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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ge­bir­ge. Angst­zit­ternd drück­te er auf den Schal­ter, der ihm von Scheu­ning per­sön­lich in der Ka­bi­ne in­stal­liert wor­den war. Das Höl­len­ding in der Bug­spit­ze be­gann prompt zu spu­cken – und plötz­lich wa­ren von dem an­de­ren Schiff nur noch kläg­li­che Ober­res­te vor­han­den. Ei­ne Berg­spit­ze wur­de ne­ben­bei ab­ra­siert und in einen glü­hen­den Ge­steins­ku­chen ver­wan­delt. Jetzt will Scheu­ning noch an­de­re Plas­ma­jä­ger mit den ge­fun­de­nen Mord­werk­zeu­gen aus­rüs­ten. Ich ha­be ihn vor­sichts­hal­ber in Schutz­haft neh­men las­sen, sonst jagt er mir noch den gan­zen Mond in die Luft, woll­te sa­gen in das Nichts des Raum­es. So sieht die Sa­che aus, Kon­nat. Wir ste­hen wie Kin­der vor ei­nem un­be­greif­li­chen Rät­sel, und plötz­lich kommt ei­ne jun­ge Frau oh­ne je­de wis­sen­schaft­li­che Schu­lung mit ei­ner Mel­dung an, die mich fast die Wän­de hoch­ge­hen ließ. Sie star­ten mor­gen mit ei­nem Spe­zi­al­schiff, klar?«
    Ich be­gann un­ter­drückt zu flu­chen. Der Al­te war wie­der ein­mal sehr ob­jek­tiv.
    »Chef, ich ge­he gleich noch hö­her, wenn Sie mir nicht bald sa­gen, was die Frau …«
    »Ru­he!« Er lausch­te an­ge­strengt nach hin­ten, aber un­se­re Ärz­te schie­nen noch im­mer be­schäf­tigt zu sein.
    »Hof­fent­lich schaf­fen sie es«, flüs­ter­te er. »Mei­ne Her­ren, Mrs. Fes­t­a­sa hat für das For­schungs­team ih­res Man­nes le­dig­lich die schrift­li­chen Ar­bei­ten er­le­digt. Ih­ren Zu­stand hat­te sie ver­heim­licht, sonst hät­te sie der ver­ant­wort­li­che Be­am­te in Lu­na-Port gar nicht mit­ge­hen las­sen. Der Teu­fel mag wis­sen, wie sie das ge­schafft hat. Je­den­falls ist sie der ers­te Mensch, der mar­sia­ni­sche Ma­schi­nen in vol­ler Tä­tig­keit ge­se­hen hat. Was sa­gen Sie nun?«
    An man­cher­lei Über­ra­schun­gen ge­wöhnt, konn­te ich nur noch stumm in die grau­en Au­gen se­hen. In mei­nem Ge­hirn schi­en sich ein rie­si­ges Rad zu dre­hen. Als mei­ne Ge­dan­ken wie­der kla­rer wur­den, keim­te in mir der er­schre­cken­de Ver­dacht, daß die­se An­ge­le­gen­heit nicht mehr mit un­se­ren alt­her­ge­brach­ten Auf­ga­ben ver­gleich­bar war.
    Auf Lu­na stand das her­ren­lo­se Er­be ei­nes In­tel­li­genz­vol­kes, das uns schon vor rund hun­dert­acht­zig­tau­send Jah­ren weit über­le­gen ge­we­sen war. Die­se Un­be­kann­ten konn­ten be­reits Ener­gie in Ma­te­rie um­for­men, als auf der Ei­de an den Men­schen noch nicht zu den­ken war. Das al­les war so über­wäl­ti­gend, daß schon der Ge­dan­ke dar­an ein Schwin­del­ge­fühl her­vor­rief.
    Nun soll­te die­se Mrs. Fes­t­a­sa – wahr­schein­lich zu­fäl­lig – Zeu­ge ei­nes ge­wal­ti­gen Er­eig­nis­ses ge­wor­den sein. Kein Wun­der, daß der Al­te al­les auf­ge­bo­ten hat­te, tun die Frau schnells­tens und mög­lichst scho­nend nach Wa­shing­ton zu­brin­gen. Es war ei­ne Iro­nie des Schick­sals, daß sie den Tod in sich trug. Rät­sel über Rät­sel türm­ten sich auf. Ich hat­te das ei­gen­ar­ti­ge Ge­fühl, als wä­re ich da­zu aus­er­se­hen wor­den, die­se Rät­sel zu lö­sen.
    »Sir, ma­chen Sie uns nicht kopf­scheu«, sag­te TS-19. »Auch ich war da­bei, als die un­ter­lu­na­re Mar­s­stadt ent­deckt wur­de. Wer soll denn je­ne Ma­schi­nen be­dient ha­ben, die an­geb­lich von ihr in Tä­tig­keit ge­se­hen wor­den sind? Da kom­me ich nicht mehr mit! Wer kann das über­haupt, wenn schon Pro­fes­sor Dr. Dr. Scheu­ning zwan­zig Stun­den be­nö­tigt, um einen Feu­er­me­cha­nis­mus aus­fin­dig zu ma­chen. Das ist doch un­faß­bar. Sir, wir sind re­al den­ken­de Men­schen, die man jah­re­lang da­für ge­schult hat, den Ur­sa­chen auf den Grund zu ge­hen. Wer hat die Ma­schi­nen be­dient? Wo sind sie zu fin­den?«
    »Vor­dring­lich nicht in den un­ter­lu­na­ren An­la­gen, die Sie beim letz­ten Ein­satz ent­deckt ha­ben«, ent­geg­ne­te er knapp.
    »Der For­schungs­trupp des Dr. Fes­t­a­sa fand einen sehr großen Stol­len, der an­schei­nend als Ver­bin­dung zwi­schen der be­kann­ten An­la­ge und ei­ner an­de­ren, uns noch un­be­kann­ten Nie­der­las­sung ge­dient hat.

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