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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Götternahrung. Entzückende Frauenformen, junonisch gestaltet. Unsterblich schön. Und wir stopfen Futter in ein Loch und ‘s hinten wieder raus: Nahrung, Speisesaft, Blut, Kot, Erde, Nahrung: müssens uns reinfüttern wie Kohlen in eine Lokomotive. Die aber haben gar kein. Nie nachgesehn. Ich werds mal heute. Der Wärter merkts wohl kaum. Bück mich, laß irgendwas fallen, seh nach, ob sie.
    Tröpfelnd kam stille Botschaft von seiner Blase, zu gehn, es zu tun nicht zu tun dort zu tun. Ein Mann, entschlossen, leerte er sein Glas bis zur Neige und ging, auch Menschenmännern gaben sie sich hin, männlich selbstbewußt, lagen bei Menschengeliebten, ein Jüngling beglückte sie, zum Hof.
    Als der Schall seiner Stiefel verklungen war, sagte Davy Byrne von seinem Buch:
    - Was war das doch gleich, was er macht? Ist er nicht im Versicherungsgeschäft?
    - Nein, da ist er doch lange schon nicht mehr, sagte Nosey Flynn. Er hamstert Annoncen für den Freeman .
    - Ich kenn ihn gut, vom Sehen her, sagte Davy Byrne. Hat er irgendwas Unangenehmes?
    - Unangenehmes? sagte Nosey Flynn. Nicht daß ich wüßte. Wieso?
    - Ich dachte bloß, weil er doch in Trauer war.
    - War er das? sagte Nosey Flynn. Aber ja, natürlich! Ich fragte ihn ja noch, wie alles so wäre zu Hause. Sie haben recht, bei Gott. Er war in Trauer.
    - Ich schneide das Thema nie an, sagte Davy Byrne human, wenn ich einen Herrn sehe, der was Unangenehmes hat in der Art. Ruft’s nur wieder frisch in die Erinnerung zurück.
    - Die Frau ist es jedenfalls nicht, sagte Nosey Flynn. Ich hab ihn nämlich vorgestern noch getroffen, und da kam er aus diesem Irischen Bauernmilchgeschäft, was die Frau von John Wyse Nolan in der Henry Street hat, und zwar mit einem Krug Sahne in der Hand, die er seiner besseren Hälfte nach Hause bringen wollte. Die kriegt ganz schön was zu futtern, sag ich Ihnen. Lebt in Saus und Braus.
    - Und er macht für den Freeman ? sagte Davy Byrne.
    Nosey Flynn rümpfte die Lippen.
    - Von den Annoncen, die er reinholt, kauft der sich keine Sahne. Darauf können Sie Gift nehmen.
    - Ja, wie denn dann? fragte Davy Byrne und kam von seinem Buch näher.
    Nosey Flynn strich mit Gauklerfingern ein paarmal geschwind durch die Luft. Er zwinkerte.
    - Er ist in der Loge, sagte er.
    - Was Sie nicht sagen! sagte Davy Byrne.
    - Sogar sehr, sagte Nosey Flynn. Alter freier und anerkannter Orden. Licht, Leben und Liebe, bei Gott. Die greifen ihm unter die Arme. Hat mir ein, naja, ist egal, wer mir das erzählt hat.
    - Ist das die Möglichkeit?
    - Oh, das ist ein feiner Orden, sagte Nosey Flynn. Die halten zu einem, wenn’s mal dreckig geht.
    Ich kenne jemand, der hat versucht, bei denen reinzukommen, aber die halten dicht, da kriegt man so leicht kein Bein auf den Boden, verdammt. Bei Gott, und daß sie die Frauen grundsätzlich raushalten, das ist ganz richtig von ihnen.
    Davy Byrne lächeltegähntenickte in eins:
    - Iiiiiichaaaaaaach!
    - Eine Frau hat’s mal versucht, sagte Nosey Flynn, hat sich in einem Uhrenkasten versteckt, um rauszukriegen, was die da nun eigentlich alles machten. Aber verdammtnochmal, die Burschen haben sie geschnuppert, und sie mußte auf der Stelle den Eid leisten, auf den Meister vom Stuhl.
    Das war eine von den Saint Legers von Doneraile.
    Davy Byrne, voll gesättigt nach seinem Gähnen, sagte mit tränengewaschenen Augen:
    - Ja, ist denn das die Möglichkeit? Also er, er wirkt ja wie ein anständiger ruhiger Mann. Ich hab ihn hier oft schon gesehen, und noch nie hat er Schlagseite gehabt, verstehn Sie?
    - Den könnte selbst Gott der Allmächtige nicht besoffen machen, sagte Nosey Flynn bestimmt.
    Verzieht sich, wenn der Spaß zu bunt wird. Haben Sie nicht gesehn, wie er auf die Uhr geguckt hat? Ah, Sie waren ja nicht da. Wenn man ihn fragt, ob er einen mittrinkt, dann ist das erste, was er macht, daß er seine Uhr rausfummelt, um nachzuschaun, was er sich denn vielleicht genehmigen sollte. Jawohl, das macht er, ich erklär’s vor Gott.
    - Solche Leute gibt’s nun mal, sagte Davy Byrne. Aber er ist ein guter Kerl, würd ich sagen.
    - Kein übler Bursche, das ist sicher, sagte Nosey Flynn und schniefte. Außerdem läßt er keinen im Stich, der in der Patsche sitzt, dafür ist er bekannt. Also alles was recht ist. Nein, Bloom hat schon seine guten Seiten. Nur eins, das macht er nie.
    Seine Hand krakelte eine trockene Feder-Unterschrift neben seinen Grog.
    - Verstehe, sagte Davy Byrne.
    - Nie etwas schwarz auf weiß, sagte Nosey

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