Über den Fluß und in die Wälder
konnten sich nicht beherrschen, obschon sie’s versuchten.
Daraus kannst du sehen, daß das Bombardement gut war. Genau das, was wir dauernd in diesem Leben brauchen. Laß sie zittern in der Angst vor der Gerechtigkeit und der Macht.
Also, Tochter, um dich nicht zu langweilen, der Wind kam von Osten, und der Rauch begann in unserer Richtung zurückzuwehen. Die Schweren belegten die Rauchlinien mit Bomben, und die Rauchlinie war jetzt über uns. Darum bombten sie uns jetzt genauso, wie sie die Krauts gebombt hatten. Zuerst waren es die Schweren, und keiner, der an dem Tag mit dabei war, brauchte sich vor der Hölle zu fürchten. Dann, damit der Durchbruch ein wirklicher Erfolg würde, und um auf beiden Seiten möglichst wenig Leute übrigzulassen, kamen die Mittelschweren rüber und bombten die, die übrig waren. Dann machten wir den Durchbruch, sobald der Walhalla-Express nach Hause abgedampft war. Er erstreckte sich in seiner Schönheit und Majestät von jenem Teil Frankreichs bis über ganz England.»
Falls ein Mann ein Gewissen besitzt, dachte der Colonel, könnte er mal über Luftkrieg etwas nachdenken.
«Gib mir ein Glas Valpolicella», sagte der Colonel, und vergaß nicht, «Bitte» hinzuzufügen.
«Entschuldige», sagte er. «Bitte, mach’s dir behaglich, mein süßes Tierchen. Du wolltest, daß ich’s dir erzähle.»
«Ich bin nicht dein süßes Tierchen. Das muß jemand anders gewesen sein.»
«Richtig. Du bist meine letzte und wahrhaftige und einzige Liebe. Das stimmt, nicht? Aber du wolltest, daß ich’s dir erzähle.»
«Bitte, erzähl’s mir», sagte das Mädchen. «Ich würde gern dein süßes Tierchen sein, wenn ich wüßte, wie man das macht. Aber ich bin einfach ein Mädchen aus dieser Stadt, das dich lieb hat.»
«Davon wollen wir ausgehen», sagte der Colonel. «Und ich liebe dich. Wahrscheinlich habe ich den Ausdruck auf den Philippinen aufgelesen.»
«Wahrscheinlich», sagte das Mädchen. «Aber ich wäre lieber einfach dein Mädchen.»
«Das bist du», sagte der Colonel. «Komplett mit allem Zubehör und mit ’ner Fahne obendrauf.»
«Bitte, sei nicht so derb», sagte sie. «Bitte, hab mich wahrhaft lieb und erzähl mir alles so wahrhaftig, wie du kannst, ohne dir dabei zu schaden.»
«Ich werd’s dir wahrheitsgetreu erzählen. So wahrheitsgetreu, wie ich’s erzählen kann, und laß es schaden, wem’s schadet. Es ist besser, du hörst es von mir, wenn du neugierig bist, was diesen Gegenstand anlangt, als du liest es in irgendeinem Buch mit steifen Deckeln.»
«Bitte, sei nicht so derb. Erzähl mir wahrheitsgetreu und halt mich dicht an dich, und erzähl mir wahrheitsgetreu, bis du dich davon befreit hast, wenn das möglich ist.»
«Ich brauch mich nicht davon zu befreien», sagte er. «Nur von den Schweren, die aus strategischen Gründen benutzt werden. Ich habe nichts gegen sie, wenn man sie vernünftig anwendet, selbst wenn sie einen töten. Aber was Artillerieunterstützung für das hohe Gelände anlangt, gib mir einen Mann wie Pete Quesada. Das ist ein Mann, der sie einstampfen wird.»
«Bitte.»
«Wenn du je eine ramponierte Type wie mich verlassen willst, dann wende dich an den Jungen wegen Geländeunterstützung.»
«Du bist nicht ramponiert, was immer das ist, und ich liebe dich.»
«Bitte, gib mir zwei Tabletten aus der Flasche und gieß das Glas Valpolicella ein; du hattest versäumt, es einzugießen, und ich werde dir von dem Restlichen erzählen.»
«Du brauchst nicht. Du brauchst mir nichts zu erzählen, und ich weiß jetzt, daß es nicht gut für dich ist. Besonders nicht der Walhalla-Express-Tag. Ich bin kein Inquisitor, oder was immer das Weibliche von Inquisitor ist. Weißt du, wir wollen ruhig hier liegen und aus dem Fenster sehen und beobachten und sehen, was auf unserem Canal Grande vor sich geht.»
«Vielleicht wär’s besser. Wer schert sich schon den Teufel um den Krieg?»
«Du und ich vielleicht», sagte sie und streichelte seinen Kopf. «Hier sind die beiden Dinger aus der viereckigen Flasche. Hier ist das Glas mit abgefülltem vino. Ich laß dir von unseren Weingütern besseren schicken. Bitte, laß uns ein bißchen schlafen. Bitte, sei ein Guter; wir wollen einfach zusammen liegen und uns lieben. Bitte, tu deine Hand hierhin.»
«Meine gute oder meine schlechte?»
«Deine schlechte», sagte das Mädchen. «Die, die ich liebe, und an die ich die ganze Woche lang denken muß. Ich kann sie nicht behalten, wie du die Steine behalten
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