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Ueber Den Deister

Ueber Den Deister

Titel: Ueber Den Deister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Teltscher
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hast du herausgefunden?«
    »Ein schwedischer Kollege, den ich von ein paar EU-Konferenzen kenne, hat sich um die Sache gekümmert. Er hat heute Vormittag angerufen. Deswegen wollte ich unbedingt mit dir reden.«
    Der Pudel hatte inzwischen sein Geschäft auf dem Rasen erledigt und war erleichtert wieder in den Fond des Kombis gesprungen.
    »Was hat der dir erzählt?«
    »Die haben mithilfe der Mobilfunk-Gesellschaft festgestellt, dass das Handy in Malilla war, als du Volkerts Nummer angerufen hast. Sie haben sogar den genauen Platz geortet, von wo mit dir gesprochen wurde. Frag mich nicht, wie sie das gemacht haben – ich habe meinen Kollegen in Stockholm auch nicht danach befragt. Ich glaube, die schwedische Polizei nimmt sich ein paar Freiheiten, die wir uns nicht erlauben können.«
    »Und wissen sie auch, wer das war, mit dem ich telefoniert habe?«
    Zwei Motorräder hielten zu seiner Linken. Bedrohlich aussehende Männer in schwarzer Lederkleidung stiegen von den Maschinen.
    »Ja, es war ein junger Mann, noch ein Schüler. Er hat erzählt, dass er auf dem Nachhauseweg vom Fischen über das Grundstück zwischen dem Haus und dem See gelaufen ist. Das Handy hätte auf der Erde hinter dem Haus gelegen. Es war kein Auto in der Nähe, aber er hätte an die Tür geklopft. Da sich niemand gemeldet hat und alles verlassen aussah, hat er das Handy erst einmal eingesteckt.«
    Die Motorradfahrer zogen ihre Helme über den Kopf. Lange Haare, einmal blond, einmal brünett, fielen herab. Die Personen, die er voreilig als Männer identifiziert hatte, waren Frauen, eine von ihnen wohl noch ein Teenager, die andere um die fünfzig und mit dem lachenden Gesicht seines Lieblingsengels von Charlies Angels. Vielleicht waren es Mutter und Tochter, die mit ihren Motorrädern den Vorurteilen davonfuhren, die altmodische Leute wie er mit sich herumtrugen. Und bedrohlich sahen sie nun überhaupt nicht mehr aus. Marder verlor für ein paar Sekunden den Faden seiner Unterhaltung mit Falkenberg.
    »Manfred, bist du noch da?«
    »Ja, entschuldige, Erich. Ich musste gerade an etwas denken. Sag mal, der Junge hat das Handy offensichtlich nicht bei der Polizei oder im Fundbüro abgeliefert?«
    »Ein Fundbüro gibt es vermutlich in so einem Ort in den Wäldern nicht. Er hat gesagt, er hatte noch vor, das Handy bei der Polizei abzugeben, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Er habe inzwischen mit dem Handy zweimal mit seiner Freundin telefoniert, und er wartete auf einen Rückruf von ihr, als du angerufen hast. Deswegen hat er sich gemeldet.«
    Ein Schatten fiel über Marder, obwohl der Himmel wolkenlos war. Ein Wohnwagen mit holländischem Hoheitszeichen parkte direkt neben ihm ein.
    »Hat dein schwedischer Kollege gesagt, ob er glaubt, was der junge Mann erzählt hat?«
    Ein junges Paar mit drei kleinen Kindern, eins davon noch ein Baby, stieg aus dem Wohnwagen und schleppte die Inhalte eines Familienpicknicks an einen Tisch auf dem Rasen. Marder hielt es für verrückt, sich in die pralle Sonne zu setzen, aber die holländische Familie schien sich an den tropischen Verhältnissen nicht zu stören.
    »Ja, er meint, er hätte keinen Zweifel daran. Das mit der Freundin haben sie jedenfalls überprüft, und das war korrekt. Der junge Mann ist in Malilla als tugendhaft und hilfsbereit bekannt. Er gehört zu einer Jugendgruppe der lokalen Feuerwehr und ist gerade dabei, sein Abitur zu machen. Er ist so ein Pfadfindertyp, der alten Frauen über die Straße hilft und dabei ihre Einkaufstasche trägt.«
    »Erich, meinst du, wir könnten über das Handy herausfinden, mit wem Volkert in der letzten Zeit telefoniert hat? Vielleicht gibt uns das einen Hinweis, wo er jetzt sein könnte.«
    »Mal sehen, ich hoffe es. Ich habe den Kollegen gebeten, uns das Handy zuzuschicken. Er sagt, soweit er es feststellen konnte, hat Volkert selbst das Handy in Schweden nie benutzt.«
    Ein Wagen der Autobahnpolizei fuhr langsam über den Parkplatz. Zwei junge Beamte blickten aufmerksam aus dem Fenster, offensichtlich um zu kontrollieren, ob hier alles seine Ordnung hatte. Marder lächelte freundlich, hob grüßend eine Hand und nickte mit dem Kopf. Die Polizisten konnten natürlich nicht wissen, dass sie soeben von einem Kollegen gegrüßt worden waren, der im Polizeidienst in Ehren grau geworden war.
    »Manfred, außerdem kann ich dir mitteilen, dass das Ferienhaus in Malilla einer Familie Warmbold in Braunschweig gehört.«
    »Das ist nicht neu für mich, Erich, das

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