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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Innenminister und treibe meinen neuen Koalitionspartner genussvoll durch die politische Arena. Am Nasenring. Steuerreform! Kostenloser Universitätszugang! Entschärfung der letzten Pensionsreform! Die nächsten Wahlen gewinne ich haushoch, unddamit bin ich am Ziel.“
    „Bundeskanzler. Jawohl.“ Sie küsst ihn.
    „Noch glauben die Konservativen ja, sie können mit mir Schlitten fahren, aber das wird ein böses Erwachen geben.“
    „Übrigens: Was ist eigentlich mit diesem seltsamen Brief passiert, den du mir kürzlich gezeigt hast?“
    „Gar nichts. Ich messe dem keine besondere Bedeutung bei, auch wenn Paul und Benno ähnliche Schreiben erhalten haben.“
    „Um Gottes willen.“
    „Ich glaube nicht, dass diese wirren Textemit ihrem Tod in Zusammenhang stehen.“
    „Und was sagt die Polizei?“
    „Wenig. Aber du siehst ja, ich werde bewacht.“
    „Wer steckt hinter diesen Morden? Sag schon.“
    „Ich habe Spitzer in Verdacht.“
    „Mir kommt der auch suspekt vor. Der Mann kommt aus schlechtem Hause und hat kein Benehmen. Ein grauenhafter Mensch.“
    „Jedenfalls ermittelt man gegen ihn. Geheim.“
    „Warum denn geheim?“
    „Weil er Abgeordneter ist. Immer noch. Aber ich will jetzt nicht über dieseDinge reden. Lass uns den Tag genießen.“
    „Ja. Gemeinsam. Endlich wieder.“
    Rieder erhebt sich und der Lärm in der Wirtsstube verebbt. „Ich habe euch Grüße auszurichten“, trompetet er. „Grüße von meinen Funktionären aus den Bundesländern. Unsere neue Partei ist schon bestens gerüstet. Wir stehen fürFortschritt, für Wohlstand, für die tüchtigen und ehrlichen Leute in diesem Land. Für euch. Denkt daran bei den nächsten Wahlen. Und jetzt gibt es Freibier.“
    „Freibier? Bravo, Hannes! Bravo!“
    „Du hast es gehört, Passegger“, wendet sich Rieder an den Gastwirt. „Gib mir eine Rechnung für die Parteikasse. Und sauf ruhig ein paar Krüge mit. Du bist auch eingeladen.“
    Der Wirt bedankt sich.
    „Aber klar doch. Bravo. Prost“, wispert die dunkle gertenschlanke Gestalt an der Rückseite des Wirtshauses, zieht sich dicke Handschuhe über und drückt den Fensterflügel hinter dem Ehepaar Rieder weiter nach außen. Vorsichtig beuteltsie den Inhalt ihres Leinensäckchensdirekt hinterRieders Rücken auf die Fensterbank, zuckt zurück und verschwindet.
    Eine Wolkenfront zieht heran.
    Die zwei Leibwächter vor dem Wirtshaus registrieren sie und holen ihre Regenjacken aus dem Auto. Kaum sind sie wieder auf ihrem Posten, dringen entsetzte Schreie an ihr Ohr.
    Wie der Blitz ziehen sie ihre Waffen und stürmen in die Schänke.
    Eine halbe Stunde später.
    Die Blaulichter der Einsatzwagen blitzen. Es wimmelt von Polizei.
    Vor dem Haupteingang schart sich eine kleine Gruppe von Personen um Rieder und seine Gattin.
    „Ein Wahnsinn! Wenn der Passegger, dieser Vollidiot, nicht auf seine Spinne aufpassen kann, musst du ihm das Gasthaus zusperren lassen“, ereifert sich Alexander Grein.
    „Immer mit der Ruhe“, murmelt Bettina Wagner. „Es ist auch schon anderen Leuten einmal ein Tier aus dem Terrarium entkommen.“
    „Aber nicht in dieser Stadt und nicht in diesem Wirtshaus“, widerspricht der Pressereferent mit gerötetem Gesicht. „Ich bekam fast einen Herzinfarkt, als ich das Vieh auf Stellas Schulter entdeckte. Das hätte böse enden können. Ganz böse.“
    „Na ja, ich weiß nicht“, unterbricht ihn Betty, und erntetungläubiges Kopfschütteln.
    „Jedenfalls hast du sie mir mit dem Bierdeckel wirklich elegant von der Schulter gewischt“, lächelt Stella, legt ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes und wirft Bettina Wagner einen herausfordernden Blick zu. „Du hast kühlen Kopf bewahrt, Liebling. Danke noch einmal.“
    „Ist schon in Ordnung. Es war ein Reflex. Mein ganz besonderer Dank an die Feuerwehr. Schon toll, wie schnell diese Leute die Lage bereinigten.“
    „Wer könnte mir denn genauer Auskunft geben?“, erkundigt sichdie stellvertretende Landeskriminaldirektorin beim Gastwirt. „Ich meine, wie konnte die Spinne denn von Ihrem Wohnzimmer in der oberen Etage über die Treppe nach unten und bis in die Gaststube krabbeln?“
    „Keine Ahnung.“
    Rieder ist die Sache unangenehm. „Haken wir die Sache ab“, schlägt er vor. „Zahlen!“
    „Das geht aufs Haus“, sagt der Wirt.„Es tut mir ja so leid. Die Wände des Terrariums sind hoch. Es ist mir schleierhaft, wie die Spinne sie überwinden konnte.“
    „Ist schon erledigt, Passegger“, beruhigt ihn

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