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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr Jimmy Johnson dir helfe.
    - Ich? sagt Alf. Bleibt mir gefälligst mit euren Brennesseln von meinem Charakter weg.
    - Was immer du aussagst, sagt Joe, es wird gegen dich verwendet werden.
    - Natürlich ist eine Klage durchaus zulässig, sagt J. J. Es wird da angedeutet, daß er nicht ganz compos mentis sei. U. p. up.
    - Angedeutet? Du bist wohl selber nicht ganz compos ! sagt Alf und lacht. Weißt du nicht, daß der ne Macke hat? Kuck dir doch bloß seinen Kopf mal an. Manchmal morgens muß er sich seinen Hut mit dem Schuhanzieher aufsetzen, verstehst du?
    - Ja, sagt J. J., aber die Wahrheit einer Schmähschrift gilt in den Augen des Gesetzes nicht als Verteidigung gegen eine Klage wegen Veröffentlichung.
    - Ha, ha, Alf, sagt Joe.
    - Trotzdem, sagt Bloom, um der armen Frau willen, seiner Frau, meine ich…
    - Kann einem leid tun, sagt der Bürger. Überhaupt jede Frau, die so eine halbe Portion heiratet.
    - Wieso halbe Portion? sagt Bloom. Meinen Sie, er…
    - Halbe Portion, meine ich, sagt der Bürger. Einen Burschen, der nicht Fisch noch Fleisch ist.
    - Und auch sonst bloß von Pappe, sagt Joe.
    - Genau das ist es, was ich meine, sagt der Bürger. Ein Schlappschwanz, wenn Sie wissen, was das ist.
    Bei Gott, das sieht doch ganz so aus, als gäbs gleich den schönsten Stunk. Und Bloom erklärt, er findet, daß das doch grausam wäre für die Frau, so hinter dem alten stotternden Narren herzulaufen.
    Tierquälerei ist das, diesen verdammten Hungerleider Breen überhaupt noch frei rumlaufen zu lassen, so einen Kerl, der noch über seinen eigenen Bart stolpert, da kann man doch glatt die Flöhe kriegen. Und sie, wie sie die Neese hoch getragen hat, nachdem daß sie ihn geheiratet, bloß weil ein Vetter von ihrem Ollen, weil der Kirchenstuhlöffner beim Papst war. Hatte n Bild von ihm an der Wand, mit nem Schnurrbart wie n toter Schwalbenschwanz. Der Signor Brini aus Summerhill, der Eiteljenno, päpstlicher Zuave beim Heiligen Vater, hat den Quai verlassen und ist in die Moss Street gezogen. Und nun sag mir mal einer, was der eigentlich war. Ein Niemand, zwei Treppen hoch hinten raus mit Flur, zu sieben Schilling die Woche, und auf den Rippen nen Brustharnisch, der Welt Trotz zu bieten.
    - Und außerdem, sagt J. J., ist eine Postkarte durchaus eine Veröffentlichung. Präzedenzfall ist Sadgrove gegen Hole, da wurde sie als ausreichender Beweis für den Dolus betrachtet. Meiner Auffassung nach wäre eine Klage durchaus zulässig.
    Sechs und acht Pence, bitte. Wer will denn deine Auffassung hören? Laß uns in Frieden unsre Pinten trinken. Bei Gott, selbst das läßt man uns bald nicht mehr.
    - Na, dann prost, Jack, sagt Ned.
    - Zum Wohl, Ned, sagt J. J.
    - Da ist er schon wieder, sagt Joe.
    - Wo? sagt Alf.
    Und bei Gott, da geht er doch tatsächlich an der Tür vorbei, seine Bücher unter der Achsel, und die Frau neben ihm, und Corny Kelleher, der mit seinem Schielauge mal kurz reinlinst, wie sie vorbeigehn, schwatzt väterlich auf sie ein und versucht ihnen nen Sarg aus zweiter Hand anzudrehen.
    - Was ist eigentlich aus dem Kanadaschwindel-Fall geworden? sagt Joe.
    - An die untere Instanz zurückverwiesen, sagt J. J.
    Einer von der krummnasigen Bruderschaft war das, ging unter dem Namen James Wought alias Saphiro alias Spark und Spiro, und der setzte ne Annonce in die Zeitung, vonwegen daß er die Überfahrt nach Kanada für zwanzig Schilling macht. Was? Wollt ihr etwa sagen, an der Sache stimmt was nicht? Natürlich war das ein ausgemachter Schwindel. Was? Hat sie alle übers Ohr gehauen, Dienstmädchen und Bauerntölpel aus dem County Meath, jau, und seine eigene Sippschaft ebenfalls. J. J. hat uns erzählt, da wär so ein oller Hebräer dabei gewesen, Zaretsky oder so ähnlich, der hätte im Zeugenstand, mit dem Hut auf dem Kopf, geheult wie ein Schloßhund und beim heiljen Moses geschworen, er wär mit zwo Pfund dabei reingefallen.
    - Wer hat die Verhandlung gehabt? sagt Joe.
    - Der Stadtrichter, sagt Ned.
    - Ach der arme alte Sir Frederick, sagt Alf, den kann man ja doch einseifen, daß ihm beide Augen übergehen.
    - Ein Herz wie Butter, sagt Ned. Dem braucht man bloß irgendeine rührselige Geschichte erzählen, über rückständige Miete und ne kranke Frau und n Stall voll Kinder, und wahrhaftig, dann löst der sich glatt in Tränen auf da vorn auf seinem Richtertisch.
    - Jau, sagt Alf. Reuben J. hat noch verdammt Glück gehabt, daß er nicht

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