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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sei­nem Ge­biet schi­en er ein Kön­ner zu sein. Er stell­te tau­send Fra­gen hin­sicht­lich der har­ten Prü­fun­gen. Schließ­lich mein­te er nach ei­nem noch­ma­li­gen Blick in mei­ne Schu­lungs­ak­ten:
    »Wol­len wir hof­fen, daß Sie die­se Be­las­tun­gen nie­mals im Ernst­fall aus­zu­hal­ten brau­chen. Man hat Sie sehr scharf ’ran­ge­nom­men. Ehe Sie star­ten, wer­de ich Sie noch­mals gründ­lich un­ter­su­chen.«
    Die we­ni­gen Wor­te er­reg­ten mei­nen Arg­wohn. Sein nichts­sa­gen­der Ge­sichts­aus­druck konn­te mich nicht dar­über hin­weg täu­schen, daß er so­eben mit, vol­ler Ab­sicht et­was an­ge­deu­tet hat­te. War es et­wa sei­ne Auf­ga­be, mich auf den Ein­satz vor­zu­be­rei­ten?
    Wenn mei­ne Ver­mu­tung stimm­te, stell­te das ei­ne ziem­lich un­ge­wöhn­li­che Maß­nah­me dar. GWASchat­ten im Ein­satz er­hiel­ten ih­re Be­feh­le, und da­mit war dei Fall er­le­digt. Sie hat­ten den Auf­trag aus­zu­füh­ren, ihn er­folg­reich zu be­en­den und muß­ten da­bei oft­mals dem Tod ins Au­ge se­hen. An­de­re Mög­lich­kei­ten gab es nicht. Wenn wir ent­deckt wur­den, hat­ten wir un­ser Le­ben so gut wie ver­spielt. Auf Gna­de des Geg­ners konn­ten wir nicht hof­fen. Sel­ten nur kehr­te ein ver­wun­de­ter Agent zu­rück.
    TS-19 hüll­te sich in Schwei­gen. Er trug noch im­mer sei­ne Mas­ke, wäh­rend ich dem Arzt mein ech­tes Ge­sicht zeig­te. Un­se­re Me­di­zi­ner hat­ten mir nach dem letz­ten Un­ter­neh­men wie­der mei­ne nor­ma­len Zü­ge ver­lie­hen. Es war auch al­ler­höchs­te Zeit ge­we­sen, da ich nach den vie­len Um­wand­lun­gen kaum noch ge­wußt hat­te, wie ich ei­gent­lich wirk­lich aus­sah.
    »Hö­ren Sie, Dok­tor, Ih­re An­deu­tun­gen er­schei­nen mir et­was schlei­er­haft. Wol­len Sie mich et­wa nach die­sen Stra­pa­zen schon wie­der in den Ein­satz schi­cken? Den­ken Sie nur nicht, Camp Höl­len­tor wä­re ei­ne Er­ho­lung ge­we­sen.«
    »Da­zu wä­re zu sa­gen, Ma­jor, daß wir es uns nicht leis­ten kön­nen, Ih­ren Kör­per mit ei­ner neu­wach­sen­den Speck­schicht zu se­hen. Jetzt sind Sie fit. In vier­zehn Ta­gen sind Sie es nicht mehr. Ein rein kör­per­li­ches Trai­ning darf nicht un­ter­bro­chen wer­den, zu­mal es sich hier noch um ei­ne aus­ge­spro­che­ne Spe­zi­al­aus­bil­dung han­del­te. Sie ha­ben zwei Ta­ge, aber kei­nen mehr.«
    »Ist das al­les?« frag­te ich hu­mor­los auf­la­chend.
    »Es tut mir leid«, er­wi­der­te er. »Mehr kann ich Ih­nen auch nicht sa­gen. Der Chef gibt die Be­feh­le.«
    Na­tür­lich, der Al­te gab sie! Wer hät­te es auch sonst tun kön­nen. In sei­nen Hän­den lie­fen al­le Fä­den un­se­rer groß­ar­ti­gen Or­ga­ni­sa­ti­on zu­sam­men. Jetzt war auch noch die GWA-Raum­gar­de ge­grün­det wor­den, was ei­ne er­heb­li­che Er­wei­te­rung un­se­res bis­he­ri­gen Auf­ga­ben­be­rei­ches be­deu­te­te.
    Der Mond war seit ei­nem hal­b­en Jahr in den Brenn­punkt ver­schie­de­ner Ge­scheh­nis­se ge­rückt.
    Lu­na-Port, die be­deu­tends­te Nie­der­las­sung auf dem Tra­ban­ten, war na­he­zu aut­ark, was man vor zehn Jah­ren noch als völ­lig un­mög­lich be­zeich­net hät­te.
    Tief im In­nern des Him­mels­kör­pers war Was­ser ge­fun­den wor­den, so daß die Sau­er­stoff­ver­sor­gung kein Pro­blem mehr dar­stell­te. In der Nä­he von Lu­na-Port gab es be­reits klei­ne, aber enorm leis­tungs­fä­hi­ge In­dus­trie­an­la­gen, in de­nen wert­volls­te Roh­stof­fe ver­ar­bei­tet wer­den konn­ten.
    Lu­na war nicht län­ger ein to­ter Him­mels­kör­per. Er wä­re es zwei­fel­los ge­blie­ben, wenn er sich nicht so un­ge­heu­er reich an Bo­den­schät­zen er­wie­sen hät­te.
    In den rie­sen­haf­ten Kunst­stoff­kup­peln Lu­na-Port ge­die­hen ir­di­sche Nutz­pflan­zen in ei­nem Bo­den, der von Spe­zi­al­ma­schi­nen vor­be­rei­tet wor­den war. Mut­ter­er­de von Ter­ra hat­te den to­ten Bo­den frucht­bar ge­macht. Die Mensch­heit war drauf und dran zu be­wei­sen, daß sie auch auf ei­nem Him­mels­kör­per oh­ne na­tür­li­che Luft­hül­le le­ben konn­te.
    Die zwangs­läu­fi­ge Fol­ge die­ser Ent­wick­lung gip­fel­te in po­li­ti­schen

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