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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Kilmore Cove.
    »Hey!«, rief Jason aus. »Das ist doch der William Square!« Er deutete auf den ersten Bildschirm in der Reihe, auf dem der Hauptplatz des Städtchens zu sehen war. Auf dem Modell leuchtete an der entsprechenden Stelle ein grünes Lämpchen auf.
    »Habt ihr im Ort Videokameras installiert?«
    »Nicht ganz …«, erwiderte Pater Phoenix. »Es ist ein System aus Spiegeln und einer einfachen Filmkamera, die Peter aus den Teilen des alten Vorführgeräts aus dem Kino zusammengebaut hat. Diese Ecke wird durch die Augen der Statue von König William aufgenommen …«
    Jason war sprachlos.
    Auf dem zweiten Bildschirm war nur eine eintönig graue Fläche zu sehen.
    »Ich glaube, der funktioniert nicht mehr«, meinte der Pfarrer. Er klopfte ein bisschen an dem Gerät herum, aber das Bild veränderte sich nicht.
    Die übrigen zeigten die regengepeitschten Hauptstraßen von Kilmore Cove, den Strand und den kleinen Hafen, die Balkons am Haus von Miss Biggles, die schlammbedeckte Straße vor dem Haus der Spiegel, Leonards vom Leuchtturm aus aufgenommenen Garten …
    »Da ist jemand im Stall!« Jason zeigte auf den Bildschirm. Im Pferdestall brannte Licht. »Vielleicht ist es Black. Können wir mit ihm sprechen?«
    Pater Phoenix studierte das Schaltpult. »Nein. Ich fürchte, das geht nicht.«
    Sie starrten noch eine Weile wie hypnotisiert auf die Bildschirme, bis auf dem einen eine Gruppe von Affen auftauchte. Sie überquerten gerade den Platz vor dem Postamt.
    »Verdammt noch mal! Oh nein!«, rief Jason aus. »Da drin sind Voynich und die Flints!«
    Die Affen schnüffelten an der Eingangstür herum. Als hätten sie etwas gewittert, rissen sie dann die Tür auf.
    »Wir müssen ihnen zu Hilfe kommen!« Mit diesen Worten sprang Jason auf, doch Pater Phoenix hielt ihn am Arm fest. Auf dem Bildschirm sah man die Affen nacheinander das Postamt betreten und wenige Sekunden später wieder herauskommen, als hätten sie in dem Gebäude nichts gefunden.
    Verblüfft schüttelte Jason den Kopf. »Das verstehe ich nicht …«
    »Vielleicht sind Voynich und die Flints woandershin geflüchtet«, vermutete Pater Phoenix. »Die Affen waren viel zu kurz drin, als dass sie sie …«
    Getötet haben könnten, dachte Jason den Satz zu Ende. Aber der Pfarrer hatte recht: Die Affen hatten beim Verlassen der Post sehr ruhig gewirkt. Aber was war aus Voynich und den beiden Jungen geworden? »Mir ist da gerade etwas eingefallen!«, sagte er plötzlich und auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Er ging zum Telefon und sah die Liste darunter durch. Eingetragen waren die Nummern von Black Vulcano, vom Haus der Spiegel, von Kalypsos Buchladen, der Lehrerin Stella Evans und auch die des Postamts. Jason wählte eine Nummer, aber niemand hob ab. Dann probierte er alle anderen auf der Liste, jedoch ohne jemanden zu erreichen.
    Inzwischen hatte Pater Phoenix sämtliche Schubladen aufgezogen. Als er in die letzte hineinschaute, rief er aus: »Ach, endlich! Mir war so, als müssten sie hier irgendwo sein …«
    Er zog eine Mappe heraus, die außer Papierblättern auch einige Pläne enthielt. Es waren Pläne für die unterirdischen Gänge und Höhlen unter der Stadt. Er sah sie so rasch durch, dass Jason den Eindruck bekam, er sei bestens mit ihnen vertraut.
    »Wir sind hier, bei dem roten Punkt«, erklärte er und hielt den Plan so, dass Jason hineinschauen konnte. »Das hier sind die Schutzräume, die Keller … hier kommt dann dieser lange Gang …«, fuhr er fort, mit dem Zeigefinger auf die entsprechenden Stellen deutend, »… der zu den Liften führt, zur Höhle, zum Mausoleum, zur Eisenbahnhaltestelle, zur Brücke … dann geht es hier weiter, ins Innere der Klippen hinein und … hier, ja, hier geht es dann runter.«
    »Unter das Meer«, murmelte Jason fasziniert.
    »Unter die Sharp Heels«, verbesserte ihn Pater Phoenix. Die Sharp Heels, die »Scharfen Absätze« waren zwei Felsnadeln, die vor den Salton Cliffs aus dem Meer ragten.
    »Soll das heißen, dass … Es … dort ist?«, fragte Jason. Er bekam Herzklopfen.
    »Ich nehme das an«, antwortete Pater Phoenix, »aber frag mich nicht, was Es ist und wie Es funktioniert, denn das weiß ich nicht. Und selbst, wenn ich es wüsste, würde ich dich bitten, Es nicht einzusetzen, denn schließlich bin ich ein Mann der Kirche.«
    Jason sah ihn von der Seite an.
    »Was nicht bedeuten soll«, meinte Phoenix, »dass du nicht aus eigenem Antrieb entscheiden könntest, da hinunterzugehen,

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