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Überleben oder Scheitern: Die Kunst, in Krisen zu bestehen und daran zu wachsen (German Edition)

Überleben oder Scheitern: Die Kunst, in Krisen zu bestehen und daran zu wachsen (German Edition)

Titel: Überleben oder Scheitern: Die Kunst, in Krisen zu bestehen und daran zu wachsen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Pieper
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zu empfinden, die Grundlagen darstellen für ein Aktivieren unserer Überlebenskräfte, wissen wir, was wir zu tun haben, um unsere persönlichen kleinen wie großen Krisen und die Probleme unserer Mitmenschen anzupacken.

18. Acht Schritte, sich zu wappnen
    In den vergangenen Kapiteln haben wir viele Menschen kennen gelernt und sie auf ihrem Weg der Verarbeitung eines schweren Schicksalsschlags oder einer Katastrophe begleitet. Vielleicht haben Sie sich an manchen Stellen gefragt: »Was hat das eigentlich mit mir zu tun? Ich habe Gott sei Dank keine Katastrophe erlebt und ich rechne auch nicht mit einer.« Doch halt: Immun gegen das Schicksal ist niemand, keiner ist gewappnet vor Krisen. Alle hier vorgestellten Menschen waren einmal in der gleichen Situation wie Sie. Wenn ich diese Menschen heute frage, was sie anders gemacht hätten, hätten sie damals bereits über das Wissen verfügt, das sie durch die psychologische Bearbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse gewonnen haben, können viele von ihnen lange Geschichten erzählen. Darüber, dass man mit der richtigen Einstellung viel dafür tun kann, nicht schon bei der ersten großen negativen Belastung zu scheitern. Darüber, dass man sich in ruhigen und gesunden Zeiten stärken und an der richtigen Haltung feilen kann, um in Krisenzeiten besser gewappnet zu sein.
    Reden, reden, reden
    Ein Feuerwehrmann zum Beispiel, der in Ramstein nach der Flugschaukatastrophe im Einsatz und mit vielen grausam entstellten Toten konfrontiert war, hatte lange Zeit gedacht, er müsse mit den Belastungen alleine zurechtkommen. Er fand es unnötig, darüber zu sprechen, dass er nachts von den Getöteten träumte und dabei immer wieder das Bild eines verbrannten Kindes sah, das ihn an sein eigenes erinnerte. Nach einem Zusammenbruch mit anschließendem Klinikaufenthalt und einer leidvollen Zeit der Verarbeitung seiner traumatischen Erlebnisse kümmert er sich heute besonders um den Nachwuchs in seiner Feuerwehreinheit. Er erzählt den Jugendlichen seine Geschichte und verhehlt dabei nicht, dass der psychische Druck, den er damals alleine bewältigen wollte, ihn fast in den Selbstmord getrieben hätte. Er ermutigt die jungen Feuerwehrleute, nach einem Einsatz gemeinsam über ihre Gefühle zu sprechen, damit sie nicht den gleichen Fehler machen wie er damals. Darüber zu reden, sagt er heute, sei extrem wichtig. Nur so könne man mit den Belastungen auch langfristig leben und weiter einsatzfähig bleiben. Er selbst hätte sich einen langen Leidensweg ersparen können.
    Viele Menschen, die sich in ganz normalen Krisensituationen befinden – ausgelöst etwa durch eine Scheidung, den Verlust des Arbeitsplatzes, eine Krankheit oder den Tod eines Familienangehörigen –, versuchen, aus falsch verstandenem Stolz, alleine mit den Folgen des Ereignisses klarzukommen. Sie empfänden es als Schwäche, mit Familienangehörigen, Freunden oder Kollegen über das zu reden, was sie belastet. Durch diese Haltung werden sie immer eingeengter und starrer in ihrer Wahrnehmung und in ihren Reaktionen. Sie müssen immer mehr Energie aufbringen, den Alltag zu bewältigen. Ihr Konzept lautet: weitermachen wie bisher, und wenn es schwerer wird, dann eben mit vermehrter Kraftanstrengung. Dabei lassen sie vollkommen außer acht, dass sich die realen Bedingungen in ihrem Leben durch die Ereignisse verändert haben und sie mit ihren alten Strategien nicht mehr adäquat reagieren können. Die Flexibilität geht verloren, sie halten verbissen an ihren gewohnten Verhaltensmustern fest, die sie mit immer größerem Kraftaufwand verteidigen. Das Resultat sind Misserfolge, sie erleben sich als Versager. Lob, Erfolg und schöne Erlebnisse bleiben aus. Sie werden immer angespannter, können kaum noch Ruhe finden, der Schlaf ist häufig gestört. Das ist die typische Ausgangslage für eine Depression und selbstschädigendes Verhalten wie erhöhten Alkohol- oder Medikamentenkonsum. Psychosomatische Krankheiten können sich einstellen wie Rücken- oder Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und dergleichen mehr. Im Extremfall sind diese Menschen so verzweifelt, dass sie Suizidversuche unternehmen.
Lehre 1
    Wir müssen über unsere Belastungen sprechen. Der Anspruch, alleine mit Erlebnissen zurechtzukommen, die uns erschüttert haben, überfordert uns und schadet uns psychisch. Wir brauchen den Austausch mit vertrauten Menschen, um wichtige Entwicklungen im Leben zu besprechen, die uns stark beschäftigen, weil sie Korrekturen

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