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Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht

Titel: Überflieger - Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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die er aus dem Schlaf holte, seinen Vorgesetzten in Dubai und der Flugsicherung
     im Tower von Helsinki. In den 40 Minuten, die zwischen dem Schlaganfall der Frau und der Landung in Helsinki vergingen, herrschte
     vermutlich nur wenige Augenblicke lang Schweigen im Cockpit. Ratwattes Aufgabe bestand darin, zu kommunizieren, und das nicht
     nur in dem Sinne, dass er Befehle erteilte. Er musste auch aufmuntern, schmeicheln, beruhigen, verhandeln und Informationen
     so klar und deutlich wie möglich weitergeben.
    6.
    Vergleichen wir dies mit den Aufzeichnungen des Flugschreibers von Avianca Flug 52 beim gescheiterten ersten Landeanflug.
     Das |172| Problem ist das Wetter. Der Nebel ist so dicht, dass Klotz und Caviedes keine Ahnung haben, wo sie sich befinden. Achten Sie
     jedoch weniger auf den Inhalt der Konversation als auf die Form. Beachten Sie vor allem die Länge der Pausen zwischen den
     einzelnen Äußerungen und den Tonfall vom Klotz.
    Caviedes: Die Landebahn. Wo ist die Landebahn? Ich sehe sie nicht. Ich sehe sie nicht.
    Sie fahren das Fahrwerk aus. Der Kapitän fordert Klotz auf, um eine andere Anflugroute zu bitten. Es vergehen zehn Sekunden.
    Caviedes [scheinbar im Selbstgespräch]: Wir haben keinen Treibstoff …
    Siebzehn Sekunden vergehen, in denen sich die Piloten technische Anweisungen geben.
    Caviedes: Ich weiß nicht, was mit der Landebahn passiert ist. Ich habe sie nicht gesehen.
    Klotz: Ich habe sie nicht gesehen.
    Die Flugsicherung im Tower meldet sich und weist die Piloten an, eine Linkskehre zu fliegen.
    Caviedes: Sag ihnen, dass wir in einer Notlage sind.
    Klotz [zum Tower]: Korrekt, eins-acht-null zum Kurs, und, äh, wir versuchen es noch einmal. Wir haben kaum noch Treibstoff.
    Stellen Sie sich die Situation im Cockpit vor. Die Tanks sind so gut wie leer. Sie haben gerade den ersten Landeversuch abgebrochen.
     Sie haben keine Ahnung, wie lange das Flugzeug noch in der Luft bleiben kann. Der Kapitän ist verzweifelt: » Sag ihnen, dass
     wir in einer Notlage sind!« Und was sagt Klotz?
Korrekt, eins-acht-null
zum Kurs, und, äh, wir versuchen es noch einmal. Wir haben kaum
noch Treibstoff
.
    Zunächst hat die Aussage »Wir haben kaum noch Treibstoff« in der Sprache des Towers keinerlei Bedeutung. Alle Flugzeuge haben
     im Anflug auf ihr Ziel definitionsgemäß kaum noch Treibstoff. Wollte Klotz damit sagen, dass der Treibstoff nicht ausreichte,
     um |173| einen anderen Flughafen anzufliegen? Oder dass er sich Sorgen um die verbleibende Treibstoffmenge machte? Und sehen Sie sich
     dann die Struktur des Satzes an. Klotz beginnt mit der routinemäßigen Bestätigung der Toweranweisungen und erwähnt den Treibstoffmangel
     erst in der zweiten Hälfte seiner Aussage. Das ist so, als sagten Sie zu einem Kellner im Restaurant: »Könnte ich bitte noch
     eine Tasse Kaffee haben? Ach, und übrigens, ich ersticke gerade an einer Fischgräte.« Wie ernst würde der Kellner diese Aussage
     nehmen? Der Fluglotse, mit dem Klotz kommunizierte, gab später an, er habe die Aussage als »dahingesagten Kommentar« aufgefasst.
     In stürmischen Nächten sagen Piloten den Fluglotsen andauernd, dass ihr Treibstoff knapp wird. Das eingeschobene »äh« untergräbt
     die Bedeutung der Aussage noch zusätzlich. Ein weiterer Fluglotse, der an diesem Abend mit Avianca Flug 52 kommunizierte,
     gab an, der Erste Offizier habe »gelassen« und »in keiner Weise dringlich« geklungen.
    7.
    Linguisten verwenden den Begriff »indirektes Sprechen«, um die Sprechweise zu beschreiben, derer Klotz sich bediente. Damit
     meinen sie den Versuch, eine Äußerung abzuschwächen oder gefälliger zu formulieren. Wir äußern uns indirekt, wenn wir höflich
     sein wollen, wenn wir uns schämen oder wenn wir unseren Respekt gegenüber einer Autoritätsperson zum Ausdruck bringen. Wenn
     Sie Ihren Chef um einen Gefallen bitten, dann sagen Sie nicht »Ich brauche das bis spätestens Montag«, sondern Sie bitten
     ihn indirekt: »Es ist nicht weiter schlimm, wenn Sie nicht dazukommen, aber wenn Sie übers Wochenende einen Blick darauf werfen
     könnten, dann würde mir das sehr weiterhelfen.« In einer Bürosituation ist das indirekte Sprechen durchaus angemessen. Doch
     in anderen Situationen – etwa in einer stürmischen Nacht in einem Cockpit – kann es zum Problem werden.
    In einem Versuch legten die Linguistinnen Ute Fischer und Judith |174| Orasanu einer Gruppe von Flugkapitänen und Ersten Offizieren ein hypothetisches Szenario

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