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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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den Platz. Es hatte geregnet, und nun spiegelten sich goldene Lichter in den Pfützen. Sam wollte sich hinsetzen, aber es dauerte, bis sie ein halbwegs trockenes Plätzchen gefunden hatten. Bis dahin lag Lena das Stück Pizza im Magen, sodass sie sich dafür verwünschte, so viel und so schnell gegessen zu haben.
    »Lena«, sagte Sam mit ernster Miene. »Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen.«
    Lena machte sich auf das Schlimmste gefasst. Er verließ sie. All seine Ausflüchte, dass er noch keine Wohnung für sie gefunden, dass er kein Geld für die Kaution hatte - lauter Lügen, um sie zu vertrösten, bis er wusste, wie er sie loswerden konnte.
    Doch während ihr das durch den Kopf ging, nahm Sam ihre Hand und erhob sich von der Bank, um vor ihr in die Knie zu gehen …
    »Ich liebe dich über alles, Lena. Du bist das Beste, was mir je passiert ist.« Mit der freien Hand griff er in die Tasche. »Unsere Kinder werden uns zwar ohnehin für immer
zusammenschweißen, aber ich möchte dir trotzdem einen Antrag machen, weil du es verdient hast. Weil du das hier verdient hast.«
    Er brachte eine kleine blaue Schachtel zum Vorschein. Lena nahm sie mit zitternden Händen entgegen und öffnete sie. Ein silberner Ring mit einem kleinen Diamanten. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander: Er kaufte ihr einen Ring, aber er hatte kein Geld, um die Kaution für eine Wohnung zu bezahlen? Zugleich war sie unendlich, unsäglich erleichtert darüber, dass er sie nicht verließ, dass sie nicht allein mit zwei Kindern nach Russland zurückkehren musste; im Gegenteil, sie würden heiraten!
    »Also«, er schenkte ihr sein spezielles Lächeln, bei dem ihr selbst an diesem frostigen Londoner Winterabend plötzlich so warm war wie mitten im Sommer. »Lena, willst du mich heiraten?«
    »Ja.« Sie zog ihn an sich und umarmte ihn. »Ja, ich will.«
    Sie schlüpfte aus dem Handschuh, und Sam schob ihr den Ring an den Finger. Er war etwas zu groß, sodass der Stein nach unten rutschte und sich in ihre Handfläche schmiegte. Sam versprach, ihn enger machen zu lassen, und Lena konnte sich die Frage, wie er sich den Ring überhaupt hatte leisten können, nicht verkneifen.
    »Ich hab mir was von Grandad geborgt«, erklärte er. »Er hat richtig Knete.«
    Lena war überrascht. Sie wusste, dass Sams Großvater bei Wendy und Becky wohnte, aber Wendy klagte ständig über Geldnot.
    »Mum rechnet damit, dass sie irgendwann alles erbt. Sie kümmert sich um ihn, gibt ihm seine Tabletten, fährt mit ihm ins Krankenhaus … Er ist erst siebzig, aber er hat sein Leben lang geraucht wie ein Schlot und ist ständig krank.
Ich glaube, Mum wartet nur darauf, dass er stirbt, damit sie an sein Geld kommt.« Er lachte. »Sie würde mich umbringen, wenn sie wüsste, dass ich mir von ihm was geliehen habe.«
    Geliehen. Bedeutete das, dass sie es zurückzahlen mussten? Und wenn es so einfach war, an Geld zu kommen, warum hatte Sam seinen Großvater dann nicht um das nötige Kapital für eine Wohnung gebeten? Sie schob die Fragen beiseite und ärgerte sich darüber, dass sie so undankbar war, statt den Abend zu genießen. Sie schob den Diamanten zurecht und betrachtete ihn. Er funkelte im Licht der Weihnachtsbeleuchtung.
    »Gefällt er dir?«, fragte Sam und legte ihr den Arm um die Taille, um sie an sich zu ziehen.
    »Ich finde ihn wunderschön«, entgegnete sie aufrichtig.

KAPITEL 16
    Lena erwachte noch vor der Morgendämmerung. Sie musste mittlerweile jede Nacht auf die Toilette, und wenn sie erst wach war, konnte sie meist nicht mehr einschlafen. Das war das Schlimmste.
    Auf dem Rückweg holte sie sich in der Küche ein Glas Wasser und sah auf die Uhr. Es war erst drei. Seufzend schleppte sie sich wieder ins Bett und wartete auf den Schlaf.
    Nataljas und Sofis sanfte Atemzüge klangen für sie wie der reinste Hohn. Warum fand ausgerechnet sie keinen Schlaf, wo sie ihn doch am nötigsten brauchte? Wenn sie gewusst hätte, wie ermüdend so eine Schwangerschaft war,
hätte sie niemals … Manchmal, wenn sie allein war und nicht damit beschäftigt, Sam, Natalja oder Sofi etwas vorzumachen, dann gestattete sie sich einen Augenblick der Reue. Sie hatte ihre Chance gründlich vermasselt. Sie konnte nur hoffen, dass dieses Gefühl vergehen würde, wenn die Babys auf der Welt waren. Sie wollte nicht, dass eines von ihnen ihr je in die Augen sah und dort auch nur einen Schatten des Bedauerns erblickte.
    Sie drehte sich auf den Bauch und schob sich ein Kissen

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