Über den Fluß und in die Wälder
Das war schwierig und mußte sehr schnell gehen, und die Befehle kamen von einem General, den man Blitz-Joe nannte, und von dem du niemals gehört haben wirst. Ein guter General.»
«Bitte, erzähl weiter. Du hast mir schon mal von Blitz-Joe erzählt.»
«Nach Cherbourg gehörte uns alles. Ich nahm nichts außer einem Admiralskompaß, weil ich damals ein kleines Boot in der Chesapeake Bay hatte. Aber wir tranken all den mit dem Stempel der Wehrmacht versehenen Martell, und manche Leute hatten an die sechs Millionen von den Deutschen gedruckte französische Francs.
Sie waren bis letztes Jahr gültig, und damals standen sie fünfzig zu einem Dollar, und manch einer, der wußte, wie man sie durch seine S. oder manchmal auch durch seine G.s nach Hause schicken konnte, hat heute einen Traktor an Stelle von einfach einem Maultier.
Ich stahl nichts bis auf den Kompaß, weil ich glaubte, daß Stehlen Pech bringt, und das hat man im Krieg nicht nötig. Aber ich trank den Cognac, und ich pflegte, wenn ich Zeit hatte, die verschiedenen Verbesserungen auf dem Kompaß nachzuprüfen. Der Kompaß war der einzige Freund, den ich besaß, und das Telefon war mein Leben. Wir hatten mehr Drähte gelegt, als es in Texas Votzen gibt.»
«Bitte, erzähl mir weiter und benutz so wenig grobe Worte, wie du kannst. Ich weiß nicht, was das Wort bedeutet, und ich will es auch nicht wissen.»
«Texas ist ein großer Staat», sagte der Colonel. «Deswegen habe ich ihn und seine weibliche Bevölkerung als Sinnbild benutzt. Man kann nicht sagen, mehr Votzen als in Wyoming, weil es dort weniger als dreißigtausend gibt, vielleicht, zum Teufel noch mal, sagen wir selbst fünfzig, und es gab eine Menge Draht, und man legte ihn, und man rollte ihn wieder auf und legte ihn von neuem.»
«Erzähl weiter.»
«Wir wollen alles bis zum Durchbruch auslassen», sagte der Colonel. «Bitte, sag mir, wenn es dich langweilt.»
«Nein.»
«Also wir machten den mistigen Durchbruch», sagte der Colonel, und jetzt hatte er seinen Kopf ihrem Kopf zugewandt, und er hielt keinen Vortrag; er legte eine Beichte ab.
«Am ersten Tag kamen die meisten durch und warfen den Weihnachtsbaumschmuck ab, der den Radar der anderen stört, und es wurde abgeblasen. Wir waren marschbereit, aber es wurde abgeblasen. Ganz korrekt, davon bin ich überzeugt. Weißt du, ich liebe die allerobersten Bonzen geradeso, wie ich die anderen Schweineliebe.»
«Erzähl mir’s und sei nicht so böse.»
«Die Lage war nicht günstig», sagte der Colonel. «Also am zweiten Tag waren wir dran, wie unsere englischen Vettern sagen, die sich nicht aus der kleinsten Klemme rausarbeiten können, und herüber kamen die Leute aus der wilden blauen Ferne.
Sie stiegen immer noch auf von den Flugplätzen, auf dem grüngrasigen Flugzeugträger, den sie England nannten, auf dem sie lebten, als wir die ersten von ihnen sahen.
Strahlend hell und wunderschön, weil sie inzwischen die Landungsfarbe abgekratzt hatten oder vielleicht auch nicht.
Mein Gedächtnis läßt mich hierbei ein wenig im Stich.
Wie dem auch war, Tochter, ihre Linie dehnte sich weiter ostwärts aus, als man sehen konnte. Es war wie ein langer Eisenbahnzug. Sie flogen hoch am Himmel und waren niemals schöner. Ich sagte zu meinem S-2, wir wollten sie den Walhalla-Express nennen. Hast du genug hiervon?»
«Nein. Ich kann den Walhalla-Express sehen. Wir haben ihn nie in solchen Mengen gesehen. Aber wir haben ihn gesehen. Viele Male.»
«Wir waren 1800 Meter hinter der Stellung, von der wir angreifen sollten, Tochter. Weißt du, was 1800 Meter im Krieg, wenn man angreift, bedeuten?»
«Nein. Wie könnte ich?»
«Dann ließ die Spitze vom Walhalla-Express farbigen Rauch fallen und machte kehrt und flog heimwärts. Man ließ diesen Rauch vorsichtig niedergehen, und er gab genau das Ziel an, nämlich die Stellungen der Krauts. Es waren gute Stellungen, und vielleicht war es wirklich unmöglich, sie ohne irgendwas Kolossales oder Malerisches, wie wir es da erlebten, aus ihnen rauszukriegen.
Dann, Tochter, schmissen die nächsten Sektionen des Walhalla-Express alles in der Welt auf die Krauts ab und dorthin, wo sie wohnten und arbeiteten, um uns aufzuhalten. Später sah es aus, als ob die ganze Erde wie ein Vulkan ausgebrochen war, und die Gefangenen, die wir machten, schlotterten wie ein Mann schlottert, wenn er einen Malariaanfall hat. Es waren sehr tapfere Jungen von der 6. Fallschirmjägerdivision, und sie schlotterten alle und
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