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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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mitschwang: Hoffnung, dass Hannah wundersamerweise wieder die Alte werden könnte; Angst, dass sie nie wieder die Alte sein würde.
    »Du kommst spät«, sagte Hannah fröhlich. »Hast du etwas Schönes gemacht?«
    »Ich hatte«, sagte Kitty, »einen wirklich unglaublichen Tag. Hast du schon was gegessen?«
    »Noch nicht. Ich wollte eine Dose Thunfisch aufmachen. Im Kühlschrank ist noch Salat.«
    »Super, ich habe einen Riesenhunger. Ich muss erst mal aufs Klo und dann diese Schuhe loswerden. Du rätst nie, was passiert ist.«
    Während Kitty sich umzog, bereitete Hannah das Abendessen vor und gab sich große Mühe zu raten, was passiert war. Hatte sie Alfie gesehen? Hatte er ihr erzählt, dass man ihm in Hollywood eine Hauptrolle in einem Blockbuster angeboten habe, für eine Traumgage, die er Hannah zu Füßen legen wollte, damit sie erkannte, dass er nicht nur mit ihr geschlafen hatte, um umsonst irgendwo wohnen zu können? Hatte er gesagt, dass er so nicht weiterleben könne, weil ihm klar geworden ist, dass er ohne Hannah nicht existieren konnte oder etwas ähnlich Großartiges und Rührseliges?
    Das Problem war, wenn man von jemandem so besessen war, ging man immer davon aus, dass der Rest der Welt automatisch diese Besessenheit teilte.
    Kitty kam herein und sagte: »Du glaubst nicht, was heute passiert ist!«
    »Erzähl«, antwortete Hannah, setzte sich an den Tisch und versuchte, ein cooles, ruhiges Gesicht zu machen.
    »Du kommst nie darauf, was bei der Arbeit passiert ist!« Kitty füllte ihr Glas mit Wasser, trank einen großen Schluck und zog sich einen Stuhl heran. »Heute Nachmittag stürmte Melanie an meinen Schreibtisch. Sie sagte, der Text, den ich für den neuen Colditz -Film geschrieben habe, sei unter aller Sau, und dann erklärte sie mir, sie habe sehr viel Geduld mit mir gehabt, aber Tatsache sei, ich bin für den Job nicht geeignet, und sie müsse mich leider entlassen. Ich saß da und … du weißt, wie ich bin, wenn ich etwas total ungerecht finde?«
    Hannah wusste es. Ihr Wirtschaftskundelehrer in der Schule hatte nie wieder eine sarkastische Bemerkung gemacht, nachdem Kitty ihn mindestens zwölf Minuten lang verbal aufs Schärfste attackiert hatte – jedenfalls einer dankbaren Grace Bartlett zufolge, die ständiges Opfer dieser Sarkasmen gewesen war.
    Kitty nahm sich eine ordentliche Portion Salat. »Ich saß nur da und starrte sie an und merkte, wie meine Wut immer größer wurde und wollte gerade loslegen, da sagte Conrad – Conrad! – ganz leise: ›Wenn du Kitty rausschmeißt, kannst du mich auch rausschmeißen.‹ Ich gaffe ihn an, und Melanie gafft ihn an und sagt: › Was hat du gesagt?‹, weil sie ihren Ohren nicht traut, und ich traue meinen Ohren auch nicht. Und Conrad sagt echt ruhig und ganz leise noch mal: ›Wenn du Kitty rausschmeißt, kannst du mich auch rausschmeißen.‹ Und dann sagt er – als ob er übers Wetter spricht –, dass ich effizient bin und hart arbeite und großartige Sachen schreibe und er nicht mit Leuten zusammenarbeiten möchte, die Menschen wie mich rausschmeißen. Und Melanie sieht aus, als würde sie gleich explodieren, doch dann sagt sie, sie muss mit David reden.«
    »Wer ist David?«
    »Hannah, du weißt , wer David ist. Er ist unser Geschäftsführer – der auf Spinat steht, schon vergessen? Also stürmt sie raus, und ich schaue Conrad an, aber Conrad schaut auf seinen Bildschirm, als sei nichts passiert, und ich bringe kein Wort heraus, weil mir die Tränen kommen. Also bin ich aufs Klo gegangen, und als ich wieder an meinem Schreibtisch sitze, kommt Melanie zu mir und fängt an, über ihre Mutter zu reden, die anscheinend sehr krank und übellaunig ist. Und auf einmal macht sie ein Gesicht, als hätte sie einen Frosch verschluckt, und sagt, es könnte sein, dass sie mir gegenüber ungerecht war, und sie wollte mich eigentlich nie loswerden. Und ob wir nicht noch mal von vorn anfangen wollten und alles vergessen könnten. Sie hat tatsächlich versucht, mich anzulächeln, was ihr nicht ganz gelungen ist, aber sie hat es immerhin versucht. Dann ist sie gegangen, und ich war sprachlos. Also habe ich Conrad eine Nachricht geschrieben, und er hat ›ja‹ geantwortet.«
    »Was hast du geschrieben?«
    »Ich habe ihn gefragt, ob ich ihm nach der Arbeit einen ausgeben darf. Wir sind in die Redwood Wine Bar gegangen, deswegen komme ich so spät und habe einen Riesenhunger.«
    Hannah beobachtete, wie Kitty geschickt zwei Salatblätter, eine Tomate

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