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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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verbringen. Danke, Magnus, dieser Toast ist auch für dich.
    Ich kostete die Nudeln. Sie schmeckten irgendwie sonderbar. Nicht eklig wie Jan Hörnums Pannfisch, aber auch nicht ganz so,
     wie ich erwartet hatte.
    »Was ist eigentlich mit der Gartenbank?«, fragte er. »Ich hoffe, Paula hat die nicht gesehen.«
    »Oh, die habe ich verkauft«, sagte ich. Der Mann hatte sich schließlich bequemt, den Transport selbst zu organisieren, als
     ich mich nicht willens zur Anlieferung zeigte.
    »Verkauft? Mit diesen ganzen Macken?«
    »Ich habe gesagt, das wären Streifschüsse aus dem Zweiten Weltkrieg«, behauptete ich. »Da hat er gleich aufgehört zu handeln.«
    »Du bist so geschäftstüchtig«, lobte er mich. »Sollen wir nächstes Wochenende direkt mit deinem Haus weitermachen?«
    »Nur wenn dieses Mal Heino kommt und Autogramme gibt«, sagte ich. »Ich muss schließlich Romy und Frau Grützbauer was bieten
     können.«
    Nick lachte und aß eine Gabel voll Nudeln. Und hielt inne. »Was ist denn damit los?«, fragte er ungläubig. »Die Sauce war
     doch   … Was ist das   …?« Er ließ die Gabel sinken und sah mich in einer Art komischer Verzweiflung an. »Da habe ich gedacht, der Tiefpunkt des
     Tages ist durchschritten«, klagte er, »und dann koche ich Tagliatelle mit Zucker statt mit Salz. Gib mir deinen Teller, ich
     tu das weg.«
    »Warum?«, protestierte ich. »Gib mir lieber etwas Salz, dann kann man das durchaus essen.«
    »Nein, wir schmeißen das weg und gehen zum Italiener«, entschied er.
    »Das tun wir nicht«, widersprach ich. »Erstens will ich keine Lebensmittel wegwerfen. Zweitens will ich nicht mehr weggehen.
     Und drittens   … drittens ist dies ein besonderer Tag.«
    »An dem ich Nudeln mit Zucker koche«, haderte er.
    »Das tut man, wenn man verliebt ist«, entfuhr es mir. Eigentlich sagte man das ja, wenn etwas versalzen war, oder? Aber ich
     hatte schließlich höchstpersönlich mitbekommen, dass Nick sich nicht so wie üblich auf das Kochen konzentrieren konnte.
    Nick lächelte. »Lass uns zum Italiener gehen und was richtig Gutes essen«, beharrte er.
    Ich konnte auch beharrlich sein. »Lass uns hierbleiben und das hier essen. Bevor es kalt ist.«
    Unsere Blicke verhakten sich wie bei einem visuellen Armdrücken. Wer zuerst wegguckte, hatte verloren.
    Nach fünfzehn Jahren Training mit Stephan war ich im Vorteil. Nick guckte zwar nicht weg, aber er musste lachen. Er stand
     auf und holte einen Salzstreuer. »Du hast gewonnen«, teilte er mir mit. »Und wenn ich ehrlich bin, ich hätte nicht erwartet,
     dass ich gleich bei unserer ersten Auseinandersetzung nachgeben muss.«
    Ich ergriff den Streuer und salzte großzügig. »Das war doch noch keine Auseinandersetzung.«
    »Nicht?«, fragte er leicht verunsichert und nahm mir das Salz ab.
    »Nein«, sagte ich. »Das war nur ein normaler Prozess der Entscheidungsfindung.«
    »Ach so«, schmunzelte er. »Ehrlich, Mia, wenn das so ist, dann muss ich auch auf den getrennten Küchen bestehen. Zu meiner
     persönlichen Sicherheit.«
    »Sagte ich’s nicht?« Ich probierte meine Nudeln. »Na also, jetzt sind sie durchaus essbar. Und du wolltest das gute Zeug wegschmeißen
     und Geld beim Italiener verplempern, das wir viel besser für die Renovierung gebrauchen können.«
    Sein Blick wurde dunkel und ernst. »Mia«, sagte er mit rauer Stimme. »Wenn das der Effekt ist, dann werde ich vielleicht nie
     wieder für dich kochen können.«
    »Das wäre aber   …« schade, wollte ich in unserem üblichen Plänkelton sagen, aber mir blieb die Sprache weg, als ich diesen Blick verstand.
     Ich war so außer Gefecht gesetzt, dass ich mich noch nicht mal räuspern konnte.
    Nick griff über den Tisch nach meiner Hand. »Ver liebt bin ich ja schon lange«, erklärte er mir. »Schon seit Ewigkeiten. Aber jetzt ist es mehr. Viel mehr. Jetzt ist es richtig
     ernst.«
    »Ja?«, krächzte ich hilflos. Wieder hingen unsere Blicke ineinander. Und dieses Mal hatte ich keine Chance. Ich musste die
     Augen zumachen, um nicht   … was?Umzufallen? Ich saß doch schon. Anzufangen zu weinen? Auch nicht. Aber irgendwas war da, das mich total schwach machte. Es
     musste daran liegen, dass ich so genau nachvollziehen konnte, was er meinte. Ich machte die Augen wieder auf und sah ihn an.
    Er lächelte. »Genau«, meinte er. »Und jetzt iss, bevor es kalt wird.«
    Wir aßen beide noch ein bisschen, aber es war völlig egal, ob die Tagliatelle mit Zucker, mit Salz oder mit

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