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Unbefugtes Betreten

Unbefugtes Betreten

Titel: Unbefugtes Betreten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Barnes
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auf Fernsehmonitore geguckt. Als könnte man sich nur auf seine Fitness konzentrieren, wenn man sich nicht darauf konzentriert.«
    »Sie wurden von diesen Maschinen beherrscht, regelrecht beherrscht.«
    Ich versuchte gar nicht erst, meinen Eltern die Freuden und Belohnungen sportlicher Betätigung nahezubringen, von erhöhter geistiger Klarheit bis zu gesteigertem sexuellen Leistungsvermögen. Das ist jetzt keine Prahlerei, glaub mir. Es stimmt, es ist vielfältig belegt. Jake, der mit einer Freundin nach der anderen auf Wanderurlaub geht, hat mir von einer paradoxen Entdeckung erzählt. Wenn man drei bis vier Stunden wandert, sagt er, hat man ordentlich Appetit, lässt sich ein gutes Abendessen schmecken und schläft in aller Regel ein, sobald man im Bett liegt. Wenn man jedoch sieben oder acht Stunden lang wandert, hat man weniger Hunger, aber wenn man ins Bett geht, bringt man erstaunlicherweise mehr – und zwar beide. Vielleicht gibt es eine wissenschaftliche Erklärung dafür. Oder das Herunterschrauben der Erwartungen auf nahezu null setzt die Libido frei.
    Ich will hier keine Spekulationen über das Liebesleben meiner Eltern anstellen. Ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass es irgendwie anders war, als sie wollten – was eine etwas verdrehte Aussage ist, das ist mir klar. Ich weiß auch nicht, ob sie es noch fröhlich trieben, ob das Begehren zu beider Zufriedenheit abnahm, oder ob Sex für sie eine Erinnerung war, der sie nicht nachtrauerten. Wie gesagt, meine Eltern hielten Händchen, wann immer ihnen danach war. Sie tanzten miteinander mit einer Art konzentrierter Anmut, bewusst altmodisch. Und im Grundebrauchte ich keine Antwort auf eine Frage, die ich sowieso nicht stellen wollte. Weil ich den Blick meines Vaters gesehen hatte, als er davon sprach, dass er seine Frau nicht mehr riechen könne. Es war völlig egal, ob sie tatsächlich noch Sex hatten. Weil ihre Vertrautheit noch lebendig war.
    Als Janice und ich erst kurz zusammen waren, gingen wir immer schnurstracks zu ihr, wenn wir mit dem Joggen fertig waren. Sie wollte, dass ich meine Schuhe und Socken auszog und mich aufs Bett legte, während sie schnell unter die Dusche ging. Da ich schon wusste, was dann kam, hatte ich meist eine Beule in meinen Shorts, wenn Janice in ein Handtuch gewickelt wieder auftauchte. Kennst du das, wie die meisten Frauen das Handtuch knapp über dem Busen mit einer Art Falte feststecken, die alles zusammenhält? Janice hatte einen anderen Trick: Sie steckte das Handtuch knapp unter dem Busen fest.
    »Schau mal an, was da auf meinem Bett liegt«, sagte sie, und um ihre Lippen zuckte ein Lächeln. »Was ist das für ein großes wildes Tier auf meinem Bett?«
    So hatte mich noch nie jemand genannt, und ich bin genauso empfänglich für Schmeichelei wie jeder andere auch.
    Dann kniete sie sich aufs Bett und tat, als würde sie mich untersuchen. »Was für ein großes verschwitztes Tier wir hier haben.« Sie griff durch die Shorts nach meinem Schwanz und schnüffelte an mir herum, an der Stirn, dann am Hals, dann an den Achselhöhlen, dann zog sie mein Unterhemd hoch und leckte meine Brust ab und atmete mich ein, während sie ständig weiter an meinem Schwanz zog. Beim ersten Mal kam ich sofort. Später habe ich gelernt, mich zurückzuhalten.
    Undder Punkt war, dass sie nicht nur nach der Dusche roch. Sie tupfte sich Parfüm auf die Brüste und hielt sie mir übers Gesicht.
    »Da sind deine Gratisproben«, sagte sie dabei.
    Dann schob sie mir einen Busen entgegen, bis die Brustwarze meine Nasenspitze kitzelte, und neckte mich, indem sie mich den Namen des Parfüms raten ließ. Ich wusste die Antwort nie, aber da ich sowieso im siebten Himmel war, dachte ich mir meist eine alberne Marke aus. Du weißt schon, Chanel No. 69 oder so.
    Wo wir gerade beim Thema sind. Nachdem sie meine Nase gereizt hatte, drehte sie sich manchmal über mir um, und dann fiel das Handtuch runter, und sie ließ sich auf mein Gesicht herunter und zog meine Shorts weg. »Was haben wir denn da?«, flüsterte sie dann vernehmlich. »Da haben wir ein großes, verschwitztes, stinkendes Biest, oh ja.« Und dann nahm sie meinen Schwanz in den Mund.
    Der Arzt guckte meinem Vater in die Nasenlöcher und sagte, so was gebe sich mit der Zeit oft von allein wieder. Vielleicht seien es nur die Nachwirkungen eines Virus, den Dad sich eingefangen habe, ohne es überhaupt zu merken. Warten wir noch etwa sechs Wochen ab. Dad wartete noch sechs Wochen ab, ging wieder

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