Schar in ein Kastell bei Csejte südwestlich von Vagujhely ein, das der Wohnsitz der Gräfin Bathory war. In einem unterirdischen Raum entdeckten sie die Gräfin mit ihren Dienern, die gerade ein junges Mädchen getötet hatten. Die Gräfin Bathory stand mit entblößtem Oberkörper vor einem Trog und fing mit ihren Händen das Blut auf, das aus dem Körper des ermordeten Mädchens strömte. Im Namen des Königs von Ungarn wurden die Bathory und ihre beiden Dienerinnen Helena und Dordula sowie der Diener Fitzko verhaftet. Aus den Kammern des unterirdischen Gewölbes wurden zwei Mädchen befreit, denen ein ähnliches Schicksal wie dem in den Prozessakten als Doritze bezeichneten Mädchen bevorgestanden hatte. Ein Kommando von dreißig Soldaten durchsuchte die Burg auf dem bei Csejte gelegenen Berg, der durch zahlreiche Kellergewölbe von mehreren Stockwerken ausgehöhlt war. Dort fand man die Überreste von einigen hundert dicht nebeneinander liegenden und übereinander geschichteten Mädchenleichen, die teilweise noch nicht verwest warenund deren Wunden verrieten, dass sie brutal ermordet worden waren.
    Die Hauptbeschuldigte, die 1560 geborene Gräfin Bathory, wurde in einem Raum, abgeschirmt von der Außenwelt, gefangen gesetzt, und ihre Gehilfen bei den Morden wurden nach Bisce, dem Wohnsitz des Grafen Thurzo gebracht, wo man sie verhörte. Die Gräfin Bathory wurde mit Schonung behandelt, weil sie zur Elite des ungarischen Königreiches gehörte.
    Die Familie Bathory, die durch Reichtum und hohe Ämter groß und mächtig war, hatte seit dem 16. Jahrhundert berühmte Würdenträger des ungarischen Reiches und der Kirche hervorgebracht. Istavan Bathory von Somlyo wurde in der zweiten Hälfte des 16.

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