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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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und dabei zwei Hasen unrechtmäßig in Euren Besitz gebracht zu haben?«, fragte der Coroner streng.
    »Ja, Herr, doch die Not trieb mich dazu. Meine Frau liegt krank darnieder, vier Kinder habe ich, deren Mauler gestopft werden müssen. Ich bitte auch diesmal um Gnade. Wie soll ich sonst meine Familie ernähren? Die Ernte war schlecht, doch die Abgaben mussten wir trotzdem leisten. Bei der nächsten Ernte zahle ich alles mit Zins und Zinseszins zurück.«
    »So habt Ihr auch die letzten beiden Male gesprochen, Alan. Diesmal kann Gnade nicht vor Recht ergehen. Das hohe Gericht verurteilt Euch zu einer gerechten Strafe. Stadtknechte, schlagt ihm mit dem Beil die rechte Hand ab.«
    Alan heulte auf wie ein Wolf. Auch die Menschenmenge protestierte. Die Ernte war wahrhaft miserabel gewesen, und so manche unter ihnen hatten ebenfalls Zuflucht zum Wild des Earls of Bluecastle nehmen müssen, um nicht zu verhungern.
    »Habt Erbarmen, Herr«, jammerte er. »Wie soll ich mit nur einer Hand das Feld bestellen? Habt Erbarmen!«
    Doch der Coroner winkte nur gleichgültig ab und gab den Stadtknechten ein Zeichen, ihr Amt auszuüben.
    Sie packten den armen Wilddieb und legten seine rechte Hand auf einen Richtblock. Einer der Stadtknechte hielt Alan fest, der andere schwang das Beil. Die Menge stöhnte laut auf, doch Alans grässlicher, lang gezogener Schrei übertönte den Lärm auf dem Marktplatz, fuhr den Menschen in die Glieder und ließ sie erschrocken verstummen.
    Eine Frau schlug sich die Hand vor den Mund, als die abgeschlagene Hand vom Richtblock fiel und von einem hungrigen Straßenköter sofort zwischen die Zähne genommen und weggeschleppt wurde.
    Ein anderer Köter leckte gewissenhaft das Blut auf, das um den Richtblock herumgespritzt war, und wagte sich sogar zu Alan, der am Boden lag und sich vor Schmerzen qualvoll krümmte.
    Zelda vermochte den Blick nicht von dem armen Mann zu wenden. Ihr ganzes Mitgefühl galt ihm und seiner Familie. Doch sie konnte nichts für ihn tun, gar nichts. Die eigenen Sorgen lagen ihr wie eine steinerne Last auf den Schultern. Als Nächstes würde ihr Fall vor dem Gericht verhandelt werden. Und noch immer wusste sie nicht einmal, was ihr vorgeworfen wurde! Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was geschehen und welche Strafe sie erwarten würde.
    Ihr Atem ging schnell, beinahe keuchend. Die Angst hatte ihren gesamten Körper ergriffen und drohte sie zu lähmen. Die Zähne klapperten in einem wilden Stak-kato aufeinander, und die Knie wurden ihr so weich, dass sie glaubte, jeden Augenblick zu Boden zu sinken.
    »Der nächste Fall«, befahl der Coroner, und Zelda schloss die Augen. Sie verspürte eine quälende Übelkeit, die von der Angst rührte und die sie kaum mehr unterdrücken konnte. Ihr Mund war trocken wie Zunder,und ihre Zunge schien auf die doppelte Größe angeschwollen zu sein und erstickte jeden Laut in ihrer Kehle.
    Nun begann der Schreiber zu lesen: »Der nächste Fall beschäftigt sich mit Cedric Connery. Er hat angegeben, aus den Highlands zu stammen und auf dem Weg nach Edinburgh zu seiner Tante Lady Laetitia Dalrumple zu sein. Unterwegs sei ihm das Pferd gestohlen wurden. Doch die beiden Satteltaschen, die bei ihm gefunden wurden, tragen das Wappen der McLains aus den Highlands, die tatsächlich mit Lady Dalrumple verwandt sind.
    Der Zufall wollte es, dass einige Stunden vor dem Eintreffen des Diebes Cedric Connery im Kloster Zu unserer lieben Frau der wahre Lord McLain dort eintraf und vom Diebstahl seiner Satteltaschen berichtete. Das Pferd, das er bei sich führte, eine Apfelschimmelstute, trug das Wappen auf dem Sattel.
    Gebt Ihr, Cedric Connery, zu, die Satteltaschen gestohlen zu haben?«
    Zelda hatte die Worte mit der größten Verblüffung gehört. Am liebsten hätte sie laut aufgelacht, so absurd erschien ihr die Beschuldigung.
    Obwohl ihr Herz vor Angst zum Zerspringen schlug, nahm sie all ihren Verstand zusammen und sagte mit fester, klarer Stimme: »Nein, ich habe die Satteltaschen nicht gestohlen. Im Gegenteil. Ich bin der Bestohlene.«
    »Wie wollt Ihr das beweisen?«, fragte der Coroner streng. Seiner Miene war anzusehen, dass er Zelda nicht glaubte.
    »Nehmt das Pferd als Beweis«, schlug Zelda vor. »Die Stute kennt mich seit ihrer Geburt. Sie wird mich auch vor Euch wieder erkennen. Außerdem verfügt sie über Merkmale, die nur Eingeweihte wissen können.«
    »Um welche Merkmale soll es sich dabei handeln?«, fragte der Coroner mit nicht zu

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