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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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verbessert. Mit Stolz und Neugierde trat er auf die federnde und schwankende Zunge. Da - ein Knacken verriet, dass die Querverstrebungen zu dünn ausgeführt waren. Mit schnellen Schritten ging er an Land und hoffte, sein Gepäck würde in den Armen einiger kräftiger – und deshalb umso schwererer - Helfer noch trocken das Land erreichen. Tatsächlich senkte sich die Plattform nur wenig ab und wurde, mit einiger Anstrengung, wieder eingezogen. Monaci trat neben ihn. »Ihr seid im Pallazo Manieri, nicht weit von hier, untergebracht. Wollt Ihr erst einmal von der Reise ruhen?« Leonardo schaute auf seinen OMF. Schon sieben Uhr. »Nein, mein geschätzter Graf. Ich bin schon bald mit dem Dechanten Maiolli verabredet und möchte mich nur kurz frisch machen.«
    »Dann kommt, werter Herr.« Sie gingen, gefolgt von einigen Soldaten, die das Gepäck auf einen Uhrwerkskarren gelegt hatten, quer über den Markusplatz. Der mechanische Karren folgte mit Surren und gelegentlichem Knarren der metallenen Feder aus Damaszenerstahl gefügig der leitenden Hand eines Helfers.
    Nach einigen Wendungen durch die engen Straßen hielten sie vor dem unscheinbaren Hintereingang eines Gebäudes.
    Graf Monaci ließ den löwenköpfigen Türklopfer mehrmals herunterkrachen. Leonardo zuckte jedes Mal zusammen. Ein Schlüsselbund klapperte, die Tür öffnete sich mit einem Knarren. Trotz seines samtenen Mantels fröstelte es Leonardo. Die feuchte Dämmerung zog in die Kleider, und die Umgebung erwärmte nicht das Herz.
    Wie anders aber, als sie eingetreten waren. Ein großzügiger Innenhof, hell erleuchtet von Fackeln und Öllampen. Trotz des harten Winters und des verzögerten Frühlings rankte sich Blauregen bereits mit kleinen Blüten an den Geländern der umlaufenden Galerien.
    Eilig liefen Bedienstete und eine kleine, zierliche, schon ältere Frau herbei. »Seid willkommen, edler Leonardo. Ich begrüße Euch im Namen der Familie Corner, die Euch gerne diesen Palazzo für die Dauer Eures Aufenthaltes zur Verfügung stellt.«
    Monaci setzte zu einer Erklärung an »Die Familie Corner...« »Ist mir wohlbekannt«, unterbrach Leonardo. »Richtet Signora Lisa einen herzlichen Gruß von mir aus. Irgendwann werde ich noch das versprochenen Bild von ihr malen.«
    Man führte ihn zu seinem Gemach in obersten Stockwerk. Von dort hatte er den Blick auf einen der kleineren Kanäle, eine Brücke und den Anlegesteg des Gebäudes. Es herrschte noch geschäftiges Treiben, jetzt, an diesem Donnerstagabend. Menschen und Tiere, beladen mit Waren, bewegten sich über die Brücken. Kleine spannmechanische Messageri waren unterwegs, rollten mit einem Surren ihre einprogrammierten Wege dahin und transportierten Nachrichten und Dokumente zwischen Verwaltungsgebäuden der Signora. Manchmal wurden sie von einem der Passanten mit Absicht oder einem der Lasttiere aus Versehen ins Wasser gestoßen. Sofort begannen sie ein fürchterliches Geklingel und wurden von vorbeifahrenden  Gondolieri aufgesammelt. Leonardo hatte gehört, dass die Signora seit einiger Zeit mit diesen mechanischen Boten arbeitete. Es gab eine Belohnung für das Zurückbringen solcher Botenmaschinen. Aber dennoch, es verschwanden wohl doch recht viele davon. Auch Leonardo hatte bei einem Treffen im königlichen Wissenschaftsrat des Mailänder Hofes ein solches Gerät begutachten können.
    Ganz anders natürlich die spannmechanisch betriebenen Boote, die von menschlichen Piloten gelenkt wurden. Mit kräftigem Brausen durchzogen sie das Wasser der Kanals und durchnässten schimpfende Passanten und Ruderer.
    Aber was war das? Fast schien es dem Beobachter, als würde sich unter der Wasserfläche etwas gegen die leichte Strömung bewegen. Zu groß war es für einen Fisch des Mittelmeers, außerdem war vor dem Objekt ein Lichtschein zu sehen. Sollte es sch um ein Tauchboot handeln? Leonardo war fasziniert. Schon länger hatte er über ein solches Gerät spekuliert. Mit einem kompakten spannmechanischen Antrieb könnte ein solches Boot Unglaubliches in den Seekriegen bewerkstelligen.
    War das der Grund für die jüngsten Verluste der Osmanen vor der adriatischen Küste? Leonardo blinzelte. Vielleicht war es ja nur eine Täuschung; ein Schatten und reflektiertes Licht von einem der gegenüberliegenden Gebäude.
    Er raffte sich auf und rief nach einem Diener. »Bringt mich zu San Zacceria. Ich werde dort zu Abend essen.«
    Begleitet von zwei Öllampen tragenden Dienern trat er wieder aus dem Hintereingang,

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