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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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arrangierten Titelsong einen frischen, sexy Anstrich verpassen. Wir planen eine landesweite Werbekampagne, die hoffentlich einige Aufmerksamkeit erregt. Stellen Sie sich also schon mal auf Interviews et cetera ein.«
    Nataljas Augen leuchteten auf. Interviews.
    »Allerdings …« - seine Stimme wurde streng - »beruht der Erfolg dieser Mission ganz darauf, ob Sie der Aufgabe, mit der ich Sie betraut habe, gewachsen sind. Sie müssen absolut brillant sein. Mal ganz im Vertrauen, Natalja: Ich bin mit Ihnen ein Risiko eingegangen. Ginny und Dan waren dagegen, dass ich Sie an Bord hole. Aber ich habe etwas in Ihnen gesehen …« Er verstummte und sah sie mit seinen
sanften grauen Augen an. Sie wandte verlegen den Blick ab. »Wie dem auch sei, nutzen Sie diese Chance. Es gibt viele Mädchen, die dafür über Leichen gehen würden.«
    Das Gefühl zu ertrinken kehrte zurück. »Rupert, ich brauche Ihre Hilfe, um gute Schauspielerin zu werden«, platzte sie heraus, ehe sie sich eines Besseren besinnen konnte.
    »Natürlich, Natalja«, erwiderte er sanft. »Ich bin für Sie da. Haben Sie ein bestimmtes Problem?«
    Sie verschwieg wohlweislich, dass schon das Lesen des Drehbuches eine große Herausforderung für sie war. »Ich verstehe nicht … warum Tatjana diesen alten Mann liebt.«
    »Ah, ja.«
    »Mr. Bradley ist … Ich sehe ihn und verstehe nicht, was Tatjana findet an ihm.«
    Rupert musterte sie erneut mit seinen grauen Augen, und wieder wand sie sich unter seinem Blick. »Das ist die Einstellung einer echten Schauspielerin, Natalja. Jede andere würde einfach ihren Text auswendig lernen, aber Sie, Sie wollen wissen, was dahintersteckt.«
    »Ja«, hauchte sie und kam sich dabei ein wenig albern vor.
    »Tatjana hatte noch nie mit einem Mann wie Craig Bradley zu tun. Er ist weise, er ist mächtig, er hat alles im Griff, und Tatjana vermutet, dass er dank seines reichen Erfahrungsschatzes ein großartiger Liebhaber ist.«
    Natalja erwähnte nicht, dass der linkische Craig Bradley auf sie keineswegs weise oder mächtig oder wie ein erfahrener Liebhaber wirkte, weil sie ziemlich sicher war, dass es gar nicht mehr um Craig Bradley ging. Rupert Palmer versuchte, sie zu verführen. Damit kannte sie sich aus. Sie lächelte, viel zu breit vermutlich.

    »Was wollen Sie, Natalja?«, fragte Rupert ernst.
    Ihr Lächeln erstarb. Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Was meinen Sie?«
    »Wovon träumen Sie, seit Sie ein kleines Mädchen waren?«
    Die Worte »amerikanische Prinzessin« kamen ihr in den Sinn, aber sie sagte: »Ich will Schauspielerin werden.«
    »Eine Schauspielerin oder ein Star?«
    »Ein Filmstar«, antwortete sie feierlich.
    Er schwieg eine Weile, sodass sie sich schon fragte, ob es dumm gewesen war, es auszusprechen. Doch dann sagte er: »Sie wissen, dass ich die Macht habe, Ihren Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Es kommt alles auf Sie an. Enttäuschen Sie mich nicht. Enttäuschen Sie sich selbst nicht.«
    »Das werde ich nicht«, versprach sie.
    Er sah auf die Uhr. »Ich fürchte, ich habe heute keine Zeit mehr für einen Spaziergang. Mir fällt gerade ein, dass ich noch etwas erledigen muss. Das verstehen Sie doch, nicht?«
    »Ich … Selbstverständlich. Sie sind wichtiger Mann.«
    »Sie sind ein wichtiger Mann. Sie müssen anfangen, Artikel zu verwenden.«
    »Sie sind ein wichtiger Mann«, wiederholte sie gehorsam.
    »Das bin ich allerdings. Hier …«, er fischte eine Fünfzigpfundnote aus der Tasche und ließ sie beiläufig auf den Tisch flattern. Natalja fragte sich, ob die anderen Gäste sie wohl für eine Prostituierte hielten. »Nehmen Sie sich ein Taxi, meine Liebe. Wir sehen uns in drei Wochen.«
     
    Im Freien war es deutlich frischer als in dem warmen Kino, das Lena und Sam gerade verließen. Sie legten Schal und
Handschuhe an und traten dann hinaus auf den Leicester Square. Karussellmusik wehte vom anderen Ende des Platzes herüber, ein paar Teenager in rot-weißen Jacken sangen Weihnachtslieder. Die Weihnachtsbeleuchtung der Straße wetteiferte mit den bunten Lichtern von Geschäften und Bars, der köstliche Duft gerösteter Kastanien ließ Lena das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zum ersten Mal seit Monaten war ihr nicht übel, und darüber war sie so erleichtert, dass sie es Sam gegenüber erwähnte.
    »Ein Weihnachtsgeschenk«, erwiderte er lachend. »Toll. Komm, wir genehmigen uns eine Pizza.«
    Also erstanden sie bei einer schmalen Imbissstube zwei große Pizzadreiecke und schlenderten über

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