Übersetzt du noch oder verstehst du schon?
Vorschläge: „caretaker“, „concierge“ und „janitor“. Zugegeben: Diese Begriffe klingen auf den ersten Blick auch nicht übermäßig sexy.
Wenn man aber aus dem „Haus“ ein „Gebäude“ oder eine „Anlage“ macht und aus dem „Meister“ ein „Leiter“ oder „Koordinator“, dann bekommt man einen „Facility Manager“.Vielleicht hätte es auch ein „Gebäudemeister“ oder eben ein „Gebäudemanager“ getan, aber „Facility“ klingt irgendwie wichtiger und professioneller.
Deshalb gibt es laut Unternehmensregister ca. 700 Firmen in Deutschland, die den Begriff „Facility Management“ im Namen führen und überdies eine diese Zahl um ein Vielfaches übersteigende Menge an Firmen, die mit diesen Begriffen werben.
Sicher werden die meisten FM-Firmen („FM“ = die inzwischen etablierte Abkürzung für Facility Management) angeben, mehr zu leisten als die klassischen Hausmeisterdienste, dennoch gibt es auch viele kleine und Kleinstbetriebe, die sich den üblichen Hausmeisteraufgaben widmen und trotzdem diesen englischen Namen wählen.
Consulting
Ein Berufsstand scheint in Deutschland auszusterben: die Berater. Doch keine Sorge, denn dafür nimmt die Anzahl der „Consultants“ ständig zu. Für das englische Wort „consultant“ gibt es eine Fülle von Übersetzungsmöglichkeiten. Das reicht vom „Facharzt“ über den „Gutachter“ bis zum „Referenten“. In der Regel steht der Begriff aber für „Berater“ oder „Beraterin“ in den unterschiedlichsten Branchen, Kombinationen und Verantwortungsgraden. Es gibt beispielsweise jede Menge:
advertising consultants
= Werbeberater
beauty consultants
= Schönheitsberater
brand consultants
= Markenberater
business consultants
= Wirtschaftsberater
customer consultants
= Kundenberater
educational consultants
= Pädagogische Berater
energy consultants
= Energieberater
executive consultants
= Unternehmensberater
investment consultants
= Anlageberater
management consultants
= Betriebsberater
marketing consultants
= Marketingberater
software consultants
= Software-Berater
tax consultants
= Steuerberater
Manche dieser „Titel“ klingen äußerst vielversprechend. Zumindest klingt „beauty consultant“ interessanter als „Schönheitsberater“. Und im Prinzip kann man jeden beliebigen Job mit einem „Consultant“-Zusatz aufwerten. Das kostet nichts, macht aber unter Umständen viel her. Ist nicht letztendlich jede Supermarkt-Kassiererin auch Customer-Consultant und jeder Pförtner ein Information-Consultant?
Diese Vorteile haben sich in Deutschland offenbar herumgesprochen. Denn inzwischen gibt es hierzulande knapp 18 000 Firmen, die den Begriff „Consulting“ im Namen tragen und nur ca. 9000 Firmen – also halb so viel – die (noch) das Wort „Beratung“ als Bestandteil des Unternehmensnamens führen.
Radio & Fernsehen: Voting for better entertainment
Viele Radiosender glauben, mit halb oder ganz englischen Namen ihre Attraktivität besonders bei jungen Hörern steigern zu können. Das betrifft öffentlich-rechtliche Sender in gleichem Maße wie private. Namen wie N-Joy, bigFM, YouFM, Harmony-FM, Skyradio, Radio Energy sind seit Langem Teil des medialen Alltags. Auch die Eigenwerbung bei Radio und Fernsehen, On-Air-Promotion genannt, bedient sich häufig der englischen Sprache. Von „We love to entertain you“ (ProSieben) über „Colour your life“ bei SAT.1 bis hin zu unzähligen Aktionen, Promotions und Werbeinitiativen wie „hot or not“ (bigFM). Auch Sendetitel der unterschiedlichsten Formate tragen zunehmend englische Namen, unabhängig davon, ob es ganz eigene Formate sind, wie z. B. ZDF-History, Lizenzformate wie Germany’s next Topmodel oder einfach die Beibehaltung von Originaltiteln wie CriminalIntend, Boston Legal, The District, The Closer, Law & Order , obwohl alle diese Serien ansonsten auf Deutsch synchronisiert wurden.
Ob jetzt das Wort „News“ aktueller klingt als Nachrichten oder „Late Night Show“ interessanter als „Spätschau“, mag jeder selbst entscheiden. An vieles haben wir uns schon derart gewöhnt, dass uns zuweilen die deutsche Version exotischer vorkommt als der englische Titel. So würde „Die ultimative Tabellenschau“ statt „Chartshow“ ebenso merkwürdig klingen, wie „Großer Bruder“ statt „Big Brother“. Bewusst die Attraktivität steigernde englische Vokabeln werden aber gerne dort eingesetzt, wo die Zuschauer gar nicht so intensiv nachdenken sollen. Das
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