überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights
Haut.
Sie machte einen Schritt nach hinten, als er den Arm nach ihr ausstreckte. Blutstropfen rannen über seinen Unterarm.
Michael ignorierte seine Wunde. Er blickte Erin an. Er kannte diesen Gesichtsausdruck. Das Blut würde fast augenblicklich trocknen und dann verschwinden. Bevor es zu Boden fiel, würde es verdampfen, als hätte es nie existiert. Der lange, gerade Schnitt würde sich wieder schließen und zu einer rosigen Narbe verblassen, die schließlich verschwand. Und das alles innerhalb weniger Sekunden. Direkt vor ihren Augen.
Sie starrte ihn sprachlos an.
»Ich bin kein Mythos, Erin. Ich bin real.«
Hatte er sie überzeugt? Oder hatte er sie mit dieser Demonstration vollends erschüttert?
Sie kniff den Mund zu einer dünnen Linie zusammen. Eine Braue hob sich. »Ach, komm schon. Ich wette, den Trick beherrscht jeder Anfängerzauberer in Las Vegas.«
Jetzt war er es, der sie sprachlos anstarrte.
»Was hattest du mit mir vor? Sollte ich dein nächtlicher Snack werden?« Sie neigte den Kopf und musterte ihn prüfend.
Er wusste nicht, was er ihrem neuen, zynischen Verhalten entgegensetzen konnte. Offensichtlich hatte seine Vorstellung sie eher amüsiert und nicht verängstigt. Es kam ihm so vor, als würde sie ihn verspotten.
Das traf ihn tief.
Leidenschaftliche Vampirjäger verfolgten ihn jeden Tag, und diese gut bewaffneten Kämpfer zitterten vor ihm. In seinen frühen Tagen, lange bevor er eine ausreichende Kontrolle über sein Hunger gewann, hatte er im London des frühen 19. Jahrhunderts gewütet und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Zuhälter und Drogendealer - der Abschaum, den er jetzt als Beute bevorzugte - wurden vor ihm zu wimmernden Feiglingen.
Und jetzt stand eine eins dreiundsechzig kleine Privatdetektivin vor ihm und sah ihn an, als wäre er ein Vierjähriger, der einen Mantel trug und ein Plastikschwert in der Hand hielt.
»Nein, Liebes. Ein Mann isst seine Seelengefährtin nicht. Außer im erotischen Sinne.«
Ihm blieben nur noch drei Nächte, um Erin davon zu überzeugen, dass sie seine Seelengefährtin war. Drei Nächte blieben bis zum nächsten Vollmond, der seine zweihundertjährige Existenz als Varkyr beendete. Er würde zu einem Feuerball werden. Drei Nächte lang konnte er mit Erin wilden Sex haben und sie überzeugen, dass sie ihn liebte.
Aber im Moment sah es für ihn nicht gut aus.
»Na gut, im erotischen Sinne hast du mich schon ›gegessen'«, bemerkte sie kühl. Sie blieb misstrauisch. »Und du bist darin außergewöhnlich gut, das muss ich zugeben. Aber jetzt kannst du mit diesem Untotenscheiß aufhören und nach Hause gehen.«
Michael hielt nur mühsam ein Stöhnen zurück.
Erneut schien es, als hätte er nicht besonders viel Glück damit, sein Leben und seine Seele in die Hände einer Frau zu legen.
Erin stemmte die Hände in die Hüften und starrte Michael an. Sie hatte keine Angst vor ihm, ob er nun ein einsneunzig großer Hüne war oder nicht. Sie wusste, wie sie die Stärke eines Mannes bekämpfen konnte, und sie würde keine Probleme mit ihm haben, solange er nicht ein massives Drogenproblem hatte. Er machte auf sie nicht den Eindruck, als sei er stoned, aber seine reflektierenden, silbrigen Augen ließen da keinen eindeutigen Schluss zu.
Es sei denn, er war wirklich ein Vampir mit übernatürlichen Kräften.
Ja, genau.
»Erin, ich will nicht länger ein Vampir sein. Ich habe die Möglichkeit, meine Seele wieder zurückzugewinnen.«
Seine Miene wurde flehend, und sie musste sich zum wiederholten Mal eingestehen, dass seine Augen atemberaubend waren. Sie liebte dunkelhaarige Männer. Besonders die Männer mit blauschwarzen Locken und sündig langen Wimpern. Ihr verräterischer Körper brannte selbst jetzt und wollte ihn.
Michael strahlte eine verführerische, in erster Linie sexuelle Anziehungskraft auf sie aus, die perfekt zu einem charmanten Geschöpf der Nacht passen würde.
Wenn solche Geschöpfe überhaupt existierten.
Wenn man bedachte, wie gut die Rolle zu ihm passte, hatte er vielleicht eine total verrückte, kosmetische Zahnoperation vornehmen lassen, um diese Fantasie zu perfektionieren.
»Du kannst mir helfen, Liebes«, fuhr er fort.
»Kann ich das?« Erins Stimme blieb neutral. Es faszinierte sie, ihn auszuhorchen, bevor sie ihn rauswarf. »Klingt gut. Und wie genau?«
Bei jedem anderen Kerl hätte das Wort Seelengefährtin sie dazu gebracht, so schnell wie möglich wegzulaufen. Es klang so unaufrichtig. Wie ihr
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