Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
ausleuchtete.
    »Oh!« Rick kannte den Ort, an dem sie gelandet waren.
    Ein langes, enges und finsteres Tal. Auf der einen Seite ragte eine schwarze Felswand empor, deren oberen Rand sie nicht sehen konnten. Auf der anderen Seite erhob sich eine hohe, gemauerte Wand. Von der Felswand stürzten Wasserkaskaden herab und verzweigten sich unten zu Tausenden kleinen Bächen. Sie alle rannen auf den Fluss zu, der sich durch den Talgrund schlängelte.
    »Das Labyrinth«, stellte Peter Dedalus zufrieden fest.
    Der rothaarige Junge sah ihn entgeistert an. »Aber wie konntest du sicher sein, dass wir über den Wasserfall am Rand der Lagune ausgerechnet hierherkommen würden?«
    »Ach, ich war überhaupt nicht sicher«, entgegnete Peter gelassen. Dann versuchte er, die Luke zu öffnen. »Wie wäre es, wenn du mir mal ein bisschen hilfst?«
    Der Mann gab ihm eine leichte Ohrfeige. »Junge? Hörst du mich?«
    Tommaso Ranieri Strambi kam langsam wieder zu sich. Er öffnete die Augen und sprang dann sofort erschrocken hoch.
    »Na, endlich bist du aufgewacht«, freute sich der alte Herr.
    Tommaso sah sich um. Er befand sich in einem kleinen, leeren Zimmer, in dem es nach eingeweichtem Papier roch. Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Was war geschehen? Die Männer von der Geheimpolizei hatten sie verfolgt, das Haus war über ihm eingestürzt und … und dann? Er wusste nicht, was danach geschehen war.
    Nur eines war sicher: Er befand sich immer noch in Venedig. Aber wo? Und wer war dieser Mann? Er betrachtete ihn genauer und erkannte ihn wieder. Nur wenige Stunden zuvor waren er und Rick zu dem Alten gegangen, um ihn etwas zu fragen, und er hatte ihnen die Tür vor der Nase zugeknallt. »Sie sind der Besitzer des Papiergeschäfts!«, rief er aus.
    Der alte Zafon lächelte. Sein faltiges Gesicht sah aus, als wäre es aus zerknülltem Pergament. »Genau!«
    »Wie komme ich hierher?«
    Zafon nickte zu einem kleinen Fenster hinüber. »Ich habe dich weggebracht, bevor sie dich finden konnten.«
    Tommaso setzte sich auf den Fußboden. »Sie haben mich weggebracht?«
    »Und das war gar nicht so leicht, das kannst du mir glauben. Du bist nicht so groß, aber für einen Tattergreis wie mich hat es sich angefühlt, als würdest du eine Tonne wiegen! Möchtest du ein Glas Wasser?«
    Tommaso nickte und trank gierig. Zafon erzählte ihm, dass er am gestrigen Tag sofort nach ihrem Besuch zu Peter Dedalus geeilt war. Es hatte ihm leidgetan, zu ihnen so unfreundlich gewesen zu sein und sie weggeschickt zu haben, und deshalb hatte er sich hinterher auf die Suche nach ihnen gemacht, um sich bei den Jungen zu entschuldigen. Er hatte die Casa Caboto genau in dem Moment erreicht, in dem sie eingestürzt war.
    »Ganz kurz bevor das Dach zusammenstürzte, bist du rausgerannt«, erklärte er. »Und dann bist du wenige Schritte vor mir ohnmächtig zusammengebrochen. Ich habe die Geheimpolizisten gesehen und wusste sofort, was zu tun war …«
    Tommaso war noch zu benommen, um etwas zu sagen. »D…danke«, stammelte er nur und gab das Glas zurück. Erst jetzt fiel ihm das Haus ein. »Die Tür zur Zeit! Sicher ist sie jetzt völlig zerstört!«
    Der alte Zafon setzte sich auf einen wackeligen Hocker und meinte: »Ja, die Tür zur Zeit … Ich dachte mir schon, dass sie es war, nach der die Leute des Grafen Cenere gesucht haben. Sie haben vor einiger Zeit von der Existenz der Türen erfahren, von einem Mann, der an Bord eines Schiffs mit schwarzen Segeln nach Venedig kam. Und seither durchkämmen sie die Stadt systematisch, Haus für Haus.«
    Tommaso nickte. Rick und er hatten gesehen, wie die grau gekleideten Männer die von Peter Dedalus konstruierte Druckerpresse aus dem Haus der Callers getragen hatten.
    »Man muss in dieser Stadt sehr gut aufpassen, was man tut und wohin man geht. Hier haben die Wände Augen und Ohren«, murmelte Zafon. »Diese Schnüffler suchen Peter. Und die Türen.«
    Tommaso beschränkte sich darauf zuzuhören.
    »Und sie suchen alle, von denen sie glauben, dass sie irgendwie mit den Türen zu tun haben. Das Schlüsselwort lautet: ›Ulysses Moore‹. Jeder, der zugibt, ihn zu kennen, wird verhaftet und verhört.«
    »Und Sie, haben Sie ihn gekannt?«
    »Aber selbstverständlich!«, rief Zafon aus. »Er kam regelmäßig hierher, um sich mit Notizbüchern zu versorgen. Und nicht nur er, sondern auch Leonard und Peter … Ja, sie kennen den Unterschied zwischen Qualitätsware und billigen Nachahmungen!« Sein Gesicht verdüsterte

Weitere Kostenlose Bücher