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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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noch einmal an seiner Krawatte, ehe er sie ablegte. »Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Nachmittags hatte ich meine letzte Prüfung und bin nach Hause gegangen, um mich für den Pub umzuziehen, wo wir feiern wollten. Meine Eltern waren beide da. Sie hatten gewartet, bis alle Prüfungen vorbei waren, um es mir zu sagen. Mein Vater hatte seit einem Jahr eine Freundin. Er ist noch am selben Abend gegangen. Jetzt ist er mit ihr verheiratet. Sie ist Hundetrainerin und sieht auch aus wie ein Hund. Ich kapiere immer noch nicht, was Dad an ihr findet. Ein paar Monate, nachdem mein Vater gegangen war, hat meine Mutter einen Witwer kennengelernt und das Haus verkauft und ist bei ihm und seinen drei Töchtern eingezogen. Wenn ich sie besuche, schlafe ich auf dem Sofa. Meinen Vater sehe ich einmal im Jahr. Seine Frau mag mich nicht, und ich mag sie nicht.«
    »Das ist so traurig.«
    »Ja, sehr traurig. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich kein Zuhause mehr habe. Weißt du, was das Verrückteste daran ist? Ich hatte keine Ahnung, dass meine Eltern auch nur ein bisschen unglücklich waren.« Er lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, ich bin nicht gerade eine Hilfe, oder? Lass uns über etwas anderes sprechen.«
    »Nein.« Hannah schüttelte heftig den Kopf. »Es tut gut, mit jemandem zu reden, der weiß, wie es ist. Und was du gerade gesagt hast – dass du es nicht gemerkt hast –, so geht es mir auch. Ich hatte keinen Schimmer, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich dachte, es liegt an mir, weil ich schwer von Begriff bin. Manchmal verstehe ich Dinge falsch. Ich weiß, dass Mum seit dem Tod von Großvater sehr deprimiert ist. Es ist erst zwei Monate her. Aber sie und Tony haben sich immer gut verstanden.«
    »Ist Tony dein Vater?«
    »Mein Stiefvater. Er war jedoch immer wie ein Vater für mich. Mein richtiger Vater starb, als ich drei war. Tony ist klasse. Er und Mum streiten sich nie. Sie haben immer viel zusammen gelacht. Das ergibt alles keinen Sinn. Ich habe sie gefragt, ob es einen anderen gibt. Sie sagt Nein. Sie sagt, es ist kompliziert. Sie sagt, jetzt, wo mein Bruder und ich aus dem Haus sind, sieht sie, dass sie wenig gemeinsam haben. Es ist so dumm. Jacob ist erst vor ein paar Wochen weggefahren. Sie klang so komisch am Telefon. Sie hat ein Cateringunternehmen in Bath. Es hat Jahre gedauert, es aufzubauen. Und jetzt soll ihre Freundin sie auszahlen. Sie hat Bewerbungsgespräche in London und wird bei meinem Onkel und meiner Tante wohnen, bis sie eine Wohnung findet. Sie zieht schon bald aus Bath weg. Dabei liebt sie die Stadt. Es ist, als würde sie wegen nichts alles kaputt machen. Und ich denke die ganze Zeit, das hat alles nur mit meinem Großvater zu tun … Du hast wahrscheinlich über ihn in den Zeitungen gelesen.« Sie hielt inne und trank einen Schluck Wein.
    »Das muss schwer für sie gewesen sein«, sagte Rando sanft.
    »Es war für uns alle schwer, besonders für Marma, meine Großmutter. Die Menschen sind solche Heuchler! Marma lebt in diesem hübschen, kleinen Dorf in Hampshire. Sie kennt dort jeden seit Jahren, und jetzt spricht keiner mehr mit ihr. Und Mum ist auch keine Hilfe für sie. Es ist fast so, als gebe sie Marma die Schuld dafür … dass Großvater diese Sachen mit den Prostituierten gemacht hat. Ich glaube, sie dreht ein bisschen durch.«
    »Hast du schon mit deinem Vater – deinem Stiefvater gesprochen? Was sagt er dazu?«
    »Ich habe ihn gestern Abend angerufen. Ich habe ihm gesagt, wie ich mich fühle. Tony hat noch nie gerne darüber geredet, wie er sich fühlt. Er hat nur gesagt, dass es sehr traurig ist, aber dass sie beide denken, es ist das Beste, sich zu trennen. Eigentlich konnte er es kaum erwarten aufzulegen. Ich habe gesagt, dass sie mir immer so glücklich vorkamen, und alles, was er geantwortet hat, war, dass die Dinge sich ändern. Was ist das denn für eine Antwort? Ich habe das Gefühl, meine Familie bricht auseinander, und ich kann nichts dagegen tun.« Hannah trank noch einen Schluck Wein und seufzte. »Es tut mir leid, aber ich habe dir gesagt, dass ich heute Abend keine gute Gesellschaft bin.«
    Rando lächelte. »Du kannst gar keine schlechte sein.«
    »Rando«, sagte Hannah, »so etwas Nettes hat noch nie jemand zu mir gesagt.«
    »Zufällig ist es wahr.« Rando griff nach seiner Flasche und leerte sie. »Möchtest du lieber nach Hause gehen oder noch etwas trinken?«
    »Ich glaube«, sagte Hannah und griff nach ihrer Tasche, »du hast genug

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