Ultimo
doch alles ganz eindeutig. Ihre Pistole ist die Tatwaffe. Von ihrem Telefon aus wurde Rieder angerufen. Was sagt sie denn dazu?“
„Angeblich hat sie ihre Pistole seit dem Schießtraining nicht mehr benützt und keine Ahnung, wie dieses Telefon in ihr Büro kommt. Es gehört ihr nicht.“
„Es ist auf ihren Namen angemeldet“, fauchtPimminger.
„Ein Wertkartentelefon kann man auf jeden Namen anmelden“, kontert Zoff. „Wir fanden keine Fingerabdrücke auf demGehäuse. Nur auf der SIM-Karte. Finden Sie das nicht merkwürdig? Unsere Frau Oberst wird doch nicht mit Handschuhen telefoniert haben.“
„Wir verlieren uns in Spitzfindigkeiten.“
„Wenn Sie meinen.“
„Und auf ihrer Dienstwaffe? Sind da ihre Fingerabdrücke zu finden?“
Zoff schüttelt den Kopf. „Die Pistole wurde sorgfältig abgewischt. Und was den Mord an Paul Freiher betrifft, suchen wir nach einer Armbrust. Die haben wir bei der Hausdurchsuchung nicht gefunden.“
„Genug“, seufzt der Landeskriminaldirektor. „Wie geht es denn jetzt weiter?“
„Wir bleiben am Ball“,erklärt der Oberstleutnant. „Zumindest, bis die letzten Details zufriedenstellend geklärt sind.“
Was da noch zu klären sei, fragt Pimmingeraußer sich vor Zorn. Die Fälle Freiher und Rieder seien hiermit abgeschlossen. Falls Zoff es unter seiner Würde fände, sich vor den Computer zu setzen und die Mordanzeige gegen Bettina Wagner zu tippen, werde er das eben erledigen. Gerne. Heute noch.
„Sie tun gar nichts, Herr Kollege“, erwidert Zoff. „Ganz im Gegenteil. Frau Wagner ist ihre ehemalige Vorgesetzte. Da fehlt es an der nötigen Distanz, und ihre Befangenheit kommt ja auch klar zum Ausdruck. Die Sonderkommission Riederbekommt ihre Befehle ab sofort von Chefinspektor Polli aus dem LKA Graz. Damit ist Ihre Mitarbeit an der Aufklärung dieses Mordfalls beendet.“
„Das kann doch wohl nur ein Witz sein, oder?“
„Mit solchen Dingen scherze ich nicht. Als Ermittlungsleiter stehen mir Entscheidungen dieser Art zu. Noch Fragen?“
Wütend springt Pimminger auf, schüttelt verbissen den Kopf, beißt sich auf die Lippen und stürmt aus dem Raum.
Der Landeskriminaldirektorist inzwischen ganz blass geworden. „Eine kluge Entscheidung“, würgt er nach einer kurzen Denkpause hervor, bedankt sich und bringt die beiden Grazer Kriminalisten an die Tür.
Im Korridor wartet Brittaund meint, sie habe Hunger. Zoff kracht auch schon der Magen. Dagegen muss etwas unternommen werden.
Alsomarschieren sie erst einmal gemeinsamin die Kantine.
Der österreichische Beamte liebt es deftig.
Er bevorzugt Schnitzel, Schweinsbraten oderfette Würste. Steht Vegetarisches auf demSpeisezettel,ist er verstört.
Heute herrscht in der Kantine gähnende Leere. Zoff und die Seinenfreut das. So haben sie genügend Platz, und das vorwiegend aus Blumenkohl, Kartoffeln und geriebenem Käse bestehende Gericht schmeckt auch ganz ausgezeichnet. Kaumhaben sie aufgegessen, scheppert Zoffs Telefon.
Marlene ist dran. Sie will ein paar Tage nach Salzburg kommen, um ihn zu sehen.
Ihre überraschende Ankündigung macht Zoff ganz konfus. Verärgert steht er auf, eilt hinaus und telefoniert auf demKorridor weiter.„Ich will mich nicht mit dir treffen, Marlene“, sagt er schroff.
„Und warum nicht? Wir essen zusammen, trinken eine gute Flasche Wein und reden.Oder soll ich erst morgen kommen? Oder übermorgen?“
„Gar nicht. Ich brauche meine fünf Sinne jetzt für ganz andere Dinge.“
„Du hast versprochen, mit mir zu reden.“
„Am Telefon. Von einem gemeinsamen Abend war nicht die Rede.“
„Was vergibst du dir schon, wenn wir uns noch einmal sehen? Ich bin dochkein Papiertaschentuch, das man einfach so wegwirft.“
„Du bistungerecht, Marlene,und du weißt es.“
„Möglich, aber was ist denn schon gerecht auf dieser Welt? Du hast einen Eispanzer um dein Herz gelegt, Peter Zoff. Mich friert, wenn ich dich höre.“
„Dann ruf mich nicht an“, faucht er und legt auf.
Bruno und Britta haben inzwischen Kaffee geordert. Zoff entscheidet sich für eine Tasse Tee. Da läutetsein Telefon schon wieder. „Ja?“
Zoffs Frau meldet sich.
„Nina. Was ist denn los?“
„Gar nichts. Ist alles in Ordnung bei dir?“
„Alles bestens. Ich bin mit Britta und Bruno zusammen. Wir haben eine Besprechung.“
„Und die beiden Mordfälle?“
„Da kommen wir gut voran. Deine Stimme klingt so eigenartig. Geht es dir nicht gut?“
„Wann kommst du denn nach
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