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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Partei, und auch beimPersonal. Wenngleich die Art und Weise, wie er ums Leben kam, schon bemerkenswert ist. Freiher wurde ja nicht einfach nur so umgebracht, der wurdeaufgespießt und zermalmt. Wie ein lästiges Insekt. Es gehört schon verdammt viel Wut dazu, jemandenauf diese Art und Weise umzubringen. Womöglich bin ich nicht die einzige, die auf seinen Trick mit dem präparierten Champagner hereingefallen ist.“
    „Wem könnte das denn noch passiert sein?“
    „Das ist ja das Drama. Jedem einigermaßen attraktiven weiblichen Wesen in seiner Umgebung. Frauen, die ihm gegenüber ein wenig abweisend waren, hatten es ihm dabei aber besonders angetan.“
    „Also. Wer käme da infrage?“
    Sie antwortet mit einem Kopfschütteln.
    „Wir werden diese Sache jetzt zu Protokoll bringen.“
    „Auf gar keinen Fall. Das wäre vielleicht ein Fressen für die Medien. Lesen Sie keine Zeitung? Die haben mich ja schon ans Kreuz genagelt. Sollen sie mir auch noch meine Würde nehmen?Oh nein. Gehen Sie. Ich will allein sein.“
    Also gut. Enttäuscht verabschiedet sich Britta Seitzund verlässt mit der Wärterin die Zelle. Draußen stutzt sie.
    Der Korridor ist leer. Kein Schwanz zu sehen.
    Wo ist denn Zoff inzwischen hingekommen?
    Auf der Straße ist es stockdunkel.
    Der Oberstleutnant steht vor dem Knast und telefoniert.
    „Was ist mit Mama?“, fragter seine Tochter.
    „Sie liegt im Bett“, antwortet Julia verstört,und Zoff spürt, wie ihm der Schreck in die Glieder fährt. „Sie muss ins Krankenhaus. Morgen.“
    „Ins Krankenhaus?“, wiederholter mechanisch und wird ganz bleich. „Aber wieso denn?“
    „Sie hält diese Kopfschmerzen nicht mehr aus. Ihre Arbeitskollegin hat sie nach dem Mittagessen nach Hause gebracht und den Krankenhaustermin vereinbart.“
    „Lass mich mit ihr reden“, bettelt er. „Rasch.“
    Einen Moment später hört er Ninas Stimme. Sie klingt so anders als sonst. So schwach.
    „Ach, Nina. Was machst du denn für Sachen“, sagt er.
    „Schön, dass du anrufst.“
    „Hast du immer noch Kopfschmerzen?“
    „Die Tabletten wirken ganz gut.“
    „Warum bist du nicht zum Arzt gegangen?“
    „Bin ich doch. Das ist jetzt etwa zwei Wochen her.“
    „Ohne mir ein Wort zu sagen?“
    „Ich wollte euch nicht auf die Nerven gehen. Julia hat demnächst eine ganz wichtige Klassenarbeit, und du bist sowieso immer im Stress. Ich hasse es, euch Unannehmlichkeiten zu machen.“
    „Und gibt es eine Diagnose?“
    „Nein. Ich soll mich eine Woche lang ins Krankenhaus legenund durchtesten lassen.“
    „Soll ich heimkommen? In drei Stunden bin ich da.“
    „Lass das bleiben. Ich habe mich informiert. Kopfschmerzen können verschiedenste Ursachen haben. Entzündungen im Bewegungsapparat zum Beispiel. Also mach dir keine Sorgen. Du weißt ja: Unkraut vergeht nicht. Bis du deine Erhebungen in Salzburg beendet hast, bin ich schon wieder wie neu. Meine Kollegin bringt mich morgen in die Klinik.“
    „Und wer kümmert sich um Julia?“
    „Dein Vater. Da ist alles geregelt.“
    „Ich versuche, hier ganz schnell fertig zu werden“, verspricht Zoff ganz verwirrt. „Ich liebe dich.“
    „Ich weiß“ sagt sie noch. Dann legt sie auf.
    Feierabend. Zoff und Polli hängen noch eine Weile an der Hotelbar herum, setzen sich mit einem Drink in die Lobby und unterhalten sich. Es geht um die Frage, ob Rieder wusste, was sein Freund Paul seiner Betty angetan hat. Falls er es gewusst und Freiher gedeckt hat, könnte ihm Bettina Wagner auf die Schliche gekommen sein.
    „Na, wenn das kein Grund wäre, jemandem das Lebenslicht auszublasen, weiß ich auch nicht“, sagt Polli.
    Zoff ist das alles zu spekulativ.„Wäre unsere Hauptverdächtige aus ihrer Persönlichkeit heraus überhaupt in der Lage, so etwas zu tun?“, fragt er. „Diese Frage beschäftigt mich. Hast du nicht noch ein paar Hintergrundinformationen parat? Also. Lass hören.“
    „Na ja. Was ich da herausbekommen habe, passt eigentlich nicht zum Bild einer eiskalten Mörderin“, meint Polli bedauernd. „Siewar beim Jugendrotkreuz.Fünf Jahre lang. Danach hat sie sich ihr Studium mit Arbeiten in Altenheimen finanziert.“
    „Und so eine schießt Freiher einen Pfeil ins Kreuz und fährt ihm genüsslich über den Schädel, um etwa eine Woche später Rieder den Schwanz aus der Hose zu holen und ihn mit der Dienstwaffe abzuknallen? Das passt doch nicht.“
    „Es gibt nichts, das es nicht gibt.“
    „Ein kluger Spruch, der uns zu flexiblem Denken mahnt.

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