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Um Leben und Tod - Ennigkeit, O: Um Leben und Tod

Um Leben und Tod - Ennigkeit, O: Um Leben und Tod

Titel: Um Leben und Tod - Ennigkeit, O: Um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ortwin;Höhn Ennigkeit
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im Artikel des ›Tagesspiegel‹ veröffentlichte Passage: ›Dann das Verbrechen, das in seiner Trostlosigkeit seinesgleichen sucht und einen Vernehmer drohen ließ, er gehe jetzt mit Magnus auf den Flur und schlage ihm die Zähne aus‹, erschien eine umgehende ergänzende staatsanwaltliche Vernehmung des Beschuldigten erforderlich.«
    Nach mehreren vergeblichen Versuchen, Rechtsanwalt Endres im Urlaub zu erreichen, habe er Staatsanwalt Sedlmeier beauftragt, Gäfgens Verteidigern den für den folgenden Tag vorgesehenen Vernehmungstermin per Fax mitzuteilen. Um 14 Uhr habe er Endres dann über Handy erreicht:
    »Er bat dringend darum, die Vernehmung morgen nicht durchzuführen, weil er vorher auf jeden Fall mit seinem Mandanten noch einmal reden müsse. Ich habe ihm daraufhin zugesagt, dass der Vernehmungstermin morgen aufgehoben, aber auf jeden Fall in der nächsten Woche stattfinden werde. Hiermit war er einverstanden. Es wurde vereinbart, dass er morgen um 11 Uhr in meinem Dienstzimmer vorspricht, um einen Vernehmungstermin für die nächste Woche, den StA Sedlmeier wahrnehmen wird, zu vereinbaren.«
    Am 14. Januar 2003 notierte Schilling:
    »Rechtsanwalt Dr. Endres sprach am Vormittag des 10.01.2003 bei mir vor. Nach Erörterung der Sachlage erklärte er, er wolle auf jeden Fall an einer Vernehmung des Beschuldigten teilnehmen. Er müsse jedoch Gelegenheit haben, vorher mit ihm zu sprechen. In meiner Gegenwart rief er in seinem Büro an, um seine Terminlage für die nächste Woche abzuklären. Dabei stellte sich heraus, dass er frühestens am Mittwoch, dem 15.01.2003, ab 14 Uhr an einer Vernehmung des Beschuldigten teilnehmen konnte. Um dies zu ermöglichen, bat er darum, in Weiterstadt zu veranlassen, dass er am Samstag, 11.01.2003, seinen Mandanten in der dortigen Justizvollzugsanstalt besuchen könne.
    Ich habe Herrn Staatsanwalt Sedlmeier gebeten, das Notwendige zu veranlassen und Herrn Dr. Endres entsprechend zu unterrichten.«
    Gäfgen war am 15. Januar 2003 von Staatsanwalt Sedlmeier im Beisein seines Rechtsanwaltes Dr. Endres vernommen worden. Endres hatte vor dem Vernehmungstermin Gelegenheit, ausführlich mit seinem Mandanten zu sprechen.
    Gäfgen beschrieb folgendes Szenarium:
    Zwischen 06.00 Uhr und 07.00 Uhr des nächsten Morgens wurde ich von zwei Beamten aus der Zelle geholt. Die Beamten hatte ich am Vorabend bereits gesehen. Die Befragung wurde im Zimmer von Herrn M. im alten Polizeipräsidium fortgesetzt. Herr M. war nicht der vernehmende Beamte und war auch nicht bei der folgenden Befragung dabei. Die Befragung wurde von beiden Beamten, die mich von der Verwahrzelle abholten, alleine durchgeführt. Ich wurde zunächst von beiden befragt, insbesondere über den Aufenthaltsort von Jakob von Metzler und über den Tatablauf. Ich habe ungefähr dieselben Antworten gegeben wie am Vorabend, was offenbar für beide Beamte nicht zufriedenstellend war. Dann bat der eine Beamte den anderen, den Raum zu verlassen, und sagte, er wolle mit mir alleine sprechen. Der im Zimmer verbliebene Beamte kam mir nahe. Er rückte mit seinem Stuhl direkt frontal an meinen Stuhl heran, sodass wir uns direkt in einem Abstand von ca. zehn Zentimetern Gesicht zu Gesicht gegenüber saßen. Er fasste mich an den Schultern. Er sagte, dass das Ganze kein Spiel und kein Spaß sei. Ein Spezialist wäre mit einem Hubschrauber unterwegs, welcher ein Fachmann
wäre und mir große Schmerzen zufügen könnte. Er könnte mir Schmerzen zufügen, die ich noch nie zuvor verspürt hätte. Die Behandlung würde keine Spuren hinterlassen. Dieser Fachmann sähe aus wie ein Familienvater, man würde es ihm nicht ansehen. Der Beamte verdeutlichte die Situation, indem er beispielsweise die Rotorgeräusche des Hubschraubers nachahmte. Der Beamte fragte mich in diesem Zusammenhang auch, ob ich wüsste, was ein übergesetzlicher Notstand wäre. Der Beamte kam weiter näher, machte das Rotorgeräusch weiter nach und drohte, dass ich mit zwei großen Negern in eine Zelle gesperrt würde, welche sich an mir sexuell vergehen könnten. Der Wortlaut des Beamten war weiter, dass mich die Neger in den Arsch ficken und verprügeln würden, mich am Schwanz lutschen würden. Er führte weiter aus, ich würde mir wünschen, nie geboren worden zu sein. Ich hatte während dieser Situation Angst. Zunächst nahm ich das Ganze nicht sehr ernst. Später jedoch, als die Drohung mit dem Spezialisten ausgesprochen wurde, nahm ich die Drohung sehr ernst. Ich teilte dem

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