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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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wurde, fühlte er sich irgendwie enttäuscht.
    Er blies abermals in die Muschel.
    Und ein weiteres Mal.
    Aber nichts geschah. Also stand er auf und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    Er hatte sich getäuscht. Und er hatte sich kindisch benommen. Vielleicht war dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um die Geheimnisse von Kilmore Cove und ihren Türen zu entschlüsseln. Jetzt mussten andere Dinge erledigt werden. Wichtigere Dinge, um die er sich gemeinsam mit seinen Freunden zu kümmern hatte.
    Er ging weiter auf den Eingang der Schlucht zu und schlug dabei mit beiden Händen auf seine Schultern, Oberarme und den Brustkorb, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen.
    Tick, tick, tick
.
    Hinter sich hörte er ein sehr leises Geräusch. Wie das Klopfen feiner Metallstäbe auf hartem Fels.
    Hatte er sich das eben nur eingebildet?
    Tick, tick, tick
.
    Schon wieder! Aber wo kam das Geräusch her?
    Er sah sich um und bemerkte einen seltsamen Gegen stand, der sich erstaunlich schnell über das Eis auf ihn zubewegte. Er sah wie eine Spinne aus, war aber viel, viel größer: so etwas wie ein kleiner schmiedeeiserner Bal kon, der sich auf Beinen bewegte, an deren Enden spitze, gebogene Krallen saßen.
    Der Balkon kletterte an den Spalten entlang den Glet scher hinunter.
    Jason erkannte plötzlich, dass oben, hinter dem Eisen geländer, ein Mensch stand. Er trug einen dicken Pelz mantel mit Kapuze und einen sehr langen weißen Bart.
    Stumm vor Erstaunen sah Jason zu, wie die seltsame Maschine mit ihrem Piloten immer näher kam.
    Als sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt waren, fragte der Mann: »Hat man dir nicht gesagt, dass du dich warm anziehen musst? Hier oben in den Bergen ist es kalt.« Und er warf Jason einen Mantel zu.
    Er wartete, bis der zitternde Junge ihn aufgehoben und angezogen hatte. Dann fragte er ihn: »Könnte ich bitte deinen Namen erfahren und den Grund, weshalb du gerufen hast?«
    »Ich heiße Jason … Covenant«, antwortete Jason zögernd. »Und ich kann nicht wirklich sagen, warum ich dich gerufen habe.«
    Der Mann lächelte. Oder zumindest kam es Jason so vor, denn eigentlich war von dem Gesicht nichts zu erkennen, weil Kapuze und Bart es beinahe vollständig bedeckten.
    »Sehr gut. Jedenfalls hast du dich bemerkbar gemacht und ich bin zu dir gekommen.«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Jason. »Ich … ich bin nur ein Reisender und auf der Suche nach Antwor ten.«
    »Und du hast gedacht, du könntest sie hier finden«, ergänzte der Mann. Er beugte sich vor und sein langer Bart wehte im Wind. »Das ist verständlich. Jetzt wird mir alles klarer.«
    Während sich Jason noch fragte, wer wohl der seltsame Typ sei und wovon er eigentlich redete, öffnete dieser das Türchen des schmiedeeisernen Balkons. »Es hat keinen Sinn, noch mehr Zeit zu verlieren. Kommst du zu mir rauf?«
    Jason fand es im Augenblick nicht angebracht, weitere Fragen zu stellen, und kletterte auf die Plattform. Dann wartete er schweigend darauf, dass das Gerät wieder in Gang kam.
    »Wow!«, rief er aus, als sich die Beine bewegten.
    Er umklammerte das schmiedeeiserne Geländer. Erst nach einer Weile wagte er, sich hinzusetzen.
    »Hier darf man keine Höhenangst haben«, bemerkte der Mann.
    Je höher die mechanische Spinne stieg, desto kurzatmiger wurde Jason und desto stärker fror er, trotz des warmen Mantels. Und er wunderte sich, wohin ihn der Fremde führte.
    »Du bist ein sehr schweigsamer Junge, Jason Covenant. Ungewöhnlich für einen Reisenden, der Fragen stellen will«, meinte der Mann, als sie eine längere Strecke zurückgelegt hatten.
    Jason lächelte. »In Wirklichkeit habe ich so viele Fragen, dass ich gar nicht so genau weiß, wo ich anfangen soll.«
    Der bärtige Unbekannte neigte ihm das von der Kapuze geschützte Gesicht zu. Jason konnte nur kurz die wachen, dunklen Augen erkennen und das Aufblitzen weißer Zähne in einem lächelnden Mund.
    »Na ja, wenn man an den Ort kommt, an dem sich alle Antworten befinden, ist es gut, wenn man viele Fragen hat, findest du nicht auch?«
    Jason wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Stattdes sen erkundigte er sich: »Wie heißt du denn?«
    »Ich wusste es noch, bevor ich loszog, um dich abzuholen«, antwortete der Mann.
    »Und jetzt?«
    »Hab ich es vergessen.« Mit einer knappen Handbewe gung glättete der Unbekannte seinen Bart. »So wie es uns allen passiert, wenn wir Agarthi verlassen.«

Kapitel 23
Die Gefangenen
    Nach wiederholten

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