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Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition)

Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition)

Titel: Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Raack
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gemacht, dass ich krank bin. Mich hat das sehr traurig gemacht, ich hatte Tränen in den Augen. Ich bin aber auch sehr wütend auf mich, dass ich so viel Scheiße gebaut habe, und darüber hinaus jetzt erst merke, wie sehr die Kinder mich vermisst haben und immer noch vermissen. Ich kann das alles nicht ungeschehen machen. Ich kann nur versuchen, oft mit den Kindern zu reden und ihnen zu erklären, was ich fühle und was meine Alkoholkrankheit alles bewirkt hat.
    29. Mai 2000
    Heute habe ich an den Therapieeinheiten teilgenommen, obwohl es mir sauschlecht ging. Auch heute Abend wieder, jetzt auch noch, Kopfschmerzen beim Husten. In der Gruppe geht es jetzt ein bisschen mehr zur Sache. Das ist gut so, denn ich denke, dass das jedem hilft, der das auch will.
    31. Mai bis 1. Juni 2000
    Ich freue mich wahnsinnig auf die Heimattage, weil ich wohl auch meine Familie sehen werde. Mein Sohn rief mich am Donnerstagabend an und sagte mir, dass er bei einem Fußballturnier ein Tor geschossen habe. Ich fand das super, war danach aber sehr traurig, weil ich gerne bei Tomek gewesen wäre und ihm bei seinem Tor zugejubelt hätte …

FUSSBALLER UND ALKOHOLIKER
    Öffnete mir der gescheiterte Selbstmordversuch – das Glas mit dem Alkohol-Tabletten-Cocktail hatte ich geleert, aber ich wachte wieder auf – die Augen? Ergriff ich diese letzte Chance? Nein, das Gegenteil war der Fall. Da ich mir nun schon bewiesen hatte, wie wenig ich mir inzwischen aus meinem Leben machte, soff ich noch hemmungsloser weiter. Ich erzählte niemandem ein Sterbenswörtchen davon, nicht meinen Eltern, nicht meinen wenigen Freunden und schon gar nicht Carmen.
    Erst in der Entzugsklinik befasste ich mich mit dieser schrecklichen Nacht.
    Mit Werder war es inzwischen aus und vorbei. Mein Vertrag wurde aufgelöst, die noch ausstehenden Gehälter einbehalten. Immerhin sollte ich die Gelegenheit bekommen, mich von meinen Fans im Weserstadion anständig zu verabschieden. Zu diesem Zweck sollte ich mir ein Heimspiel rauspicken, vor der Partie wollte mich die Vereinsführung mit einem Blumenstrauß im Mittelkreis verabschieden, ich sollte anschließend noch ein paar Abschiedsworte an die Zuschauer richten können. Das zu tun, noch ein letztes Mal das Klatschen und Schreien der Werder-Fans zu hören, war mir ein großes Bedürfnis. Mal abgesehen von den vergangenen Monaten hatte ich in Bremen die schönste Zeit meiner Karriere verbracht, war dank meiner Spielweise und meiner Nähe zu den Fans zum Publikumsliebling aufgestiegen. Die Kurve liebte mich und ich liebte die Kurve. Ein versöhnlicher Abschied war das Mindeste, was ich meinen Fans bieten konnte.
    Ich entschied mich für das Heimspiel am 7. Mai 1996 gegen den FC Bayern. Eineinhalb Jahrzehnte lang hatte ich gegen die Münchner große Schlachten geschlagen, beinahe wäre ich ja sogar an die Isar gewechselt. Der Klassiker zwischen Nord und Süd erschien mir ein würdiger Rahmen zu sein.
    Für dieses Ereignis putze ich mich richtig raus. Ich kaufte mir einen neuen Anzug und band mir meine Lieblingskrawatte um den Hals. Fieberhaft überlegte ich in den Tagen vor dem Spiel, was ich meinen Fans sagen wollte, und kritzelte schließlich ein paar Notizen auf einen Zettel. Als ich das Weserstadion erreichte, war ich aufgeregt wie vor meinem ersten Bundesligaspiel. Die Knie zitterten, meine Hände waren so feucht, dass meine Notizen bald unlesbar waren. So hibbelig war ich, dass ich bereits zwei Stunden vor dem Spiel die Katakomben betrat. Mir war richtig übel. Diesen Auftritt, diesen Tag, hatte ich mir verdient, den wollte ich unbedingt! Eine knappe Stunde vor dem Anpfiff traf ich den Manager. Er erklärte mir, dass ich mich nach dem Spiel würde verabschieden können. Nach dem Spiel? Wieder einmal wollte ich nicht glauben, was mir der kleine Mann erzählte. »Was soll der Quatsch, ich wollte mich doch vor dem Anpfiff verabschieden! Nach dem Spiel gehen die Leute nach Hause, da ist alles vorbei!« Doch der Manager ließ sich nicht erweichen, obwohl ich mir sicher war, ihn so verstanden zu haben, dass ich mich – wie allgemein üblich – vor dem Spiel hätte verabschieden können. Das konnte doch nicht wahr sein! Wie sehr musste mich dieser Mensch verachten, dass er mir schon wieder das Messer in den Rücken rammte?
    Ich verlor die Fassung. »Steck dir deine Blumen in den Arsch!« Vor lauter Wut stiegen mir Tränen in die Augen. Durch die Katakomben eilte ich Richtung Ausgang. Auf dem Weg nach draußen lief

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