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Umgang mit Groessen - Meine Lieblingsdichter - und andere - Herausgegeben und mit einem Nachwort von Karl Heinz Bittel

Umgang mit Groessen - Meine Lieblingsdichter - und andere - Herausgegeben und mit einem Nachwort von Karl Heinz Bittel

Titel: Umgang mit Groessen - Meine Lieblingsdichter - und andere - Herausgegeben und mit einem Nachwort von Karl Heinz Bittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Kempowski
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war immer mit der Armee unterwegs, ein unstetes Dasein, das dem Familienleben nicht gerade förderlich war. Hugo verbrachte seine Kindheit in Neapel, Madrid, auf Elba, in Paris. Zuletzt zog er mit seiner Mutter in ein aufgelassenes Kloster, wo er, wie es heißt, die schönsten Jahre seines Lebens verbrachte.
    Neben den Erfolgen, die er als Schriftsteller hatte, standen immer auch die ganz gewöhnlichen Schicksalsschläge: Seine Frau nahm sich schon in den frühen Jahren der Ehe einen Liebhaber, seine Lieblingstochter Léopoldine
kam bei einem Unfall ums Leben. Victor Hugo, der sich zu dem Zeitpunkt mit seiner Geliebten in Südfrankreich auf Reisen befand, erfuhr davon aus der Zeitung. Die andere Tochter, Adèle, wanderte später nach Nordamerika aus und verfiel dem Wahnsinn.
    Obwohl er in politischen Fragen schon mal die Meinung änderte – so erklärte er sich einerseits für die Kommunarden im eingekesselten Paris, lehnte aber andererseits deren Radikalität ab –, verdankt sich sein außerordentliches Ansehen eben nicht nur seiner literarischen Produktion, sondern auch seiner konsequenten Haltung. Aus Opposition zu Napoleon III. ging er nach dessen Staatsstreich ins Exil auf die Kanalinsel Guernsey und blieb dort immerhin fünfzehn Jahre, mit Frau und Kind. Im Triumph ließ er sich zurückführen, einen Tag nach der Absetzung des Kaisers, genau im richtigen Moment. Freigiebig bis dorthinaus, war er immer bereit, politisch Bedrängte mit Geld und durch Aufrufe zu unterstützen. Vierzigtausend Francs vermachte er den Armen.

Aldous Huxley
    Aldous Leonard Huxley stammte aus einer berühmten englischen Gelehrtenfamilie. Die standesgemäße Ausbildung in Eton und am Balliol College in Oxford mußte er zeitweise wegen eines schweren Augenleidens unterbrechen. Zwar bewahrte ihn das vor den Schützengräben des Ersten Weltkriegs, aber die geplante Karriere als Naturwissenschaftler konnte er an den Nagel hängen: Er blieb für sein ganzes Leben halb blind, vielleicht die Voraussetzung für ein inneres Sehen.
    Seit 1916 veröffentlichte er Gedichte, Kurzgeschichten, Romane und Essays. Fast jedes Jahr erschien ein Buch von ihm, siebenundvierzig insgesamt. Am bekanntesten wurde sein Roman »Schöne neue Welt«. Auf Garsington, dem Landsitz der Lady Ottoline Morrell, lernte er nicht nur die Protagonisten der literarischen Szene kennen – Bertrand Russell, die Bloomsbury-Leute, D. H. Lawrence –, sondern auch seine zukünftige Frau, eine Belgierin. In den zwanziger Jahren lebte er vorwiegend in Italien, unternahm eine Weltreise über Asien nach Amerika
und schrieb neben gesellschaftskritischen Romanen auch Reiseberichte.
    Im April 1937 verließ der überzeugte Pazifist wegen der Kriegsgefahr Europa. Thomas Mann, mit dem er auf dem Dampfer »Normandie« überfuhr, besuchte ihn in der Touristenklasse. Sie tranken »Thee« und gingen zusammen ins Bordkino. Die Verständigung klappte nicht so recht, »behindert durch Sprache«. Später wohnten sie in Beverly Hills in unmittelbarer Nachbarschaft. Huxley schrieb Drehbücher, unter anderem eine Jane-Austen-Adaption mit dem jungen Laurence Olivier. Seiner Frau fielen bei einem gemeinsamen Strandspaziergang mit der Familie Mann herumliegende Präservative auf.
    Nach dem Krieg geriet er immer mehr unter den Einfluß von mystisch-religiösen Gruppen und experimentierte mit psychedelischen Drogen, nahm unter ärztlicher Aufsicht Mescalin und LSD, was Thomas Mann, der schon Skrupel hatte, abends sein Schlafmittel zu nehmen, »eher skandalös« fand. Er mochte den Engländer nicht, aber im Vergleich mit Anna Seghers schnitt er doch ganz gut ab: dann schon lieber Huxley.
    Kurz vor seinem Tod brannte sein Haus völlig nieder, ein Großteil der Manuskripte wurde vernichtet, Briefe! Tagebücher! Am Tag des Attentats auf John F. Kennedy starb Huxley an Kehlkopfkrebs. Seine Asche wurde in England im Grab seiner Eltern beigesetzt.
    Seine Popularität ist bis heute ungebrochen. Im Internet
findet sich unter www.primenet.com/~matthew/huxley/index.html eine Menge Information, sogar Kochrezepte à la Huxley, und seit kurzem kümmert sich an der Universität von Münster auch eine internationale Huxley-Gesellschaft um den Autor.

Uwe Johnson
    Uwe Johnson war ein sehr deutscher Autor, ein doppelter Deutscher sozusagen, was man schon daran erkennen kann, daß es, soweit ich weiß, kaum Übersetzungen seiner Bücher gibt. Zu den sogenannten »angenehmen Menschen« gehörte er nicht. Er war

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