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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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spricht.«
    »Wie übel. Wirst du es dir anschauen?«
    »Sie haben mich auch gefragt, ob ich komme.«
    »Nein! Das würdest du nicht tun!«
    »Na ja«, sagte Marma, »ich gebe zu, ich habe darüber nachgedacht. Ich hätte ein altes, schwarzes Kleid anziehen, ein Tuch um die Schultern legen und am Stock gehen können. Die Haare könnte ich zu einem Dutt aufstecken und so zu Peter gehen und sagen: ›Nimm mich, Peter! Die Liebe deines Lebens ist zu dir zurückgekehrt!‹ Es wäre doch spannend zu sehen, was er dann tut. Glaubst du nicht, das wäre großartig?«
    »Marma«, sagte Alberta ernst, »bitte sag, dass du das nicht tust.«
    »Ich habe abgelehnt«, sagte Marma. »Am Ende war ich einfach zu eitel, mich fürs Fernsehen zu einer alten Schachtel zu machen.«
    »Dem Himmel sei Dank für deine Eitelkeit«, murmelte Alberta. »Übrigens …« Sie hielt inne, denn ihr Handy meldete sich mit seiner nervtötenden Melodie. Alberta lehnte sich zurück und griff nach dem Telefon.
    »Alberta?« Die Stimme klang atemlos. »Hier ist Francesca Simon. Kann ich dich um einen großen Gefallen bitten? Ich weiß, du sollst erst Donnerstag anfangen, und das mit einem wunderbar leichten Tag mit Tom, der dir alles erklärt, bevor er aufhört, aber hier ist das Chaos ausgebrochen. Tom hat schrecklich schlimme Ohrenschmerzen, und ich musste ihn nach Hause schicken. Ich werde heute Nachmittag in der Küche für ihn einspringen, aber morgen müssen wir Fischpastete für achtzig Personen machen und eine Wagenladung Suppe, und ich muss mich mit zwei neuen Kunden treffen. Ich frage dich wirklich ungern, aber könntest du vielleicht morgen kommen und kochen, was das Zeug hält?«
    »Natürlich«, sagte Alberta. »Dann bis morgen früh.«
    »Alberta«, seufzte Francesca, »du hast mich gerettet.«
    Alberta legte das Handy beiseite und hob die Augenbrauen. »Das war meine neue Chefin. Sie möchte, dass ich morgen schon anfange. Ich bin schrecklich nervös.«
    »Du bist fantastisch«, sagte Marma. Sie machte eine Pause. »Es muss schwer gewesen sein … das Geschäft in Bath aufzugeben.«
    »Diana werde ich sicher nicht vermissen. Einige meiner älteren Kunden werden mir allerdings fehlen. Ich mochte sie so gerne. Ich weiß, dass Diana und Pam in Zukunft nur noch Großaufträge annehmen, und ich habe das Gefühl, ich lasse diese Leute im Stich. Der Abschied von ihnen war schrecklich …« Alberta blinzelte und lächelte ein wenig zu fröhlich. »Wie auch immer, auf zu neuen Ufern! Dann gehe ich mal lieber packen. Es tut mir so leid, dass ich heute noch wegmuss.«
    »Mir auch«, sagte Marma, »mir auch.«
    Einige Stunden später lehnte sich Alberta in ihrem Sitz im Zug nach London zurück und dachte, vielleicht war es sogar besser, dass sie Marma so plötzlich verlassen musste. Sie war sich ziemlich sicher, dass es für Marma genauso schwierig war wie für sie, über so persönliche Themen wie Pa und Tony und diesen Repton zu reden. Sie waren es beide nicht gewohnt, miteinander über solche Dinge zu sprechen, und es kam ihr ein bisschen so vor, als spräche man eine Fremdsprache: Es war anstrengend und stressig, mit der allgegenwärtigen Gefahr, dass der andere missverstand, was man zu sagen versuchte.
    Und doch hatte sie einige interessante Entdeckungen gemacht. Nachdem sie ihrer Mutter erklärt hatte, dass sie ihr die Untreue Pa gegenüber nicht übelnahm, wurde ihr klar, dass das stimmte: Sie nahm es ihr tatsächlich nicht übel. Noch seltsamer war, dass sie ihrer Mutter das verwirrende Schweigen in den Monaten nach Eds Tod vergeben hatte. Irgendwo auf dem Weg hatte sie den großen Sack voller Verbitterung verloren, den sie so viele Jahre hinter sich hergeschleppt hatte. Sicher hatte Helens geflüsterte Bemerkung neulich Abend dabei eine Rolle gespielt. Christopher hatte gesagt, sie solle es Marma nicht übelnehmen, dass sie nicht nach Hause gekommen war, als Ed starb. Jetzt endlich konnte sie ihr verzeihen. Marma mochte nicht die perfekteste Mutter der Welt sein – allein der schreckliche Name, den sie ihrer Tochter aufgehalst hatte, sprach dagegen –, aber Alberta hatte sich andererseits auch kaum als perfekte Tochter erwiesen. Sie war so in ihrem eigenen Kummer gefangen gewesen, dass sie keinen Gedanken dafür übriggehabt hatte, wie es für Marma sein musste, das Getuschel und die missbilligenden Blicke zu ertragen.
    Während sie auf den Zug warteten, ermahnte Alberta ihre Mutter, nicht zu vergessen, dass jeder, der boshaft oder

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