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Über den Fluß und in die Wälder

Über den Fluß und in die Wälder

Titel: Über den Fluß und in die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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wir die Deutschen. Was hat Caesar noch gesagt? ‹Und die Tapfersten unter ihnen sind die Belgier.› Aber nicht die Bestangezogenen. Sind Sie meiner Meinung?»
    «In Brüssel fand ich sie ganz gut ausstaffiert», sagte der Colonel. «Eine wohlgenährte, vergnügte Hauptstadt. Gewonnen, verloren oder unentschieden. Ich habe sie niemals kämpfen sehen, obschon mir alle sagen, daß sie es tun.»
    «Wir hätten damals in den guten alten Zeiten in Flandern kämpfen sollen.»
    «Damals, in den guten alten Zeiten, waren wir noch nicht geboren», sagte der Colonel. «Darum konnten wir ganz automatisch damals nicht dort kämpfen.»
    «Ich wünschte, wir hätten mit den Condottieri Krieg führen können, als alles, was man zu tun hatte, darin bestand, schneller zu denken als sie, und sie dann nachgaben. Sie hätten denken können, und ich würde Ihre Befehle übermittelt haben.»
    «Wir hätten ein paar Städte erobern müssen, um ihnen Respekt vor unserem Denken beizubringen.»
    «Wir könnten sie plündern, falls sie sie verteidigen würden», sagte der Gran Maestro. «Welche Städte würden Sie erobern?»
    «Nicht diese hier», sagte der Colonel. «Ich würde Vicenza erobern, Bergamo und Verona. Nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge.»
    «Sie müßten noch zwei weitere erobern.»
    «Ich weiß», sagte der Colonel. Jetzt war er wieder ein General, und er war glücklich. «Ich hatte geplant, Brescia zu umgehen. Es würde wahrscheinlich durch sein eigenes Gewicht fallen.»
    «Und wie geht es Ihnen, mein oberster Feldherr?» sagte der Gran Maestro, denn bei diesem Städte Erobern fühlte er sich nicht in seinem Fahrwasser.
    Er fühlte sich in seinem kleinen Anwesen in Treviso, dicht unter den alten Mauern an dem schnellströmenden Fluß, zu Hause. Das Unkraut schwankte in der Strömung, und die Fische standen im Schutz des Unkrauts und stiegen nach Insekten, die in der Dämmerung das Wasser berührten. Er fühlte sich auch in allen Operationen, in die nicht mehr als eine Kompanie verwickelt war, zu Hause, und verstand sich darauf genauso wie auf das tadellose Servieren in einem kleinen oder großen Speisesaal.
    Aber als der Colonel wieder zum General wurde, was er früher einmal gewesen war, und in Begriffen dachte, die so weit über seinen Horizont gingen, wie Logarithmen jenseits des Begriffsvermögens eines Mannes liegen, der sich nur im Rechnen auskennt, war er nicht zu Hause, und ihre Beziehung war jetzt gezwungen, und er wünschte, daß der Colonel zu den Dingen zurückkehren würde, über die sie beide gemeinsam Bescheid gewußt hatten, als sie Leutnant und Feldwebel waren.
    «Was würden Sie mit Mantua machen?» fragte der Colonel.
    «Ich weiß es nicht, Colonel. Ich weiß nicht, gegen wen Sie kämpfen noch was für Streitkräfte sie haben, noch was für Streitkräfte Ihnen zur Verfügung stehen.»
    «Sagten Sie denn nicht, wir wären Condottieri mit unserer Operationsbasis entweder hier oder in Padua?»
    «Colonel», sagte der Gran Maestro, und er büßte hierdurch in keiner Weise etwas ein. «Tatsächlich weiß ich nichts über die Condottieri noch wie man damals wirklich kämpfte. Ich sagte nur, daß ich gern unter Ihrer Führung in solchen Zeiten gekämpft hätte.»
    «Solche Zeiten gibt es nicht mehr», sagte der Colonel, und der Zauberbann war gebrochen.
    Verteufelt, vielleicht hatte es gar keinen Zauberbann gegeben, dachte der Colonel. Zum Teufel mit dir, sagte er zu sich. Laß das schon, ja? Und benimm dich wie ein menschliches Wesen, wo du ein halbes Jahrhundert alt bist.
    «Trinken Sie noch einen Carpano», sagte er zu dem Gran Maestro.
    «Colonel, gestatten Sie mir wegen meiner Geschwüre abzulehnen.»
    «Ja, natürlich. Mensch, wie heißen Sie, Giorgio? Noch einen dry Martini. Secco, molto secco e doppio.»
    Bann brechen, dachte er, das ist nicht mein Handwerk. Mein Handwerk ist, bewaffnete Männer zu töten. Ein Zauberbann müßte bewaffnet sein, wenn ich ihn brechen sollte. Aber wir haben viele Dinge getötet, die nicht bewaffnet waren. Schön, schön, Bannbrecher, zieh dich zurück.
    «Gran Maestro», sagte er. «Sie bleiben der Gran Maestro und die Condottieri können uns mal.»
    «Das hätten sie schon vor vielen Jahren tun können, mein oberster Feldherr.»
    «Genau das», sagte der Colonel.
    Aber der Bann war gebrochen.
    «Ich sehe Sie nachher beim Essen», sagte der Colonel. «Was gibt es?»
    «Es wird alles geben, was Sie wünschen, und was nicht da ist, werden wir holen lassen.»
    «Haben

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