Übersetzt du noch oder verstehst du schon?
Luftgehen? Greife lieber zur HB!“ Dann schwebte Bruno sanft auf die Erde zurück, und während er eine HB rauchte, ergänzte die Stimme „… dann geht alles wie von selbst“ und in der entsprechenden Zeichentrickszene löste sich das vorherige Problem wie im Fluge auf.
Es ist gesundheitspolitisch sicher nicht korrekt, die Zigarette als Problemlöser und Entspannungsmittel zu bewerben, aber es wird – wie das Beispiel CAMEL zeigt – immer noch versucht.
Der Vergleich zwischen dem aktuellen CAMEL-Claim mit dem seit über einem Vierteljahrhundert nicht mehr genutzten deutschen Claim von HB – der im Übrigen auch nicht gerade als kurz und prägnant bezeichnet werden kann – sagt auch etwas über die Nachhaltigkeit der Muttersprache im Vergleich zu einer Fremdsprache aus. Hierzu ein kurzer Test: Erinnern Sie sich eigentlich jetzt noch an den CAMEL-Claim aus der Kapitel-Überschrift?
Die Top Ten der Werbesprache
Hier nun Platz drei der aktuellen Top Ten:
STORE
Es gibt immer weniger Geschäfte, Läden und Kaufhäuser in Deutschland; dafür immer mehr Stores. Dabei besitzt die Vokabel „store“ im Deutschen viele Bedeutungen:
Definitiv nicht gemeint ist das aus dem Französischen stammende Wort „store“, mit dem man eine Gardine bezeichnet, in der Schweiz auch eine Jalousie, vielmehr das englische Wort. Als Substantiv steht „store“ für „Geschäft“, „Lager/Lagerhaus“, „Laden“, „Kaufhaus“ und „Filiale“ und als Verb „to store“ für „ablegen“, „bevorraten“, „(ab)speichern“, „aufbewahren“.
In den letzten Jahren hat das englische Wort „store“ begonnen, einen anderen Anglizismus abzulösen, nämlich das ebenfalls in Deutschland sehr populäre Wort „shop“.
Store gibt es inzwischen in allen möglichen Kombinationen als
Mega Store
= sehr großer Laden
Outlet Store
= Fabrikverkauf/auch Restpostenladen
Fashion Store
= Modeladen
Apple Store
= eigentlich Apfelgeschäft, aber i.d.R. Verkaufsstelle für Produkte der Marke Apple
Music Store
= Musikladen (Platten-/CD-Geschäft)
Department Store
= Kaufhaus/Warenhaus
Candy Store
= Süßwarenladen
Für die plötzliche Karriere des Wortes „store“ in Deutschland gibt es keine rationale Erklärung, aber offenbar haben sich die Wörter „shop“ (u. a. für „Laden“) und „shopping“ (für „Einkaufen“) in der Werbesprache im Laufe der Zeit ein wenig abgenutzt.
Zweite Werbepause:
Worst case ist keine Wurstschachtel
Fliegende Irrtümer?
Wie schon erwähnt, spielt Englisch in der Luftfahrt eine besondere Rolle – nicht zuletzt, weil Englisch die offizielle internationale Luftfahrtsprache ist. Von den 120 in Deutschland zugelassenen Fluggesellschaften tragen derzeit nur zwei international tätige Linien einen typisch deutschen Namen: LUFTHANSA und GERMANIA. Ausgenommen von einigen wenigen Regionalfluggesellschaften, wie OSTRFRIESISCHE LUFTTRANSPORT (OLTRA) mit Sitz in Emden oder die WESTFLUG in Aachen, sind deutsch-englische Kombinationen vorherrschend, wie z. B. AIR BERLIN. „Berliner Luft“ würde wahrscheinlich ähnlich komisch klingen wie „Deutsche Flügel“ für GERMANWINGS, aber vielleicht auch nur deshalb, weil wir es nicht gewohnt sind.
Eigentlich sind englische Namen im Flugverkehr kein Problem, wenn man nicht gerade eine Tochter der inzwischen von der Lufthansa dominierten AUSTRIAN AIRLINES ist. Eine solche heißt nämlich AUSTRIAN ARROWS, also auf Deutsch „Österreichische Pfeile“; so weit, so gut. Nur wenn man mal mit dieser Linie geflogen ist und dann von der charmanten Flugbegleiterin mit Wiener Akzent begrüßt wird, hört man leicht: „Thank you for flying AUSTRIAN ERRORS“ – also „Österreichische Irrtümer“. Das darf man dann mit Recht einen „weniger idealen Namen“ nennen.
Rund um den Flugverkehr sind englische Vokabeln inzwischen selbstverständlich – aber vielleicht dabei nicht allen immer voll verständlich. Wir gehen zum Check-in zum Einchecken , da erhält man eine Boardingcard , sofern man nicht bereits online eingecheckt hat. Und dann geht es zum Boarding.Hier verschwimmen die Grenzen zwischen reinem Englisch und eingedeutschten Anglizismen.
Läden für den A...?
Eine Vielzahl von Bäckereien, Backwaren-Verkaufsstellen und sonstigen Backläden nennt sich in Deutschland BACKSHOP, sogar ein (Online-) Lieferant für Bäckereibedarf heißt BACKSHOP24. Die meisten Kunden verstehen auch, was damit gemeint ist, denn das Wort „Shop“ ist – ebenso wie das
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