Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
Vom Netzwerk:
erfahren und sei in Sorge, sagt er. Falls er ihn in irgendeine Richtung hin unterstützen könne, werde er das gerne tun.
    „Die Exekutive ist vor Ort, und ich werde bewacht. Das langt fürs Erste“,antwortetder Oberbürgermeister reserviert.
    „Wir sollten miteinander reden.“
    „Über den neuen Landespolizeichef?“
    „Über unsere Koalition. Über uns. Es gibt da ein hervorragendes Hotel in Linz. Ausgezeichnete Küche und verschwiegenes Personal. Sei mein Gast.“
    „Von mir aus. Wann?“
    „Morgen?“
    „Das wird sich einrichten lassen. Wie hast du dir die Sache gedacht?“Mit einem prüfenden Blick auf die Journalisten geht Rieder noch ein wenig mehr zur Seite. „Also“, raunt er. „Schieß los.“
    ***
    Eine Stunde später.
    Endlich steigt Bettina Wagner in ihren Dienstwagen und zischt ab.
    Zoff wartet noch, bis sie verlässlich außer Sichtweite ist, ehe er mit einem Spurensicherer ein paar Worte wechselt und mit ihm ins Gelände geht.
    Kurz nachdem der Salzburger Spezialist seine Arbeit erledigt hat, ruft Polli an. Der gestohlene Wagen, der auf dem Autobahnparkplatz nahe der Grenze sichergestellt worden war, sei am Donnerstag, dem 21. Oktober, kurz nach 20.30 Uhr aus Slowenien nach Österreich eingereist, erzählt der Chefinspektor. Die Impulsempfänger der Mautgesellschaft hätten ihnin der Folge um 20.44 Uhr an der Autobahnabfahrt Irrach registriert.
    Jetzt ist Zoff hellwach. „Und später?“, fragt er ungeduldig. „Wurde die Karre danach noch einmal erfasst?“
    „Um 21.18 Uhr“, bestätigt der Chefinspektor. „Da fuhr der Wagen in Irrach wieder auf die Autobahn auf. Auch davon gibt es ein Foto mit Datum und Zeitangabe. Brecht ist so gegen 21 Uhr erschossen worden.“
    „Bingo. Ist die Identität des Kerls, der Neumeier um die Ecke bringen wollte, schon geklärt?“
    Polli bejaht. „Er heißt Antonin Medic. Offiziell arbeitete er als Discjockey. In Wirklichkeit war er die rechte Hand des alten Selminovic.“
    „Brecht wurde also tatsächlich von den Serben umgelegt“, murmelt Zoff nachdenklich, bedankt sich und legt auf. Was sollen dann die beiden Benzinkanister und der Drohbrief?
    Irgendwer führt ihn hierungeniert an der Nase herum.
    Das stinkt ihm.
    Aber ganz gewaltig.
    18Uhr. Das Restaurant füllt sich.
    Gut, dass Zoff reserviert hat.
    Mit ruhigem, sicherem Schritt tritt er ein und folgt dem Kellner in den hinteren, etwas ruhigeren Teil des Gewölbes.Dort wartet ein geschmackvoll gedeckter Tisch für zwei.
    Bettina Wagner erscheint eine Viertelstunde später. Sie hat ihr Haar zu einem französischen Zopf gebunden und trägt ein elegantes, blaues Kleid, das ihre makellose Figur bestens zur Geltung bringt. Die Perlenkette um ihren schlanken Hals unterstreicht den Glanz ihrer Augen, als sie Zoff anstrahlt.
    „Da haben Sie aber etwas Schönes ausgesucht“, lobt sie ihren Grazer Kollegen und setzt sich. Ihr Kleid rutscht hoch. Zoff lässtseinen Blick auf ihren Schenkeln ruhen und schluckt. Seit er durch einen glücklichen Zufall vor ein paar Jahren das Restaurant hier entdeckt habe, schneie er immer wieder mal herein, wenn er die Mozartstadt besuche, erzählt er.
    Der Kellner kommt und empfiehlt ihnen das Menü. Beide nicken zufrieden. Es gibt Schnecken auf Toast und einen Gewürztraminer, gefolgt von einer Spinatsuppe mit Shrimps. Später verspeisen sie gemischte Fischfilets auf Wildreis und als Hauptspeise zarte Stücke von der Ente, zu denen sie einen schweren spanischen Rotwein versuchen. Variationen vom Topfen runden das Mahl ab.
    Natürlich reden sie beim Essen. Sie fragt nachseinem beruflichenWerdegang, und er gibt Auskunft. Sie beugt sich zu ihm, als sie miteinander anstoßen und lässt den Duft ihres Parfums auf ihn wirken. Jill Sander. Zoff mag diesen Duft. Als der Kellner ihnen das zweite Glas Rotwein einschenkt, lehnt er sich entspannt zurück und schaut ihr tief in die Augen.
    „Wie standen Sie zu Benno Brecht?“, eröffnet er das Frage-Antwort-Spiel.
    Sie denkt nach. „Wir lernten uns auf der Fachhochschule in Mödling kennen“, antwortet sie zögernd. „Er war groß, sportlich und wortgewandt und trug keinen Ehering am Finger. Ein interessanter Mann mit viel Erfahrung. In vielerlei Hinsicht. Ich war noch ein wenig naiv und mit Männern nicht besonders vertraut. Schon gar nicht mit denen von der smarten Sorte. Kurz: Er betörte mich. Nach Abschluss meiner Offiziersausbildung setzte ich Himmel und Hölle in Bewegung, um zum Landespolizeikommando Steiermark versetzt

Weitere Kostenlose Bücher