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Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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das kaputte Teil hoch und gibst mir ein Zeichen, wenn ich das Ersatzteil einsetzen kann.«
    Klick.
    Poch.
    »Also«, sagte Wilcox, als auf seinem Prüfgerät plötzlich alle Meßinstrumente aufleuchteten, »das wäre geschafft. Jetzt ist alles in Ordnung, Mr. Fontana. Das Netz funktioniert wieder. Auf Wiedersehen, Mr. Fontana.« Er blickte hinab. Die dunklen Augen waren geschlossen. Die Meßgeräte schlugen nicht mehr aus. »Mr. Fontana?« sagte er.
    Poch.
    »Habe ich etwas falsch gemacht?« fragte Wilcox.
    Poch.
    »Eine hervorragende Reparaturarbeit«, sagte die weiche Stimme.
    »Der Patient ist aber gestorben.«
    »Zufall. Ihr Fehler ist es nicht gewesen. Schließlich kann auch die beste Intensivstation das Leben eines Organismus, der so alt ist, nur eine gewisse Zeit erhalten. Sie können jetzt gehen.«
    Wilcox zuckte die Schultern. Er kroch aus dem Kriechgang, gab den Werkzeugkasten zurück, füllte den Arbeitsbericht aus und machte sich auf den Heimweg. Es war acht Uhr einundvierzig. Ein ganzer Tag voller Zeitvertreib lag noch vor ihm.
    Das Mädchen saß vor dem Bildschirm.
    »Ein verrückter alter Mann«, sagte Wilcox. »Nichtsdestoweniger einer der Gründer. Ich habe seine Intensivstation repariert. Er ist trotzdem gestorben. Bist du fertig? Können wir gehen?«
    »Jederzeit.«
    »Also los«, sagte er. Und sie gingen, die Grav-Schächte hinabzuschießen.

Schnelle Tiefkühlung
    Dem Massenanzeiger des Schiffes zufolge lag Valdons Stern direkt voraus. Der Funktechniker Diem Mariksboorg, der in der vorderen Kabine der Calypso war, versuchte den schrillen, wütenden Notruf zu überhören, der von dem Hyperschiff ausging, das auf dem einzigen Planeten von Valdons Stern gestrandet war.
    Die spektroskopische Analyse bestätigte es. »Wir sind da«, sagte er. Er wandte sich an den Kapitän der Calypso, Vroi Werner, der in Frage kommende Umlaufbahnen durch den Computer laufen ließ. »Können wir sie auflesen, Vroi?«
    Werner nickte. »Ich denke, wir machen eine Triebwerkslandung, nehmen eine Standardumlaufbahn und packen die Überlebenden, so rasch wir können.«
    »Keine Bergung der Fracht.«
    »Wir bergen nur die Leute«, sagte Werner. Er nahm das Blatt, auf dem Mariksboorg den Notruf festgehalten hatte, las die Einzelheiten noch einmal durch und legte es wieder weg. »Es gibt zwölf Überlebende. Diem, wenn wir ein bißchen zusammenrücken, können wir gerade noch zwölf Menschen an Bord nehmen.«
    Mariksboorg warf einen Blick auf das helle Bild, das den Schirm immer mehr füllte. Er runzelte die Stirn. »Wir wären schon wieder gemütlich auf Gorbrough, wenn wir nicht diese blöde Route genommen hätten. Hast du schon einmal gehört, daß ein Triebwerksschiff in Not geratene Leute aufnimmt?«
    »Wir waren zufällig zur rechten Zeit hier, als wir gebraucht wurden«, sagte Werner nachdrücklich. »Die Zeit spielt hier eine Rolle, Diem. Es zeigt sich, daß es rationeller ist, einen unrationellen alten Schlitten mit Triebwerken anstelle eines blitzenden neuen Schiffes einzusetzen, ganz einfach, weil wir schon hier sind.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte der Funker kleinlaut.
    Valdons Stern war eigentlich ein Dreiersystem. Es bestand aus einer kleinen, gelben Sonne der Hauptreihe, einem grauen, riesigen, erloschenen Begleiter, der nichts als ein Stück Schlacke war, und einem namenlosen Planeten, der um den grauen Begleiter kreiste.
    Das Hyperschiff Andromeda hatte Terra verlassen, um zum System des Deneb zu fliegen, als irgend etwas kaputtging, vielleicht brannte im Hauptgenerator etwas durch, oder ein Kadmiumdämpfer wurde fehlerhaft eingeführt, auf jeden Fall wurde das empfindliche Gleichgewicht des Hyperantriebs gestört. Das Schiff befand sich wieder im normalen Raum und fiel plötzlich auf die Oberfläche der einen Welt von Valdons Stern herab.
    Ein gestrandetes Hyperschiff ist völlig hilflos. Der Bohling-Hyperantrieb ist so kompliziert, daß kein Bordingenieur ihn instandsetzen kann, wenn er ihn überhaupt versteht. Und ein Hyperschiff, bei dem der Antrieb streikt, ist für alle Zeiten nichts als ein Haufen Schrott.
    Um dem entgegenzuwirken, verlangen die Galaktischen Gesetze, daß zwei automatische Schaltkreise in die kybernetischen Regler aller Schiffe mit Hyperantrieb eingebaut werden müssen, die bei Ausfall des Antriebes tätig werden. Der erste besteht aus einem Molekularunterbrecher, der sofort die gesamte Masse des Schiffes auflöst, sollte es sich bei seiner Rückkehr aus dem Hyperraum an einer kritischen

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