Übersetzt du noch oder verstehst du schon?
Verb „shoppen“ – inzwischen in die deutsche Umgangssprache als Lehnwort integriert. Und „backen“ kennen natürlich auch alle.
Auf die Frage an einen gestandenen Bäckermeister, warum er seine fünfzehn Verkaufsstellen „Backshops“ nennt, antwortete dieser, dass er gerne moderner und internationaler wirken möchte. Mit der „Internationalität“ ist das allerdings so eine Sache, denn für den englischen Muttersprachler steht „Back“ für „Rücken“, für „hinten“, aber eben auch für „Hintern“. So gesehen ließe sich der „Backshop“ bestenfalls als Hinterhofladen und schlimmstenfalls als „Laden für den A…“ interpretieren.
Schlechter Führer?
Mit Führern haben Deutsche und Österreicher einschlägige und bekanntermaßen schlechte Erfahrungen gemacht. Daher ist es durchaus verständlich, dass das Wort „Führer“ eher gemieden wird. Zwar gibt es immer noch einen Führerschein, und auch Fremdenführer werden noch vereinzelt gesichtet, aber insbesondere die Medien suchen sich andere Begriffe, besonders gern englische.
Nun gibt es wohl kaum etwas Deutscheres als den „Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (SHK)“, dessen Motto übrigens lautet: „Am Werke erkennt man den Meister.“ Und eben dieser Zentralverband hält „Instrumente zur Marktbelebung“für seine Mitglieder bereit, darunter Publikationen wie den „BadGuide“. In den Verbandsmitteilungen heißt es dazu: „Der BadGuide wird bei Endkundenanfragen versendet und macht deutlich, dass es nicht nur beim Großhandel, sondern vor allem beim SHK-Handwerk qualifizierte Ausstellungen gibt.“ Spätestens hier wird klar, dass es sich beim BadGuide nicht um einen schlechten Führer, sondern – in bester deutsch-englischer Sprachharmonie – um einen „Badezimmerführer“ handelt. Dass das englische Wort „bad“ auf Deutsch „schlecht“ heißt, scheint dem zuständigen Redakteur nicht bekannt oder schlicht egal zu sein. Auf Englisch hätte das Ganze übrigens „Bathroom Guide“ heißen müssen.
„Bad“ ist auf jeden Fall ganz schlecht und ein „schlechter Führer“ sicher nicht gewollt, aber für jeden englischen Muttersprachler nur so zu lesen.
Der „Badguide“ ist in Deutschland aber kein Einzelfall. Auch diverse Wohn- und Designzeitschriften nutzen zuweilen diese Titel für Sonderseiten und Sonderpublikationen.
Taschen für Tote?
Bei der Firma LEDERFUCHS, die auch im Internet ihre Waren anbietet, gibt es jede Menge Ledertaschen, darunter auch „körperbetonte Bodybags“. Die Marke ELGG wirbt mit dem Satz „Der coole Materialmix des Bodybags macht Dich zum Trendsetter.“ Viele andere Firmen bieten ebenfalls „Bodybags“ an: Bei GIULIA gibt es besonders strapazierfähige „Bodybags“ für Damen und bei GREEN BURRY sogar einen „Bodybag-Rucksack“. Interessant ist auch der „Total-Body Bodybag Overall“, den es bei ANNIS SHOP im Internet gibt und der beschrieben wird als „schwarzer Ganzkörperanzug mit Kopfmaske, Händen und Füßen aus hautfreundlichem Latex“. Und noch merkwürdiger erscheint das auf der gleichen Internetseite angebotene „Latex Bodybag-Saunasack-Kondom“, das auch „mit Wasser befüllbar ist und sich fürÖlspiele eignet“. Dagegen wirkt der „Bodybag St. Moritz“ von TUSCANY LEATHER direkt langweilig.
Was sind denn nun eigentlich Bodybags? Neben allerlei modischen, sportlichen oder auch erotischen Produkten fällt bei der Internetsuche ein Bodybag-Angebot deutlich heraus: Die Firma „Orbis-Bestattungsbedarf“ bietet nämlich unter der Rubrik „Arbeitshilfsmittel“ neben Sargroller und Schaufeltrage ebenfalls Bodybags an – in L und S, wobei darauf hingewiesen wird, dass das Produkt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt entwickelt worden ist.
„Bodybag“ („body bag“) ist nämlich die englische Bezeichnung für „Leichensack“. Das kann peinlich werden, wenn irgendwelche mehr oder weniger körperbetonte Rucksäcke englischen Muttersprachlern als Bodybags angeboten werden. Übrigens lautet die korrekte Übersetzung von Rucksack ins Englische: „rucksack“ (sprich „racksäck“).
Online-Kaffee?
In vielen Städten gibt es sie, Läden, die sich „Internet Coffee“ nennen oder dieses zumindest auf und über ihre Türen und Fenster schreiben. Es gibt bekanntlich viele Sorten Kaffee: Hochland-Kaffee, Guatemala-Kaffee, koffeinfreien Kaffee etc. – Wie wird da wohl Kaffee vom Internet schmecken, mag sich der Englisch-Kenner
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