Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
Vom Netzwerk:
drehte.
    »Red?«
    Red wandte ebenfalls den Kopf, bis er ihr direkt in die Augen sehen konnte. Ihr Gesicht war seinem nun sehr nah. Er konnte sein Spiegelbild in ihren geweiteten Pupillen sehen.
    Elizabeths Stimme war nur ein Flüstern. »Darf ich deine Hand halten?«
    Red spürte sein eigenes Nicken kaum, so schwach war es. Aber für Elizabeth war es genug. Schmale Finger schoben sich zwischen seine.
    »Das ist alles total verrückt«, murmelte Elizabeth. »Ich weiß nicht, warum ich das mache.«
    Red antwortete nicht, schloss nur seine Hand ein wenig fester um ihre. Nein, er wusste es auch nicht. Aber – und das spürte er in diesem Augenblick sehr deutlich – es tat ihm gut, ihr nahe zu sein. Zu fühlen, wie warm sie war. Wie lebendig. Und wie menschlich.
    »Du wolltest mir von den Vampiren erzählen«, flüsterte Elizabeth. »Warum du nicht willst, dass ich mit euch gehe.«
    Red zögerte einen Moment mit der Antwort. Wäre es nach ihm gegangen, sie hätten gut und gern noch eine Weile warten können, ehe sie die friedliche Stimmung mit diesem unangenehmen Thema zerstörten. Seinetwegen hätten sie es auch ganz ausklammern können. Aber er wusste, das ging nicht.Nur deswegen trafen sie sich schließlich überhaupt hier. Er drehte sich auf die Seite und richtete sich ein Stück auf, ohne Elizabeths Hand loszulassen. Ihr Gesicht im Mondschein war ernst und offen.
    »Weil …« Er stockte. Den ganzen Tag hatte er darüber nachgedacht, wie er es ihr sagen sollte. Welche Worte er benutzen wollte, um seine Sorge zu erklären. Aber jetzt, wo er sie aussprechen sollte, kamen sie ihm dumm und albern vor. Er atmete tief durch.
    »Weil du unschuldig bist.«
    Elizabeths Augen wurden groß. Verständnislos sah sie zu ihm auf. »Unschuldig?« Ein kleines Lachen rutschte über ihre Lippen. »Denkst du das wirk- …?«
    Red legte die freie Hand auf ihre Lippen und schnitt ihr so das Wort ab. »Ich rede nicht von Sex.« Er starrte sie an, so eindringlich er konnte, und sah das Lachen von ihrem Gesicht verschwinden. Noch einmal atmete er tief durch. »Ich rede davon, dir die Stärke eines Vampirs zunutze zu machen, indem du ihm deinen Körper verkaufst. Denn das tust du, wenn du ihn von dir trinken lässt.« Er schüttelte leicht den Kopf, als er sah, dass Elizabeth widersprechen wollte. »Ich sage nicht, dass das nur schlecht ist. Es ist … es kann großartig sein, und du fühlst dich so lebendig wie nie zuvor. Es stärkt deinen Körper und dein Herz, es verändert deine Art, die Welt zu sehen und zu denken. Es befreit dich in vieler Hinsicht. Aber … das ändert nichts daran, dass du dafür einen Teil von dir aufgeben musst, der dann den Vampiren gehört. Du wirst nie wieder nur ein Mensch sein.« Er streckte die Hand aus und strich Elizabeth die feuchten Haare aus der Stirn. »Siehst du, ich könnte hier und jetzt mit dir schlafen, und selbst wenn es dein allererstes Mal wäre – ich könnte dich niemals so berühren, wie ein Vampir es kann. Vor mir bist du sicher. Aberwenn du mit uns kommst, dann wird irgendwann einer von ihnen Anspruch auf dich erheben. Sie werden von dir trinken und dich berühren. Und ich möchte nicht, dass das passiert. Ich möchte nicht, dass du dich so veränderst. Verstehst du das?«
    Eine ganze Weile sagte Elizabeth gar nichts, sah ihn nur an. Still – und sehr nachdenklich. Dann aber richtete sie sich auf, bis sie fast mit Red zusammenstieß. Red wich reflexartig ein Stück zurück. Und trotzdem war Elizabeths eindringlicher Blick plötzlich wieder sehr nah.
    »Hast du jemanden an die Vampire verloren?«, wisperte sie.
    Red schloss die Augen. Wie jedes Mal, wenn dieses Thema zur Sprache kam, war da diese eisige Hand, die seine Brust zusammendrückte.
    »Ein Mädchen?«
    Ein kalter Wind, der durch das Loch blies, das Blue hinterlassen hatte.
    Red nickte langsam.
    Ihm gegenüber blieb es still. Er öffnete die Augen wieder, um Elizabeth ins Gesicht zu sehen. Enttäuschung verdunkelte ihre Züge.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise. »Das hat nichts mit dir zu tun.«
    Elizabeth senkte den Kopf. »Nein, ich weiß. Ich verstehe.« Sie lächelte, aber es sah sehr traurig aus. »Gegen eine verlorene Liebe habe ich keine Chance, nicht wahr?«
    Red schluckte mühsam. Elizabeth schien ihm plötzlich sehr weit weg zu sein, obwohl sie noch immer so dicht vor ihm saß, dass er selbst in der Dunkelheit die winzigen Tupfer auf ihrer Haut sehen konnte. Und in diesem Augenblick wurde ihm mit untrüglicher

Weitere Kostenlose Bücher