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Überman

Überman

Titel: Überman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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passiert?«
    »Bin überfallen worden vor der Praxis! Aber das passiert mir nicht noch mal – hier!« Parisi deutet auf einen Elektroschocker in seinem Wagen, und erst jetzt betrachte ich mir seine Einkäufe genauer: »Der Wagen ist bis zum Umkippen gefüllt mit Konserven, Getränken, Klopapier, Keksen und, wie bei Flik, einem Stromerzeuger. Und eben einem Elektroschocker.«
    »Kaufen Sie für den Weltuntergang ein?«
    »Was denn für einen Weltuntergang?«
    »Jetzt kommen Sie. Der Weltuntergang, von dem alle reden.«
    »Tut mir leid, das ist mir entgangen, ich schaue aber auch kein Fernsehen.«
    »Aber Sie kaufen ein dafür!«
    »Unsinn. Ich fahre in mein Ferienhaus nach Holland, weil ich meinen Ratgeber fertig schreiben muss.«
    »Ich dachte, Sie müssen einen Scheiß?«
    Zwei strenge Falten ziehen sich quer über Parisis Stirn. »Woher hat er den Titel?«
    »Den hat er mir doch selbst gesagt!«
    »Wer?«
    »Sie!«
    Parisi denkt nach, wir schweigen für eine Weile. Ich schaue noch einmal in seinen Wagen.
    »Gibt’s denn in Holland nichts zu essen?«
    »Es ist ein sehr einsames Häuschen ohne Strom, aber das ist dann ja genau das Richtige zum Schreiben.«
    »Und Sie rüsten sich auch ganz sicher nicht für den Weltuntergang?«
    Parisi räuspert sich, kommt ein wenig näher und wechselt in seinen unsäglichen Doktor-Tonfall. »Also im März bin ich wieder in meiner Praxis, und wenn er mag, dann kann er ruhig einen Termin ausmachen und über seine Ängste sprechen.«
    Irritiert starre ich Parisi an. »Die Anderen haben doch die Angst. Er nicht! Er wird sie nur messen.«
    »Wer misst die Angst?«
    »Er! Also ich! Und er … hat überhaupt keine Angst.«
    »Na ja … immerhin hat er mit dem Weltuntergang angefangen.«
    »Weil Ihr Wagen voll ist mit Zeugs dafür. Sie sind auch ein Anderer!«
    »Also – jetzt soll er mal durchatmen und mir zuhören. Kann er das?«
    Ein wenig ratlos schaue ich auf Parisis Stromgenerator. »Das weiß er nicht …«
    Vertrauensvoll legt Parisi seine Hand auf meine Schulter. »Bitte – er soll sich keine Sorgen machen und versuchen, nicht überall Gespenster zu sehen.«
    »Er sieht auch kein Gespenst! Kein einziges! SIE machen sich doch Sorgen, das sieht man doch schon an Ihrem Großeinkauf! Sie sind ein Anderer!«
    »Das ist jetzt aber wirklich albern von ihm!«
    »Von IHNEN ist es albern, weil Sie all den normalen Menschen ihr Essen wegkaufen, und dann gibt’s erst mal wirklich Unordnung oder kennen Sie die Theorie noch gar nicht?«
    »Was denn für eine Theorie?«
    »Sie wissen ganz genau, was ich meine!«
    »Ich denke, dass es besser ist …«, nuschelt Parisi ein wenig krampfig, drückt ächzend sein ganzes bisschen Gewicht gegen den schweren Wagen und rollt in Richtung der Kassen. »… ihm eine schöne Zeit zu wünschen. Und ein frohes Fest!«
    Parisi verschwindet hinter einem der gigantischen Regale und lässt mich alleine stehen. Unfassbar: Jetzt dreht auch noch mein eigener Arzt durch.
    Grund genug für mich, noch einen Zahn zuzulegen bei den Vorbereitungen. Stumpf starre ich auf meinen prall gefüllten Einkaufswagen, dann fällt’s mir wieder ein: »Kühlschrank für Phil!«, sage ich laut und schiebe meinen Wagen in die Abteilung, wo die weißen Geräte stehen. Kurz darauf ziehe ich den letzten blauen Mini-Kühlschrank von einer Palette. Das Kühlregal mit der Müllermilch finde ich eine Etage tiefer. Trübe ins quietschbunte Becherallerlei schauend überlege ich, welche Sorten Phil mag und wie viele Milchbecher in den blauen Kühlschrank passen. Ich reiße die Verpackung auf und teste es. Es sind acht.
    An der Kasse weigere ich mich, einen Zehneuro-Y-Schein anzunehmen, und bekomme erst nach längerer Diskussion einen X-Schein. Gut, denke ich mir, dass die Anderen noch nicht alles wissen, und haste zum Parkplatz.
    Zu spät. Der BMW ist bereits wieder fernschwanzverriegelt. Genervt stelle ich meine Einkäufe neben den Kofferraum und rufe Phil an.
    »Phil, was soll der Scheiß? Ich steh doch schon vor der Metro mit deinem Kühlschrank!«
    »Ich weiß, wo du stehst, du Otto, der Wagen hat GPS . Aber hast du wirklich einen kleinen Kühlschrank?«
    »Ja klar, eben gekauft.«
    »Beweis es mir. Dann schließ ich auf!«
    »Ich hab keine Zeit für so einen Scheiß, ich muss was vorbereiten!«
    »Was denn?«
    »Eine Riesenüberraschung. Also mach das Auto auf!«
    »Riesenüberraschung klingt gut, aber vorher beweis mir, dass du die Sachen hast!«
    Aufgelegt.
    Was soll ich

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