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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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den Irak einmarschieren. Bedenkenlos. Und Georgie Bush hätte endlich Recht mit seinem Giftgaslager.
    »Also, um noch mal auf den Herrmanns zurückzukommen. Unfall mit Fahrerflucht? Oder hat ihn jemand angegriffen?«, fragte ich.
    »Sieht nach Unfallflucht aus. Der Arzt vor Ort hat gesagt, das sieht man an der Art der Verletzungen. Mensch, wer macht denn so was? So einen alten Mann einfach liegen lassen.« Der Schnäuzer nahm die Dienstmütze ab und kratzte sich am Kopf.
    »Vielleicht ist er auch vors Auto gelaufen – wer weiß? Wenn es ein Lastwagen war, dann muss der Fahrer das noch nicht mal mitgekriegt haben«, sagte das Milchgesicht.
    »Was willste denn mit einem Lastwagen auf der engen Straße? Um die Uhrzeit? Da geht’s runter zur Sternwarte und zum Forsthaus«, machte sich der Schnäuzer wichtig und wandte sich mir zu: »Wissen Sie denn, was der Herr Herrmanns da gemacht hat?«
    »Nee, weiß ich nicht. Ehrlich. Ich kann mir nix vorstellen, außer noch irgendwo einen gehoben, vielleicht? Aber um die Uhrzeit? Ich frage mich, wie der da mit dem Koffer hingekommen ist.«
    Milchgesicht kratzte sich am Kopf und sagte: »Vielleicht mit einem Taxi? Straßenbahn fährt ja keine mehr um die Uhrzeit.«
    »Finden Sie es raus. Wäre nicht uninteressant.«
    Die Tür ging auf, Berti und Borowski kamen heraus. Borowski weinte.
    »Der Herrmanns is kaum wiederzuerkennen«, sagte Berti und bedachte die beiden Polizeibeamten mit einem Nicken.
    »Überall Schläuche, und er is ganz grün und blau im Gesicht«, schniefte Borowski.
    »Sei ma froh, dat der nich weiß is im Gesicht, weil dat wäre schlechter. Und jetzt reiß dich ma ’n bissken zusammen, Borowski. Von deine Flennerei wird der gezz auch nich schneller wach.«
    Die beiden Polizeibeamten waren vor Oma Berti einen halben Schritt zurückgewichen.
    »So!«, sagte Berti. »Sie wollen gezz mit uns zu Herrmanns’ Wohnung fahren?«
    »Das muss nicht heute sein. Ehrlich gesagt, wir können das auch morgen machen, wenn Ihnen das alles zu viel wird«, sagte das Milchgesicht und versuchte ein Lächeln.
    »Mir zu viel?«, sagte Berti. »Dat hättet ihr alles schneller haben können. Ich war schon vorgestern auf’m Revier und wollte eine Vermisstenanzeige aufgeben, aber die Jungbullen da meinten, der alte Herr könne hingehen, wohin er wollte. Er wär ja schließlich erwachsen, und der wäre nich krank und braucht keine Medekamente oder so, und deshalb wär keine Gefahr im Verzuch.« Berti schnaubte. »Da habt’er den Salat!«
    »Wir warten dann mal draußen«, verabschiedeten sich die beiden Polizisten und strebten zum Ausgang.
    »Berti, vielleicht machs du dat mit den Herrn alleine, ich will nach Hause«, jammerte Borowski.
    »Nix da. Wir machen gezz, wat nötich is. Los, komm.«
    »Mir is nich wohl dabei«, bäumte sich Borowski auf.
    »Is doch gezz auch egal«, sagte Berti, »dann kommt et eben raus.«
    Hinter den beiden Polizeibeamten schloss sich gerade die Tür.
    »Was kommt raus?«, fragte ich Berti.
    »Dat der Herrmanns gar nich wirklich bei Borowski wohnt, verflucht nochma’! Der is da nur gemeldet. Für dat Amt, damit der seine Sozialrente und so’n Zeuch …«
    »Ja, wo denn dann? Wo wohnt der?«
    »Inne Laubenkolonie. Und dat is verboten.«
    »Aha. Aber da müssen wir jetzt hin? Papiere holen?«
    »Genau, und dann kricht der Herrmanns einen dran, wegen Missachtung von wegen Meldegesetz.«
    »Genau«, mischte sich Borowski ein, »und dann muss der Strafe zahlen. Dat geht doch nich.«
    »Eben, Borowski. Das geht nicht. Ich glaube nicht, dass die Polizei ein Interesse daran hat, einen halbtoten Sozialrentner vor den Kadi zu zerren«, sagte ich.
    Oma Berti guckte mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Maggie Abendroth, hüte deine Zunge!«
    »Berti, beruhige dich mal. Ich denke doch nur praktisch. Ihr fahrt jetzt zu Herrmanns’ Bude, und die Polizei wird ein Auge zudrücken, besonders, wenn du denen erzählst, wer dein Enkel ist.«
    »Kommst du nicht mit?«, flehte Borowski.
    »Warum sollte sie? Wir schaffen dat alleine, komm«, sagte Berti und zog an Borowskis Jacke.
    »Natürlich komm ich mit. In dem Zustand fährt keiner von euch beiden auch nur einen Meter, wenn ich es verhindern kann.«

07
    Eine Stunde später saßen Oma Berti, Borowski und ich im spärlichen Licht einer Camping-Gaslampe in Herrmanns’ illegaler Bleibe, einer Gartenlaube im Kleingartenverein ›Glück auf‹, nicht weit von Oma Bertis Kiosk entfernt. Borowski sah zum ersten Mal an diesem

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