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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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und schluckte.
    Spencer ließ die Pistole sinken. »Wer garantiert mir, dass du wirklich weißt, wo Ulysses Moore steckt?«
    »Und wer garantiert mir, dass du Kilmore Cove tatsächlich verlässt, wenn ich dich besiegt habe?«
    »Du hast mein Ehrenwort als Pirat.«
    »Und du hast mein Ehrenwort als Eisenbahner«, erwiderte Black.
    Kapitän Spencer dachte nach. »Ich habe da noch eine Frage. Wenn ich gewinne und dich erschossen habe, wie kannst du mir dann noch sagen, wo Ulysses Moore ist?«, meinte er und streichelte den Griff der Pistole.
    »Du musst eben so schießen, dass ich nicht gleich tot bin. Und dann kommst du zu mir und hörst dir meine letzten Worte an«, antwortete Black ungerührt.
    »In Ordnung«, stimmte Spencer zu.
    Die Person mit dem Kapuzenmantel, die bis dahin abseits gestanden hatte, ging jetzt zu Spencer und Black hinüber und stellte sich zwischen sie. »So war es nicht abgemacht!«, sagte sie.
    »Halt den Mund!«, herrschte der Kapitän sie an und bedeutete ihr mit einem Wink zu verschwinden.
    Die Frau trat einen Schritt zurück und nahm die Kapuze ab. Julia sah, wie darunter langes rotes Haar zum Vorschein kam.
    Black taumelte rückwärts, als habe er soeben ein Gespenst erblickt. »Das … das kann doch nicht sein …«, stammelte er. »Bi… bist du das wirklich?«
    »Ja, ich bin es, Papa«, erwiderte Oblivia Newton.
    Ungläubig starrte Black seine Tochter an. Bis zu diesem Moment hatte er geglaubt, sie sei tot, durch einen Wal ums Leben gekommen, als sie nach dem Ersten Schlüssel suchte. Er war davon überzeugt gewesen, dass sie für immer verschollen bleiben würde. Zuletzt war sie zusammen mit dem Schuldirektor Marriet gesehen worden, an Bord eines von ihm gesteuerten Motorboots. Aber jetzt stand sie hier vor ihm, auf dem Deck der Mary Grey .
    Dicht nacheinander knallten zwei Schüsse. Kreischend sprangen die Affen in der Takelage herum. Julia musste mit ansehen, wie Black und Oblivia beinahe gleichzeitig nach ihrer Brust fassten und auf die Planken des Decks niedersanken. Kapitän Spencer hielt zwei rauchende Pistolen in den Händen. Er ließ sie fallen und ging mit schnellen Schritten auf den am Boden liegenden Black zu.
    Julia war so schockiert, dass sie nicht einmal aufgeschrien hatte. Sie sah zu, wie Spencer sich neben den Verletzten kniete und ihn grob umdrehte. Black lebte noch, doch unter ihm hatte sich eine rote Pfütze gebildet, die ständig größer wurde.
    »Sag mir, wo er ist. Wo er sich versteckt.«
    Black hielt die Augen geschlossen. Mühsam stieß er etwas hervor, das Spencer nicht verstand.
    »Sag es noch mal!«
    »Du kannst das nicht verstehen …«, keuchte Black. Mit einer Hand griff er nach dem Jackenrevers des Piraten.
    Dieser schüttelte ihn brutal. »SAG ES MIR!«
    Auf Blacks Gesicht breitete sich ein höhnisches Grinsen aus. »Ich glaube, dass … er … jetzt …«
    »WO IST ER?«, schrie Spencer ihn an.
    »Bei … der Frau, die … er liebt …«, flüsterte Black mit letzter Kraft.
    Nein!, dachte Julia.
    Nein.
    Es schien, als sei sie in einem Albtraum gefangen. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    Wenige Schritte von Julia entfernt, begann Oblivia Newton sich zu regen. Mit großer Anstrengung gelang es ihr, dem Mädchen den Kopf zuzuwenden. »Es tut … mir leid«, hauchte sie. »Ich wollte … doch nur … nach Hause.« Dann riss sie den Mund weit auf und schrie: »JULIA, LAUF WEG! … LAUFT ALLE WEG VON HIER!«



Kapitel 22
Die Sirenen
    Wenn der Plan stimmte, dann musste Jason jetzt beinahe schon am Ziel sein. Er war durch schmale, niedrige Tunnel gekrochen und im Dunkeln über Hängebrücken gegangen, hatte ein halbes Dutzend Türen geöffnet und wieder geschlossen und den warmen Luftstrom gespürt, der in dem unterirdischen Felsspalt herumwirbelte. Er war im Inneren der Klippen von Salton Cliff gewesen, und er war sich sicher, dass er mindestens an einer der Passagen vorbeigekommen war, die sich jenseits der Tür zur Zeit auftaten. Inzwischen wussten sie ja, wo drei der vier Gänge hinführten, und es war durchaus möglich, dass er sich gerade in dem vierten befand.
    »Ich bin fast da«, sagte er leise und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    Auf seinem Weg hierher hatte er die ganze Zeit überlegt, was Peters Geheimwaffe wohl sein mochte: eine mächtige Kanone, ein Apparat, der Blitze anzog, ein Laser, eine Armee von Kampfrobotern, ein primitives Flugzeug, von dem aus man Bomben abwerfen konnte …
    Er hatte viele Vermutungen gehabt, doch das, was

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