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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Gärtner erzählen?«
    »Er hat Kilmore Cove verlassen.«
    »Du machst es dir ein bisschen zu leicht, findest du nicht auch?«
    »Ich schwöre es dir! Er ist auf einmal verschwunden, ohne jemandem etwas zu sagen. Keiner von uns weiß, wo er hin ist.«
    Kapitän Spencer wartete noch ein paar Sekunden. Dann sagte er tonlos: »Willst du wirklich, dass ich deinen Bruder an den Hauptmast nageln lasse?«
    Julia konnte sich nicht länger beherrschen und fing an zu weinen.
    »Nein!«, sagte der Pirat. »Wir sind doch schon so weit gekommen! Lassen wir das mal mit deinem Bruder, ja? Ich kann das ja auch mit deinem Vater oder deiner Mutter machen, wenn dir das lieber ist. Es sei denn, du verrätst mir, wo euer Gärtner hin ist.«
    »Er ist fortgegangen, nachdem er Penelopes Brief gelesen hat«, schrie Julia verzweifelt.
    Als er diesen Namen hörte, verdüsterte sich Spencers Gesicht. »Was für ein Brief?«
    » Der Brief, den sie ihm geschrieben hat, bevor sie verschwunden ist. Er hat ihn gelesen und begriffen, dass sie noch lebt. Dann ist er aufgebrochen, um sie zu suchen.«
    »Aber Penelope lebt doch nicht mehr«, erwiderte Spencer verblüfft.
    Vor Schreck hörte Julia zu weinen auf.
    »Das kann ich dir schwören«, sagte der Pirat. »Ich habe sie selbst umgebracht, im Land Punt, als ich begriff, dass sie mir niemals die Karte mit der Route nach Kilmore Cove geben würde. Ich habe sie in der Bibliothek eingeschlossen und das ganze Gebäude abgefackelt.«
    Julia spürte, wie ihr die letzten Tränen die Wangen hinunterrollten. Sie erinnerte sich an Jasons und Ricks Reise an jenen erträumten Ort. Sie hatten ihr von einem furchtbaren Brand erzählt, dem ein gesamter Flügel der Bibliothek zum Opfer gefallen war. Und davon, wie sie nach der Karte von Kilmore Cove gesucht hatten, die dort in einem geheimen Raum verwahrt wurde. Eine Karte, die schließlich Oblivia Newton in die Hände gefallen war und die …
    War Penelope gestorben, um dieses Geheimnis zu bewahren? Julia kam es vor, als seien seit Jasons und Ricks Reise nach Punt tausend Jahre vergangen.
    Sie hob den Kopf und sah Spencer direkt ins Gesicht. Alle Angst war plötzlich von ihr gewichen. »Dann bist du ja derjenige, der Angst haben sollte. Angst vor Ulysses Moore.«
    »Wie bitte? Was hast du da gerade gesagt?«
    »Wenn er herausfindet, dass du Penelope ermordet hast, wird ihn in seinem Zorn nichts mehr aufhalten können.«
    Spencer bekam einen Lachanfall.
    »Du hast Angst vor ihm!«, sagte Julia und merkte, dass sie vor Wut rot wurde.
    »Ja, Julia Covenant, du hast recht. Ich habe Angst! Ich habe eine entsetzliche Angst vor Ulysses Moore! Ich zittere wie Espenlaub!« Der Pirat sah sie beinahe mitleidig an. »Du hast wirklich nichts kapiert, Mädchen! Ich kann nicht sterben. Und Angst ist ein Gefühl, das ich nicht kenne!«
    Er gab seiner Affenmannschaft ein Zeichen. »Bringt sie runter!«, befahl er.

Kapitel 17
Die Geheimwaffe
    »Pater Phoenix!«, rief Jason im Schutzkeller.
    Inzwischen hatten sich schon beinahe alle Bewohner von Kilmore Cove in Sicherheit gebracht. Dennoch war es hier unten weder eng noch stickig. Die Leute kamen allmählich zur Ruhe. Einige unterhielten sich, andere hatten sich auf die bereitstehenden Betten gelegt, um nach dem abrupten Wecken und der ganzen Aufregung weiterzuschlafen. Die jüngeren Leute waren am nervösesten, während die älteren die Abwechslung regelrecht zu genießen schienen.
    Bei der Anlage der Schutzräume hatten die Freunde des Großen Sommers ganze Arbeit geleistet. Es gab Platz für doppelt so viele Menschen, wie Kilmore Cove Einwohner hatte, und die einzelnen Räume waren mit nützlichen, wenn auch mitunter skurrilen technischen Vorrichtungen ausgestattet. Ein Stromgenerator speiste die Beleuchtung, Ventile bliesen ständig frische Luft hinein. Jeder der mit Stockbetten ausgestatteten Säle verfügte über ein Badezimmer mit Warmwasser und in jedem Gang gab es mindestens eine Ambulanz, einen sterilen Raum für Notoperationen, zwei große Küchen, eine gut gefüllte Vorratskammer, einen Waschraum mit einer Reihe von Waschmaschinen, die Wasser und Seife recycelten, sowie eine unterirdische Zisterne von der Größe eines Schwimmbeckens mit Wettkampfmaßen. Es gab sogar eine unterirdische Bahnstation, die mit dem Parallelstreckennetz von Black Vulcanos Lok verbunden war, für den Fall, dass die gesamte Bevölkerung evakuiert werden musste.
    Jason konnte sich nicht vorstellen, dass nur vier Freunde, die dazu auch noch im

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