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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­hör­te, die Kom­bi­na­ti­on nach der Ret­tung vom Kör­per zu zer­ren. Nor­ma­ler­wei­se hät­te das auch kein to­tal Er­schöpf­ter ge­tan. Wich­tig wa­ren Luft und Küh­lung; der An­zug war nun ne­ben­säch­lich.
    Ich hör­te den Oberst lei­se la­chen. Wäh­rend mei­ner krampf­haf­ten Be­mü­hun­gen hat­te er schwei­gend in ei­ner Ecke ge­stan­den. Die tas­ten­den Fin­ger der her­bei­kom­men­den Me­di­zi­ner nahm ich nicht mehr be­wußt wahr. Sie un­ter­such­ten uns auf Herz und Nie­ren. Wir wa­ren her­vor­ra­gen­de Ver­suchs­ka­nin­chen ge­we­sen.
    Mein letz­ter Ge­dan­ke galt Leut­nant Wat­cher. Na­tür­lich war das nicht sein rich­ti­ger Na­me, da die stren­gen Ge­set­ze der GWA auch im Camp Höl­len­tor gal­ten. Kein ak­ti­ver Agent durf­te den an­de­ren ken­nen. Die Ge­sich­ter wa­ren oh­ne­hin nichts­sa­gend. Der Hyp­no­se­block wür­de die Er­in­ne­rung dar­an aus un­se­rem Ge­dächt­nis lö­schen.
    Ja, Wat­cher hat­te nur noch dann Aus­sich­ten auf ei­ne Raum­zu­las­sung, wenn beim nächs­ten Lehr­gang nicht ge­nü­gend Leu­te durch­ka­men. Auf dem Mond war die Höl­le los. Nicht um­sonst drill­te man uns bis zum Um­fal­len; nicht grund­los muß­ten sich an­stän­di­ge Män­ner wie Trai­ner Sku­pin da­zu über­win­den, die Kol­le­gen oh­ne je­des Mit­ge­fühl zu be­han­deln. Es muß­te sein, es gab kei­ne an­de­re Wahl!
    Nur hoch­trai­nier­te Män­ner konn­ten dort oben Auf­ga­ben nach­ge­hen, die je­den nor­ma­len Men­schen schon in den ers­ten Mi­nu­ten um­ge­wor­fen hät­ten. Da­für die Son­der­schu­lung; des­halb das Sa­ha­ra-Camp Höl­len­tor.
    Viel­leicht hat­te Wat­cher Glück. Wenn nicht we­nigs­tens zehn Mann ein­wand­frei die har­ten Prü­fun­gen be­stan­den, muß­te auf je­ne Leu­te zu­rück­ge­grif­fen wer­den, die fast bis zum letz­ten Au­gen­blick durch­ge­hal­ten hat­ten. Es war durch­aus mög­lich, daß er doch noch zur Aus­le­se kam.
    Ob­wohl ich voll­stän­dig er­schöpft war, fiel ich doch nicht so­fort in tie­fen Schlaf. Die ver­schie­dens­ten Ge­dan­ken husch­ten wirr durch mein Ge­hirn. Die lei­sen Stim­men der Wis­sen­schaft­ler weck­ten selt­sa­me Vor­stel­lun­gen. Sie kon­trol­lier­ten je­de Kör­per­funk­ti­on mit pein­li­cher Ge­nau­ig­keit.
    Dann stürz­te ich plötz­lich in einen dunklen Ab­grund. Der Schwä­che­an­fall lösch­te mein letz­tes Den­ken aus.
     
     

2.
     
    Der Na­me war so alt wie die Oa­se selbst. Ogui­let el Ham­ra nann­te man den klei­nen grü­nen Fle­cken in­mit­ten der Wüs­te, die nur we­ni­ge Gra­de wei­ter nörd­lich längst kei­ne Wüs­te mehr war. Im­mer mehr Ther­mal­kraft­wer­ke ent­stan­den an der at­lan­ti­schen Küs­te. Das ge­rei­nig­te Was­ser floß in wei­ten Kanä­len durch das Land. Über­all zeig­te das Süß­was­ser sei­nen frucht­brin­gen­den Wert.
    Die Eu­ro­päi­sche Uni­on wur­de da­durch er­heb­lich ent­las­tet. Zur Zeit wan­der­ten jähr­lich acht Mil­lio­nen Eu­ro­pä­er nach Nord­afri­ka aus. Die ehe­ma­li­ge Sa­ha­ra ver­wan­del­te sich in ein blü­hen­des Land. Nur Was­ser war da­zu er­for­der­lich ge­we­sen und mo­d­erns­te Bau­ma­schi­nen.
    Der größ­te Raum­flug­ha­fen des Pla­ne­ten Er­de war vor we­ni­gen Wo­chen end­gül­tig fer­tig­ge­stellt wor­den. Mit ei­nem sol­chen Rie­sen­ge­län­de konn­ten nicht ein­mal die Asia­ten auf­war­ten. Auch der US­Ha­fen im Ne­va­da-Be­cken muß­te beim Ver­gleich mit die­ser An­la­ge zu­rück­ste­hen.
    Un­ser her­me­tisch von der Au­ßen­welt ab­ge­rie­gel­tes GWA-Camp lag aber noch im letz­ten Wüs­ten­strei­fen. Hier war noch al­les so wie tau­send Jah­re zu­vor.
    Drei Ta­ge wa­ren seit dem letz­ten Marsch ver­gan­gen. Klei­ne­re Ge­schick­lich­keits­übun­gen wa­ren ei­ne Spie­le­rei ge­we­sen. Der theo­re­ti­sche Un­ter­richt hat­te prak­tisch als bes­se­re Er­ho­lung ge­gol­ten. Un­ser ›Ver­sa­ger‹ war längst nicht mehr hier.
    Wir üb­ten ge­ra­de das blitz­ar­ti­ge Auf­schla­gen ei­nes Kunst­stoff-Sau­er­stoff­zel­tes, als die schnel­le Ma­schi­ne auf dem be­to­nier­ten Platz lan­de­te. Es war ein

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