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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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ihm schwer, und das lag nicht nur an den Prellungen. Vor dem Sturz hatte ihm der Erfinder einen aufblasbaren Schutzanzug gegeben, der ihn jetzt stark behinderte. »Bist du das?«
    Wieder ein klagender Laut, den Rick als Bejahung verstand. Er versuchte, den Haufen abzutragen, aber durch seine Bewegungen fielen weitere Dinge auf sie beide herab. Es dauerte eine Weile, bis der Uhrmacher von Kilmore Cove unter all dem Schrott zum Vorschein kam.
    »Geht es dir gut?«, fragte Rick ihn, als er Dedalus’ Gesicht sehen konnte.
    »Nicht wirklich. Ich würde eher sagen: nein. Gut fühlt sich anders an«, sagte Peter Dedalus mit schwacher Stimme, während er sich das, was von seiner Brille übrig geblieben war, auf der Nase zurechtrückte. Er setzte sich hin und sog dabei prüfend die Luft ein. »Und du?«
    Rick hob die Arme und streckte sich. »Mir tut alles weh.«
    »Aber du lebst noch!« Auf dem Gesicht des Erfinders breitete sich ein verschmitztes Lächeln aus. Er richtete sich steif auf und krabbelte über die Trümmer hinweg zum Schaltpult seines Spinnen-U-Boots.
    Im nächsten Augenblick bewegte er bereits wieder einige Hebel und drehte an Knöpfen. Mit einem herzzerreißenden metallischen Aufschrei richtete sich das Tauchboot auf seinen Gliederbeinen auf. Dann hörten sie Steine rollen.
    »Oh je«, murmelte Peter. »Die Außenhaut ist ziemlich verbeult und ein Bein ist abgebrochen.«
    Wieder betätigte er einen Griff und abermals antwortete das Boot mit klagendem Kreischen.
    Bei Peters drittem Versuch knickten die Beine auf einer Seite ein. Rick verlor das Gleichgewicht und stieß sich den Kopf. »Aua!«, beklagte er sich. »Mach mal langsam!«
    »Entschuldige … Ich versuche gerade, die Schäden einzuschätzen. Aber … ja, ich denke, es ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte.«
    Der rothaarige Junge sah sich vergeblich nach einer Sitzgelegenheit um. Peter hatte das Boot für eine Person gebaut, und an sämtlichen Seiten ragten Hebel, Federn und Mechanismen heraus, die gegen seinen Rücken drückten. Wenn er sich vorstellte, dass sie zuvor sogar zu dritt darin gesessen hatten: Peter, er selbst und Tommaso …
    Die plötzliche Erinnerung an den Freund, den sie in den Trümmern der Casa Caboto zurückgelassen hatten, traf ihn wie ein Faustschlag. Tommaso und er waren nach Venedig gegangen, um dort nach Spuren des verschwundenen Ulysses Moore zu fahnden. Sie hatten sämtliche Orte abgeklappert, die er möglicherweise aufgesucht haben könnte: Penelopes Elternhaus, das Geschäft des alten Zafon, die Werkstatt des Erfinders Peter Dedalus. Und schließlich auch die Casa Caboto, in der es die Tür zur Zeit gab, die mit der Villa Argo verbunden war.
    Als dieses Haus explodierte, hatte er Tommaso zum letzten Mal gesehen. Sein Freund hatte sich noch darin befunden, weil er einen kleinen Puma retten wollte. Rick und Peter jedoch waren in das Tauch-U-Boot gesprungen und geflüchtet. Besorgt biss sich Rick auf die Unterlippe.
    »Wie es ihm wohl geht?«, fragte er sich halblaut.
    »Meinst du den Jungen aus Venedig?« Offenbar hatte Peter gehört, was er gesagt hatte. »Ich habe ihn wenige Sekunden, bevor das Haus einstürzte, weglaufen sehen … Er kommt schon zurecht, mach dir um ihn mal keine Sorgen«, sagte der Erfinder, über sein Schaltpult gebeugt. »Denk lieber an uns. Wir sind ganz schön angeschlagen.«
    Rick dachte an ihre wilde Flucht durch die Lagune. Die Geheimpolizei des Dogen, die seit einiger Zeit hinter Peter und seinen Erfindungen her war, hatte sie mit ihren Gondeln verfolgt. Er dachte an den Moment zurück, in dem ihr Tauch-U-Boot, das wie eine mechanische Spinne mit langen Metallbeinen aussah, vom ebenen Boden der Lagune auf deren Rand hochgeklettert war. Plötzlich hatten sie über einem Wasserfall gestanden, der so hoch war, dass Rick von der verglasten Kabine aus nicht hatte sehen können, wo das Wasser unten aufkam. Und dann hatte der Erfinder noch ein letztes Mal einen Hebel verschoben und »Halt dich fest!« geschrien.
    Leider hatte es in der Kabine nichts gegeben, an dem sich Rick hätte festhalten können.
    »Ich fürchte, hier werden ein paar Reparaturen fällig«, murmelte Peter, ergriff eine Kurbel und begann, an einem Rad zu drehen. »Mal sehen, ob sie noch aufgeht …«
    Haken klackten und die Stahlabdeckung der Windschutzscheibe glitt zurück.
    Peter jubelte. Auf einen Knopfdruck hin erfüllte ein lautes Brummen die Kabine. Er schaltete einen starken Scheinwerfer ein, der ihre Umgebung

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