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Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)

Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)

Titel: Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Kienzle
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ich. Der Peter Glotz 16 hat darüber mal eine Arbeit geschrieben. Er hat nachgewiesen, dass bei uns in den 1980ern zum Beispiel durch TV-Serien wie »Dallas« und »Denver« den Leuten nicht nur beigebracht wurde, was für Musik sie hören und was für Klamotten sie tragen sollen – sondern der ganze Reaganismus 17 ist durch die Serien transportiert worden. Beim ZDF haben sie das früh begriffen. Da war es immer wichtig, dass der Unterhaltungschef von der richtigen Partei kommt. In der Politik war das nicht so wichtig. Der Unterhaltungschef und der Serienchef – die mussten von der richtigen Partei sein.
    Oder unpolitisch sein.
    Oder manipulierbar.
    Kann man da, zum Ende Ihrer Karriere, auch eine gewisse Enttäuschung heraushören?
    Wenn man erlebt hat, dass der Süddeutsche Rundfunk mal der führende Sender in Deutschland war …
    Die Dokumentarfilm-Abteilung war stilbildend, nicht nurfür das deutsche Fernsehen. Aber auch die Unterhaltung …
    Und das Fernsehspiel! Der Müller-Freienfels! 18 Der hat mit Samuel Beckett 19 Fernsehfilme gedreht! Das war damals alles möglich.
    Aber Müller-Freienfels war kein Schwabe.
    Nein, er war kein Schwabe. Da bestehen wir ja auch nicht drauf.
(Beide lachen.)
    Haben Sie hier in Berlin manchmal Heimweh?
    Wenn man mit dem Flugzeug nach Stuttgart kommt und man sieht die Schwäbische Alb, man fliegt ja über den Schönbuch rein, wo ich aufgewachsen bin, dann packt mich das ein bisschen. Die Landschaft fehlt mir manchmal.
    Gehen Sie eines Tages zurück?
    Nein, ich glaube nicht. Berlin ist doch das ideale Altersheim. Ich steige hier in die S-Bahn und habe vom S-Bahnhof Friedrichstraße aus zu Fuß fünf Theater. Ich kann ins Gorki-Theater, ich kann ins Deutsche Theater, zum Berliner Ensemble, in die Lindenoper, ich kann in die Komische Oper. Alles zu Fuß. Wo hat man das? Das schaff ich später wahrscheinlich auch noch mit dem Rollator.
    1 Kultfigur aus der TV-Serie »Tatort«
    2 Von Felix Huby entwickelte Romanfigur eines schwäbischen Polizeikommissars. Die Figur wurde von der ARD für die Krimireihe »Tatort« adaptiert.
    3 Der Vermieter von Kommissar Bienzle, Herr Rominger, ist ein (vermeintlich) typisch schwäbischer Pedant.
    4 »Man kann nicht alle Berge eben machen.«
    5 Hermann Bausinger war langjähriger Direktor am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
    6 Südwestrundfunk (SWR)
    7 Die »Komede-Scheuer« ist eine Volksbühne in der »Mäulesmühle«, eine von elf Mühlen im Siebenmühlental bei Leinfelden-Echterdingen, südlich von Stuttgart.
    8 Bezeichnung für Tübinger Weinbauern, die früher in Dauerfehde mit Studenten und Professoren lebten
    9 »Nicht füttern, fischen!«
    10 Also wenn man damals den Rinnstein nicht ausgeputzt hat, ist der gekommen und hat an der Tür geläutet.
    11 Sind Sie fleißig?
    12 Der SPD-Politiker Wolfgang Thierse war von 1998 bis 2005 Präsident des Deutschen Bundestags und ist seit 1994 Abgeordneter des Wahlkreises Prenzlauer Berg.
    13 Johann Georg Elser verübte am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller ein Bombenattentat auf Adolf Hitler. Am 9. April 1945 wurde er im KZ Dachau ermordet.
    14 Erfolgreiche deutsche Krimiserie
    15 Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Lyriker. Sein Werk ist keiner Epoche zuordenbar und nimmt neben der Klassik und der Romantik eine eigenständige Stellung ein.
    16 Peter Glotz (1939 – 2005) war ein deutscher SPD-Politiker und Kommunikationswissenschaftler.
    17 Der Republikaner Ronald Reagan war von 1981 bis 1989 der 40. US-Präsident.
    18 Reinhart Müller-Freienfels war langjähriger Fernsehspielchef des Süddeutschen Rundfunks.
    19 Der irische Schriftsteller Samuel Beckett wurde 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.



Cem Özdemir
Der Öko-Ritter
    Es ist eine Begegnung der dritten Art. Plötzlich steht er vor mir auf der Herrentoilette des Rosenstein-Museums in Stuttgart. Wie aus dem Boden gestampft. Leibhaftig Cem Özdemir. »So isch no au wieder«, sagt er grinsend und verschwindet. Einer der nur schwer erklärbaren schwäbischen Sätze. Eine Allerweltsformel für alle Lebenslagen.
    Ich bin hier im Museum mit ihm zum Gespräch verabredet. Das Museum ist voller exotischer Bilder und starker Szenen aus der Welt der Evolution. Özdemir, der Öko-Ritter, geht erst mal zum Fotoshooting in den tropischen Regenwald.
    Er hat das

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