Ulysses Moore - 03 - Das Haus der Spiegel

noch?«
    Â»Oh ja, sicher!« Rick nickte heftig.



Oblivia Newton ging zu ihrem Chauffeur hinüber und half ihm sich aus den Trümmern der alten Haustür zu befreien. »Das hat uns noch gefehlt! Warum bist du nur immer zur falschen Zeit am falschen Ort?«
    Manfreds Motorradanzug war staubig und mit Holzsplittern übersät. Er presste ein Taschentuch gegen seine Nase, die stark blutete. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf. Schon wieder war seine Sonnenbrille zu Bruch gegangen. Er knurrte irgendetwas Unverständliches vor sich hin.
    Â»Was ist dir da bloß eingefallen? Lässt einfach die Tür auf dich drauffallen! Du hättest jetzt tot sein können!«, ereiferte sich Oblivia.
    Â»Ich bin nicht aus Zucker«, entgegnete Manfred. Ein Holzsplitter hatte sich unter seinen Daumennagel gebohrt und verursachte ihm bei der geringsten Bewegung Schmerzen. »Außerdem bin ich mir gar nicht so sicher, dass das vorhin meine Schuld war.«
    Â»Es wird ja immer schlimmer. Jetzt hörst du auch noch Stimmen!« Oblivia hatte spöttisch eine Augenbraue in die Höhe gezogen. »Hat vielleicht einer von diesen grauenhaften Vögeln zu dir gesprochen?«
    Â»Ich habe
im
Haus jemanden reden hören, kurz bevor die Tür herausfiel.«
    Â»Und was hat er gesagt?«
    Â»â€ºNimm das hier!‹«, erinnerte sich Manfred und wieder stieg Wut in ihm auf.
    Die Abrissbirne schlug auf dem Dach des Hauses auf. Die Männer von der
Zyklop & Co.
trugen Schutzbrillen und Ohrenschützer und arbeiteten äußerst präzise und gewissenhaft.
    Ein Sonnenkollektor nach dem anderen zerbrach. Gelegentlich erzitterte der Ausleger des Baggers und die Abrissbirne schlug gegen die Bretter und Balken der Wände auf. Jeder Schlag wurde von einem lauten Donnern begleitet.
    Oblivia freute sich über das Schauspiel. »Ist es nicht faszinierend?« Sie strahlte über das ganze Gesicht und rieb sich die Hände.
    Â»Ja, wirklich faszinierend«, grummelte Manfred, der immer noch ein Taschentuch gegen die Nase drückte.
    Plötzlich blieb die Abrissbirne jedoch in einer Ecke des Hauses hängen und die Arbeiter versuchten aufgeregt sie zu befreien.
    Mit einem eigenartigen Ächzen setzte sich das Haus plötzlich in Bewegung. Es war, als sei ein Mechanismus für Notfälle in Gang gesetzt worden.
    Â»Ihr Versager!«, schrie Oblivia die Arbeiter an. »Ich hatte euch doch gesagt, dass es sich drehen kann!«
    Die Kette des Baggers spannte sich und die Männer von
Zyklop & Co.
wurden immer hektischer.
    Das gibt Ärger!, dachte Manfred. Zum Glück habe ich das Motorrad auf der anderen Seite abgestellt.
    Das Geräusch war unerträglich.
    Oblivia hielt sich die Augen zu. »Warum umgebe ich mich immer mit inkompetenten Nieten?«, jammerte sie, als sich der Bagger zur Seite neigte, stürzte und schließlich von dem sich drehenden Haus mitgeschleift wurde.
    Oben auf dem Hügel setzten sich die Windräder in Bewegung.



Die Chubber Sweet Lane verdankte ihren Namen der Konditorei
Chubber
.
    Das Geschäft hatte zwei Schaufenster. Eines ging zu der kleinen Gasse hinaus und das andere auf den Hauptplatz von Kilmore Cove. Hinter Spitzengardinen verbarg die Konditorei ihre Schätze: in bunten Farben glasierte Törtchen und Torten, kleine und große Kekse und schmackhaften Früchtekuchen. Innen duftete es nach Kakao, Vanille und Zimt.
    Julia, Jason und Rick erholten sich bei einem großen Teller Rosinenbrötchen und Schokoladenhörnchen von den Strapazen des Nachmittags. Sie aßen stehend und schauten dabei durch das Fenster auf das Schild von Peter Dedalus’ Uhrengeschäft.
    Die Eule mit der Uhr im Schnabel war noch da, doch über das einzige Schaufenster war eine große Holztafel genagelt worden. Ein Eisengitter mit einem sehr eigenartigen, kompliziert wirkenden Schloss schützte die massive Ladentür.
    Am Gitter hing ein Schild, auf dem stand:
    Ladengeschäft zu verkaufen
Einmalige Gelegenheit!
Telefon: 7480020
(Eingang hinter dem Haus)
    Die drei leckten sich die letzten Schokoladenkrümel von den Fingern und gingen durch einen Torbogen in einen Hinterhof, der auf der Rückseite des Geschäfts lag. Hier entdeckten sie eine sehr modern wirkende Tür, die überhaupt nicht zum übrigen Haus passte und erst vor kurzer Zeit eingesetzt worden zu sein schien. Es sah aus, als wäre es jemandem gelungen, von dieser Seite