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Unberuehrbar

Unberuehrbar

Titel: Unberuehrbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Sicherheit bewusst, dass er das nicht wollte. Was auch immer es war, das er für sie fühlte, er hielt es nicht aus, sieso traurig zu sehen. Und er wollte auch nicht, dass sie ihn falsch verstand.
    Red streckte die Hand aus und legte sie unter Elizabeths Kinn. Elizabeth hob den Kopf und sah ihn überrascht an. Red lächelte vorsichtig.
    Dann schloss er die Augen und küsste sie.
    Es war nicht zu vergleichen mit ihren ersten beiden Küssen, die zögernd gewesen waren, so zurückhaltend, dass man sie schon schüchtern nennen musste. Aber Red wollte sich nicht länger zurückhalten. Er wollte Elizabeth schmecken, sie fühlen und riechen und ihr Leben auf seiner Haut spüren. Ihr Mund öffnete sich leicht unter seinem, und er ließ seine Hände über ihre Hüften wandern, um sie näher an sich zu ziehen.
    Diesmal würde er nicht weglaufen.
    In seinen Armen sank Elizabeth zurück auf die Decke. Ihr Atem ging ein wenig schneller, und Red spürte ihre Finger in seinem Nacken, die sich in sein Haar gruben. Die andere Hand glitt über seinen Rücken und suchend am Saum seines Pullovers entlang, bis sie einen Weg unter den dicken Wollstoff gefunden hatte.
    Haut an Haut.
    Ein heißer Schauer rann durch Reds Körper. Elizabeths Lippen schmeckten nach Salz, ihr Atem nach einem Hauch von schwarzem Tee und wilden Kirschen. Fremd und aufregend und anders als alle Frauen, die Red in seinem Leben geküsst hatte. Und zugleich fühlte sich der Körper unter ihm vertraut an – die sanfte Kurve ihrer Taille und die kühle Glätte der Haut an ihrem Bauch, wo sich die feinen Härchen zitternd aufrichteten, als er behutsam ihre Jacke ein Stück nach oben schob. Es war, als hätte er sie schon einmal berührt, schon einmal seine Lippen ihren Hals hinab zu ihrem Schlüsselbein wandern lassen und schon einmal ihre Finger gespürt, wie sie die Form derMuskulatur seines Oberkörpers erkundeten. Sie war wie eine Heimkehr und zugleich wie eine völlig neue Welt – fremd und wild wie das Land, in dem er sie gefunden hatte. Und in diesem Augenblick wusste Red, dass er sie nicht mehr loslassen wollte. Er konnte bei ihr ein neues Zuhause finden, wenn er es schaffte, sich von der Vergangenheit zu befreien.
    Und dafür gab es nur einen Weg.
    Er zog sich ein Stück von Elizabeth zurück, die Unterarme rechts und links von ihrem Kopf aufgestützt, so dass sein Gesicht dicht über ihrem schwebte. Fragend sah sie zu ihm auf, die Lippen noch immer leicht geöffnet und erwartungsvoll zitternd.
    »Was hast du eigentlich Morna erzählt?«, flüsterte Red.
    Ein Schatten flog über Elizabeths Gesicht, und sie runzelte irritiert die Stirn. »Dass du weitergezogen bist. Wieso?«
    Red richtete sich noch ein Stück auf und strich ihr besänftigend über die Wange. »Schon gut. Ich dachte nur«, seine Stimme kratzte heiser in seiner Kehle, »anstatt dich mitzunehmen, könnte ich vielleicht auch einfach hierbleiben. Bei dir. Wenn du denkst, dass das jetzt noch geht.«
    Ein Lächeln leuchtete in Elizabeths Augen auf und vertrieb die Falten von ihrer Stirn. Sie streckte die Arme nach oben und verschränkte die Finger in Reds Nacken. »Oh … Das wäre schön«, wisperte sie. Erleichterung, leicht und frei, schwang in ihrer Stimme. »So schön!«
    Red spürte, wie auch auf seinen Lippen ein Lächeln erschien. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie noch einmal. »Na gut«, flüsterte er. »Dann bleibe ich.«
    Unter ihm reckte sich Elizabeth ihm entgegen, um seinen Kuss zu erwidern. Ihre Umarmung war für einen Moment lang so fest, dass es beinahe weh tat – als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Und Red hätte dagegen in diesem Augenblick nichtseinzuwenden gehabt. Er wollte nicht nachdenken über das, was er gerade versprochen hatte, und nicht darüber, was es bedeutete. Dass es heißen konnte, sich von Kris verabschieden zu müssen, von Chase und von allem, wofür er bisher gelebt hatte. Er wollte nicht daran denken. Er wollte überhaupt nicht denken. Er wollte nur fühlen, mit allen Sinnen, die Wärme spüren und das Leben, das er so lange vermisst hatte. Also schloss er Elizabeth in die Arme, so fest er konnte, liebte sie mit all der Verzweiflung und Leidenschaft, die er über so viele Monate in sich verschlossen hatte. Sie war die Einzige, die ihm das jetzt noch geben konnte.
    Die Einzige.

Kapitel Elf
    Callahan Castle, Kinlochliath, Schottland
     
    Kris lag auf den morschen Polstern und starrte an die feuchte Decke der Kammer, noch lange nachdem Chase sich

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