Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
Vom Netzwerk:
›Ich kann so viele Leute mitnehmen, wie ich brauche?‹ Fragte er mich etwa, ob ich mit in die Karibik will, um mir tout Hollywood anzugucken, am Ende kommt George auch?
    23.29 Uhr – Die Suppe war der Hammer. Meine Geschmacksnerven tanzten Tarantella, und ich sagte dummerweise: »Toll.« Was dazu führte, dass die beiden Kampfhähne erleichtert aufatmeten und mit einem breiten Lächeln alle Zähne zeigten. Is doch schön, wenn man immer genau weiß, wer gemeint ist.
    23.30 Uhr – Mein Handy klingelt. Kieslowski ruft – Zeit für meine fest gebuchte Fahrt. Ich muss zum Kiez – Elli abholen.
    23.38 Uhr – Elli parkt ihre in mauvefarbenes Chiffon gehüllten 220 Kilo Lebendgewicht auf dem Beifahrersitz und ihren rosafarbenen Zwergpudel im Fußraum.
    Wie in Trance war ich aus dem Café Madrid gewankt und hatte die beiden aufgeplusterten Kampfpirole zurückgelassen. Karibik und Linsen. Ich konnte es nicht fassen. Der Knipser hatte vor mir gesessen, er war meinetwegen von Köln nach Bochum gefahren, er war nett zu mir gewesen, er hatte mich gefragt, ob … Hat er gar nicht! Hör mal auf zu spinnen, sagte meine innere Stimme. Er hat dich gar nichts gefragt. Er hat sich dicke vor dir getan mit seinem neuen Job und Naomi und Hollywood und blahblahblah … Bleib mal auf dem Teppich, Maggie.
    Aber wie er mich angesehen hat …
    Wie etwas, das er gerade dringend braucht! Nämlich einfach irgendeine Frau. Was ist mit dieser Gracia? Häh?! Hast du ihn mal gefragt? Die ist vielleicht abgehauen, und er hat momentan niemanden, an den er sich kuscheln kann. Dem Mann ist langweilig, und der Winter ist im Anmarsch. Da kommst du ihm als Interimslösung bei Hormonstau gerade recht und wärmst ihm nebenbei noch das Gemüt. Er ist ein bisschen nett zu dir und scharwenzelt um dich rum, und du glaubst gleich wieder an die große Liebe. Und wenn wieder Rehauge vorbeispaziert? Wer wird dich dann wärmen?
    Du bist so gemein!, schimpfte ich meine innere Stimme an. Immer quatschst du alles schlecht!
    Er hat alles kaputt gemacht. Der hat dein ganzes Leben ruiniert. Du hast eine Schreibblockade – seinetwegen. Na, kannst du wieder schreiben? Fühlst du dich besser? Jetzt, wo er wieder aufgetaucht ist?
    Menno! Lass mich doch in Ruhe. Du redest schon so vernünftig wie Wilma. Vielleicht meint er es diesmal wirklich ernst. Menschen können sich ändern, und wir haben vor vier Monaten erst zusammen dem Tod ins Auge geblickt – vielleicht war das ja das auslösende Moment, wo er was kapiert hat. Häh?! Mal darüber nachgedacht? Außerdem kennen wir uns seit über 15 Jahren. Vergiss das mal nicht. Wir haben sehr viel, das uns verbindet. Mehr jedenfalls, als uns trennt. Und jeder verdient eine zweite Chance.
    Vierundzwanzigste Chance!
    Er hat noch nicht mal mein Übergewicht bemerkt.
    Das, meine Liebe, würde mich richtig stutzig machen!
    »Hallo …«, versuchte Elli zu mir durchzudringen, aber ich war mit meinem inneren Schlagabtausch noch nicht fertig.
    Meine Güte, er mag mich eben doch, wie ich bin. Vielleicht hat er seine magersüchtigen Kleiderständer wirklich satt. Vielleicht hat er jetzt endlich begriffen … dass Liebe blind macht.
    »Hallo! Fahr nicht so schnell, ich esse noch«, schimpfte Elli.
    »Entschuldigung, ich war wohl etwas abwesend.« Abwesend ist gar kein Ausdruck. Meine Hormone, meine Nerven und mein Herz befinden sich in einem kolossalen Aufruhr. Alles wäre normal geblieben, wenn er nach dieser einen Nacht wieder aus meinem Leben verschwunden wäre – aber er war wieder zurückgekommen. Freiwillig. Er hatte auf mich gewartet! Da kann man schon mal eine gelb-orangefarbene Ampel übersehen.
    »Die Ampel war rot. Hier.« Sie legte mir drei Zehner aufs Armaturenbrett und biss herzhaft in ihre Bratwurst. Das Fett tropfte von ihrem Kinn. Der Pudel starrte auf die Wurst.
    »Jetzt sei doch mal stille da, Schätzken, passiert doch nix. Nein, keine Wurst, is’ für Mama, du wirst mir zu fett. Reicht doch, wenn ich ausseh’ wie Miss Piggy, oder?«
    Ich bog vor ihrem Haus am Imbuschplatz in die Einfahrt ein, aber Elli war noch nicht fertig und bedeutete mir mit einem Kopfnicken, noch eine Runde zu fahren. Also Rückwärtsgang, wieder rauf auf die Straße.
    Sie war jede Nacht meine einzige fest gebuchte Fahrt. Kieslowski meinte, ich sollte mal froh sein, dass Elli mich überhaupt als Chauffeuse akzeptierte. Dem letzten Fahrer hatte sie die Bratwurst links und rechts um die Ohren gehauen, als er es gewagt hatte, ihr zu sagen, sie

Weitere Kostenlose Bücher